Wohlstand

Corina und Manfred Keller mit ihrer Tochter Saskia (14) während einer Radtour im Gasthof Post in Eberfing

M: Du, Saskia, wollte deine Freundin Hanna heute nicht auch mitfahren?

S: Eigentlich schon. Aber dann hat sie es sich doch noch einmal überlegt, und ist mit ihren Eltern und Brüdern zum Starnberger See gefahren, um das neue Kajütsegelboot zu testen.

C: Über zweihunderttausend Euro soll es gekostet haben, hat mir Hannas Mutter neulich gesagt.

S: Die Rotenbachs können sich so ein Boot leisten, weil sie beide in einer großen Bank arbeiten.

C: Eben.

M: Und so ein Segelboot ist ein Wohlstandszeichen ersten Ranges. Manche müssen so etwas unbedingt haben.

S: Im Ethikkurs hat unser Lehrer vor Kurzem so nebenher gesagt, dass unser Wohlstand zwei Seiten hat und deshalb einer Prüfung unterzogen werden muss.

M: Ja sag, der traut sich was!

S: Da kennt der Heino gar nichts, Papa, und die meisten Schüler finden ihn super. Du, der kommt bei jedem Wetter mit dem Fahrrad zur Schule und leitet unsere Umweltgruppe, die letztes Jahr einen Preis bekommen hat.

C: Gott sei Dank gibt es Lehrkräfte, die sich aus dem Mainstream heraushalten und den Blickwinkel unserer Jugend erweitern.

M: Die stehen aber recht einsam auf weiter Flur, Corina. Das Lager der Verfechter des gegenwärtigen Wohlstands ist übermächtig. Das Auto, meinen sie, muss bleiben, fliegen muss auch bleiben, Komfort auf allen Ebenen muss erhalten werden, energieintensive Aktivitäten und Produktionen kann man nicht aufgeben usw. usw.

C: Ja, Manfred, wir stecken in einer Sackgasse. Die modernen Nationen haben sich verfahren, könnte man auch sagen.

S: Als es an unserer Schule darum ging, sie fit zu machen in Richtung Computer und Digitalisierung, war der Heino der Einzige, der darauf hinwies, dass das mit erhöhtem Energieverbrauch einhergeht.

M: Was die Wohlstandsjunkies durch die Bank ausblenden, ist, dass der moderne Wohlstand zu Lasten der Natur, ganzer Erdregionen und nicht zuletzt zu Lasten von Milliarden Menschen geht.

C: Du, ich denke, dass dieses Schadensszenario nicht nur Saskias Lehrer im Auge hat; aber du hast es ja gerade gesagt, solche Leute stehen einsam auf weiter Flur.

S: Und das muss anders werden! Aber … aber … also, ich weiß überhaupt nicht, (schaut ziemlich hilflos von ihrer Mutter zum Vater) wie das gehen kann.

M: Du, ich habe schon den Eindruck, dass die Menschheit die Abkehr vom schadensträchtigen Wohlstand schaffen wird; nicht zuletzt ihr jungen Leute (streichelt ihre Wange) werdet das vorantreiben.

Guggera

1 Kommentar

    • Roland Brendel, 82362 Weilheim auf 1. März 2023 bei 16:05
    • Antworten

    Das geht nicht ohne „Tritt in den Hintern:
    Die Viren. das „Wort“ sorgen z.B. dafür. Unser Trainer ,Gott, kennt uns und hat das vor 2000 Jahren schon eingeplant und in der Geheimen Offenbarung bekanntgemacht und von 1920 bis 60 im Werk Raphael dem heutigen Verstandesmenschen in 30 Schriften erläutert. Die werden aber aus Bequemlichkeit nicht für wahr genommen
    Deshalb, der „Tritt“ wird uns auf den Weg bringen

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