Einheimische sollen mit Bauland versorgt werden
In der Stadtratssitzung am 3. Dezember 2019 ging es in zwei Tagesordnungspunkten um das Thema Wohnen in Schongau: Einmal um die Aufstellung eines Bebauungsplans im »Schongauer Norden – Südliches Eichenfeld«, zum anderen um einen Sachstandsbericht und einen Ausblick über die Wohnbausituation in der Stadt Schongau.
Architekt und Stadtplaner Reimann aus Fürstenfeldbruck sprach von einem „Verdichtungskonzept“ für die 2,9 ha große Fläche zwischen Altenstadter und Franz-Josef-Strauß-Straße, auf der man mit dem Bauland schonend umgehen wolle. Auf der sogenannten Fischblase sollen voraussichtlich 22 Doppelhäuser (mit Grundstücksgrößen zwischen 250 und 390 m², Haustyp E+1+D), neun Einzelhäuser (Grundstücksgrößen zwischen 475 und 650 m², Haustyp E+1+D) und fünf dreigeschoßige Mehrfamilienhäuser entstehen.
In der Aussprache waren sich die anwesenden Stadträt*innen einig, dass man nicht immer so planen müsse, wie man es schon immer getan habe, dass man „Vielfalt“ brauche, die ein Wohngebiet lebhaft mache, dass Individualität zugelassen werden sollte, dass eine lockere Bebauung, nicht in Reih und Glied vonnöten sei und dass „die Stadtviertel der Zukunft nicht so aussehen können“. Trotz dieser Bedenken wurde der Beschlussvorschlag zur Aufstellung eines Bebauungsplanes für dieses Gebiet einstimmig abgesegnet.
Da für Bürgermeister Sluyterman „das Thema Wohnraum ein wichtiges Thema ist“, gab Stadtbaumeister Dietrich noch einen Sachstandsbericht über die Wohnbausituation ab. „In eine ominöse Liste der Stadt wurden Bauwillige aufgenommen, es erfolgte keine Löschung, deshalb ist diese ungeeignet, den Wohnraumbedarf zu ermitteln“, so Dietrich. Die Prognose gehe von einer mittleren Bevölkerungsentwicklung von 0,25 % pro Jahr bis zu 0,42 % aus. Das entspräche einem Bedarf bis zum Jahre 2035 von 160 bis 650 Wohneinheiten. Man beabsichtige eine Nachverdichtung, möchte Baulücken und große Grundstücke für zusätzliche Wohnflächen ins Auge fassen.
Dietrich berichtete von der Flächenspar-Offensive des bayerischen Wirtschaftsministeriums, die 5 ha/Tag für Bayern anstrebe. In Schongau gebe es ein „gutes Angebot an Wohnungen“, jetzt wolle man „Einheimische mit Bauland versorgen“. Auf Fragen antwortete er so: „Die unbebauten Flächen werden in Schongau weniger. Der Leerstand in der Altstadt nimmt ab. Leerstände in Wohnungen sind schwierig zu beurteilen. Das überfordert unsere Möglichkeiten.“
Irmgard Schreiber-Buhl
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