Betriebsführung für die Regierung von Schwaben an die Hurlacher Heide und an die Staustufe 18 mit Fischaufstiegsanlage
Nach einer Anfrage der Regierung von Schwaben bezüglich einer Betriebsführung an die Hurlacher Heide (befindet sich – trotz Namen – in der Gemeinde Kaufering) inklusive Fischaufstiegsanlage an der Staustufe 18 wurde der Verein Lebensraum Lechtal e.V. aktiv und holte Helmut Nebel vom Bund Naturschutz und Frank Wasser vom Bezirksfischereiverein Landsberg ins Boot.
Für die zwei Gruppen der Regierung von Schwaben (insgesamt ca. 35 Personen) ging es bei bestem Wetter zuerst durch die Hurlacher Heide mit ausführlichen Erklärungen zur Lech-typischen Fauna und vor allem Flora mit seinen Besonderheiten und Raritäten. Durch die Strahlung der Sonne konnte sich die Gruppe an geöffneten Blüten des klebrigen Leins erfreuen (diese sind bei Wolkendeckung geschlossen) und ein Meer an lilaviolett strahlenden Sumpfgladiolen entdecken. In Deutschland ist das Vorkommen des klebrigen Leins auf die Alpen und das Lechtal begrenzt. Auf den Schotterheiden des Lechs gibt es auch das größte Vorkommen der Sumpfgladiole in Mitteleuropa. Diese zwei Pflanzen sollen hier stellvertretend für die immer noch herausragende Rolle des Lechtals als Ausbreitungs- und Wanderungsverbindung für viele Arten stehen. Diese Verbindung ist für die Bedeutung der Biodiversität unter allen nordalpinen Flüssen am Lech am größten, trotz enormer ökologischer Defizite des Lechs.
Der Pflege des Landschaftspflegeverbands Landsberg und des Bund Naturschutz e. V. ist es zu verdanken, dass die Fläche einen unfassbaren Artenreichtum aufweist, trotz der Beeinflussung durch den von Menschenhand veränderten Lech und durch die fehlende Beweidung. Es ist ein Juwel unter den verbliebenen ehemaligen Lechheiden.
Im Anschluss folgte für jede Gruppe eine detaillierte Erklärung über Technik und Funktion der Fischaufstiegsanlage, gepaart mit einer Begehung des Bachlaufs. Der Bezirksfischereiverein Landsberg e. V. führt im Rahmen einer Patenschaft regelmäßige Kontrollen an der Anlage durch und sorgt so zusammen mit dem Eigentümer, dem Kraftwerksbetreiber Uniper, für die Wirksamkeit. Die Rangerin des Lebensraum Lechtal e. V., Patrizia Majowski, wirbt hier für Verständnis, dass das naturnah angelegte Umgehungsgerinne explizit für Fische angelegt wurde und nicht nur für den gerichteten Aufstieg dient, sondern auch als Ersatzlebensraum, der im Lech rar geworden ist. Diese Anlage und vor allem die wasserstauende Folie ist nicht für badende Menschen und Hunde geeignet – auch wenn sie an heißen Tagen verlockend aussieht.
Der Bezirksfischereiverein führt weitere Renaturierungsmaßnahmen an seiner Lechstrecke durch, so zum Beispiel die Schaffung und Pflege von Laichhabitaten für Kieslaicher (das sind Fische, die auf kiesigen Untergrund ihren Laich ablegen). Frank Wasser, unter anderem zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit im Verein, konnte nicht nur Fachliches beitragen, sondern sorgte mit seiner sympathischen und offenen Art für eine gute Stimmung und reichlich Austausch. Unter seiner Führung konnten dann auch tatsächlich verschiedene Fischarten beim Aufstieg beobachtet werden.
Eine dritte Führung fand am gleichen Tag in der Renaturierungsstrecke des Luftwaffenfischereivereins Scheuring e. V. statt. Die Führung übernahm der 1. Vorsitzende des Vereins, Thomas Maisterl, in Kooperation mit dem Geschäftsführer des Landespflegeverbands Landsberg, Andreas Schützeberger. Die Gesamtkoordination der drei spannenden Führungen übernahm die Geschäftsführerin vom Lebensraum Lechtal e. V..
Eine gelungene Aktion der fünf Organisationen im Zusammenwirken mit der Regierung von Schwaben, das den Beteiligten den wichtigen Lebensraum Lech nähergebracht hat.
Pressemitteilung:
Lebensraum Lechtal e. V. – Bezirksfischereiverrein Landsberg e. V. – Bund Naturschutz e. V. – Landesfischereiverband Landsberg a. L. – Luftwaffenfischereiverein e. V.
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