Wildschweinfleisch – regional hoch radioaktiv belastet

Durch den Verzehr betroffen sind 1 500 Angehörige der Jägerfamilien in Südbayern

Betrachtung des Risikos aus gesundheitlicher Sicht

Durch den Verzehr von hoch belastetem Wildschweinfleisch wurden 2015 allein in Südbayern 500 Angehörige von Jägerfamilien mit einer Dosis von 252 Mikrosievert belastet. Dies entspricht im Jahr einer Belastung von 12 Röntgenaufnahmen der Lunge pro Person!

  • Weitere 200 Angehörige wurden vergleichbar mit 10 Röntgenaufnahmen belastet;
  • weitere 300 Angehörige mit vergleichbar 8 Röntgenaufnahmen;
  • weitere 500 Angehörige mit vergleichbar 6 Röntgenaufnahmen.

Dieses Risiko ist sehr leicht vermeidbar, indem jedes erlegte Wildschwein einer Radiocäsium-Messung zugeführt wird. Dies ist leider im Bereich des Bayerischen Jagdverbandes überhaupt nicht der Fall.

Den Berechnungen liegen zugrunde:

  • jeweils 3 Personen pro Jägerhaushalt;
  • 1 Wildschwein, erlegt mit ca. 13 kg verwertbarem Fleisch, gekühlt in der Tiefkühltruhe des Jägerhaushalts;
  • Verzehr von je 1 Mahlzeit von 250 gr im Monat, ergibt 3 kg pro Person und Jahr. Diese Verzehrmenge ist durchaus realistisch.

Beispielrechnung für die oben angeführten, am höchsten belasteten, 500 Personen:
Belastung des Fleisches mit 6 000 Bq/kg x 3 kg = 18 000 Bq x 0,014 = 252 Mikrosievert

Erläuterung:

  • Eine Röntgenaufnahme der Lunge entspricht 20 Mikrosievert
  • 252 Mikrosievert: 20 Mikrosievert = 12 Röntgenaufnahmen
  • 0,014 ist der Dosisfaktor für das radioaktive Cs 137

Helmut Rummel zeigt anhand der
Fallout-Karte die stark radioaktiv
belasteten Gebiete Bayerns

Die Aufschlüsselung nach Höhe der Belastung in Bq/kg ergibt:
183 Wildschweine mit 6 000 Bq bis 18 500 Bq/kg, gerechnet habe ich nur mit 6 000 Bq/ kg.
71 Wildschweine mit 5 000 Bq/kg belastet!
111 Wildschweine mit 4 000 Bq/kg belastet!
177 Wildschweine mit 3 000 Bq/kg belastet!

Zum Vergleich:
Der Grenzwert beträgt 600 Bq/kg. Die oben angeführten Messwerte reichen also vom 10-fachen bis – im Extremfall – zum 30-fachen des Grenzwertes!

Von den 24 974 erlegten Wildschweinen im Jahr 2015 in Südbayern wurden 11 000 nicht gemessen, aber verzehrt!

Da die nicht gemessenen aus dem gleichen Gebiet und dem gleichen Zeitraum wie die gemessenen stammten, war auch statistisch mit den gleichen hohen Belastungen zu rechnen!

Und mit diesen Belastungen habe ich gerechnet.

Diese 11 000 Wildschweine wurden errechnet aus der Strecke Südbayerns abzüglich der Anzahl der gemessenen Wildschweine durch die Staatsforsten und dem Bayerischen Jagdverband.

Die Anzahl der Messungen stammen vom Umweltministerium, die Strecken von der Obersten Jagdbehörde und die Höhe der Messwerte in Bq/kg aus meinen Recherchen.

Recherchiert habe ich in allen Landkreisen und kreisfreien Städten der Regierungsbezirke Oberbayern, Niederbayern und Schwaben.

Hauptgründe für die unzureichende Anzahl der Messungen

Keine Information der Jäger über die teilweise noch extrem hohen Messwerte in Bq/kg! – weder über den Bayerischen Jagdverband noch durch das Umweltministerium!

Im Gegenteil:
Jahrelang stand im Internet folgender verharmlosender Vergleich, extra für die Jäger gedacht:
Der Verzehr von 1 kg mit 10 000 Bq/kg belastetem Wildschweinfleisch ergibt die gleiche Dosis wie 3 Prozent der natürlichen Umgebungsstrahlung.

Dies führte zu erheblichem Leichtsinn bei vielen Jägern, was man drastisch an den 11 000 nicht gemessenen Wildschweinen ersehen kann.

Ohne Kenntnis der immer noch vorkommenden hohen Messwerte kann der Jäger bzw. Verbraucher keine Vorsorge treffen!

Helmut Rummel, Murnau,
ehemaliger langjähriger Strahlenschutz­beauftragter für Radioaktivität und 4 Jahre lang Betreiber einer Qualifizierten Radio­cäsium-Messstelle für Schwarzwild, Telefon: 08841-1709

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