Weg mit dem giftigen Plastik! – Toxikologin stellt Anreicherung von Schadstoffen im Körper fest

Titelbild OHA Juli

Leben ohne Plastik – nur ein netter Versuch?

Leben ohne Plastik – ein Experiment

Plastik kann gefährliche Gifte enthalten, z. B. Weichmacher (Phthalate), Bisphenol A (in Trinkflaschen, Konservendosen), Flammschutzmittel … – mit unerwünschten Nebenwirkungen.

Eine siebenköpfige Arzt-Familie aus Hamburg machte vier Wochen lang den schwierigen Versuch, ohne Plastik zu leben. Alle Gegenstände aus Plastik wurden entfernt, kein Lebensmittel, kein Körperpflegeprodukt, das in Plastik verpackt war, durfte mehr im Haus vorhanden sein. Ein Fernsehteam begleitete die Familie zu Hause, beim Einkaufen usw., zeigte in einer Reportage, wie ungemein schwierig es ist, ein solches Vorhaben konsequent durchzuziehen. Um herauszufinden, wie sich die Zeit ohne Plastik auf die Beteiligten auswirkt, wurde der Versuch von Dr. Marike Kolossa, Toxikologin am Umweltbundesamt, überwacht. Vor und nach dem Experiment untersuchte sie alle Familienmitglieder auf Schadstoffe im Körper. Von den Ergebnissen war die Familie und die Toxikologin selbst überrascht.

Die Schadstoffkonzentration in der Urinprobe sank bei einigen Familienmitgliedern  um bis zu 80 Prozent auf nur noch 20 Prozent des Ausgangswertes.

Plastikpartikel – mögliche Ursache für Unfruchtbarkeit und Entwicklungsstörungen

Schlimme Folgen für die Gesundheit durch Gifte im Plastik sind nicht auszuschließen. Die Toxikologin warnt. Phthalate könnten auch die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen. Die Sperma-Qualität der Männer, insbesondere der jüngeren, sei in den letzten 50 Jahren schlechter geworden. Auch die Zahl der Hoden-Tumore habe sich signifikant erhöht. Der Stoffwechsel könne durch die Plastikgifte ebenfalls gestört werden und Fettleibigkeit, Diabetes oder Allergien fördern. Tierversuche, so die Expertin, hätten gezeigt, dass Phthalate auch für diese Entwicklung verantwortlich seien.

Plastikmüll im Meer & im Essen

Bis zu 30 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle landen jedes Jahr in den Ozeanen, schätzt das deutsche Umweltbundesamt. Doch an der Oberfläche treibt nur ein Bruchteil davon. Und die Müllmenge könnte sich bis 2025 noch verdoppeln. Zerkleinert zu Mikroplastik sinkt der Plastikmüll weiter in Richtung Meeresgrund, wird von Fischen und anderen Meerestieren aufgenommen und kann so auch wieder auf unseren Tellern landen. Ob diese winzigen Partikel für die menschliche Gesundheit gefährlich sind, wird – wie so oft bei Umweltthemen – immer noch kontrovers und nach Interessenlage diskutiert. Die vorgenommenen Untersuchungen mahnen zumindest zur Vorsicht im Umgang mit Plastik.

Übrigens hat die Arzt-Familie aus Hamburg nach dem Experiment beschlossen, die meisten der Plastikgegenstände (50 Kisten!) als Müll zu entsorgen.

Sigi Müller

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