Jetzt erst recht: Weltladentag lenkt Blick auf globale Verantwortung
Am zweiten Samstag im Mai hätte der Weltladen – wie in jedem der vergangenen Jahre anlässlich des Weltladentags – zum Fairen Frühstück eingeladen. In Zeiten von Corona war das leider nicht möglich. Dennoch ist es ein ganz wichtiges und dringendes Anliegen, auf die politische Aktion hinzuweisen, die an diesem Tag ganz besonders Thema sein sollte: Die Forderung nach einem Lieferkettengesetz zum Schutz der Rechte der Menschen, besonders auch am Anfang globaler Lieferketten.
Die Auswirkungen der Corona-Krise zeigen auf dramatische Weise, warum wir unbedingt ein Lieferkettengesetz brauchen. Die Corona-Pandemie macht deutlich, wie wichtig transparente und zuverlässige Lieferketten in unserer globalen Wirtschaft sind. Sie zeigt jedoch auch, wie ungleich die Macht entlang globaler Lieferketten verteilt ist. Insbesondere für die Menschen am Anfang der Lieferkette hat die aktuelle Situation gravierende Folgen. Die Menschen, die weltweit unsere Alltagsgüter wie Kakao, Bananen und Textilien produzieren, stehen enorm unter Druck. Über die internationale Textilbranche wird berichtet, dass Unternehmen Aufträge storniert haben und es infolgedessen zu ausbleibenden Lohnfortzahlungen und Massenentlassungen kam. Beschäftigte haben von heute auf morgen ihre Arbeit und damit ihre Existenzgrundlage verloren. Gewerkschaftliche Proteste wurden verboten.
Gerade in Krisenzeiten ist es wichtig, dass Unternehmen verantwortlich handeln und Menschenrechte respektieren. Die Bundesregierung sollte noch in dieser Legislaturperiode ein Lieferkettengesetz erarbeiten, das Unternehmen verpflichtet, Menschenrechte und Umweltstandards entlang globaler Lieferketten zu achten. Die Bürger*innen in und um Schongau werden aufgerufen, die Petition der Initiative Lieferkettengesetz online zu unterzeichnen. Die Corona-Krise darf kein Argument sein, eine dringend benötigte gesetzliche Regelung aufzuschieben.
Fair-Handels-Unternehmen zeigen seit 50 Jahren, wie Lieferketten wirtschaftlich, sozial und ökologisch nachhaltig gestaltet werden können. Gerade jetzt in der Krise unterstützen sie ihre Handelspartner und suchen gemeinsam mit ihnen nach Lösungen, statt sie im Stich zu lassen. Mit der Aktion #fairsorgung haben der Weltladen-Dachverband und rund 30 Lieferanten des Fairen Handels zum Beispiel versucht, die schlimmsten wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise auf alle Partner des Fairen Handels abzumildern. Das im Februar 2020 veröffentlichte Rechtsgutachten der Initiative Lieferkettengesetz unterstreicht: Ein Lieferkettengesetz in Deutschland ist machbar – für Unternehmen genauso wie für den Gesetzgeber.
Weitere Informationen unter
www.lieferkettengesetz.de
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