War die Schließung des Krankenhauses Schongau lange vorgeplant?

Haupteingang des Schongauer Krankenhauses

2022 planen Landrätin, Geschäftsführer der Krankenhaus GmbH und Kreistag ein ZENTRALKRANKENHAUS, das dem Landkreis eine Zuzahlung in 3-stelliger Millionenhöhe abverlangen würde. Der Preis: Kein Krankenhaus in Schongau!

2023 geraten die Defizite der Krankenhaus GmbH und die immense Verschuldung des Landkreises Weilheim-Schongau so sehr aus dem Ruder, dass man ein Krankenhaus am Standort Schongau nicht mehr halten kann! Was an beiden extrem widersprüchlichen Ausgangssituationen auffällt: Immer ist das Krankenhaus Schongau »das Opfer«! Und immer spielen 28.000 EinwohnerInnen keine Rolle, die ein Allgemeinkrankenhaus einschließlich durchgehender Basisnotfallversorgung nicht mehr binnen 30 Fahrzeitminuten erreichen.

Der Widerspruch zwischen dem immens teuren ZENTRALKRANKENHAUS (das nur wenige wollten) und dem Zeitungsbericht »Kreisfinanzen: Bürgermeister sollen Steuern in ihren Gemeinden erhöhen« schreit zum Himmel!

Die Frage stellt sich, ob in internen Kreisen um Landrätin, Geschäftsführer und wenigen Eingeweihten nicht schon lange das Krankenhaus Schongau zur Disposition stand. Nur der Weg war unklar: ZENTRALKRANKENHAUS? Die Bürger sagen nein, weil sie eine wohnortnahe klinische Versorgung brauchen! FINANZIELLE NOTLAGE? Hier können die Bürger nicht nein sagen, und die Regierung von Oberbayern hat ja bereits interveniert!

Also ist es jetzt eben die FINANZIELLE NOTLAGE, für die das Krankenhaus Schongau geopfert wird! Da wäre fast ein ZENTRALKRANKENHAUS sogar noch besser gewesen, für dessen anteilige Mitfinanzierung der Landkreis aber – wie wir heute wissen – NICHT ZAHLUNGSFÄHIG gewesen wäre!

Die Irrfahrt des vom Kreistag 2022 genehmigten ZENTRALKRANKENHAUSES wird noch schlimmer, wenn man die Frage stellt: Überblickte der Kreistag nicht die FINANZIELLE NOTLAGE des Landkreises, als er das ZENTRALKRANKENHAUS genehmigte. Dann müsste ihm Unfähigkeit vorgehalten werden? Oder sollte sich vielleicht »nur« schon mal der Freifahrtschein für ein – statt zwei – Krankenhäuser eingeholt werden? Später hätte man bedauernd festgestellt: Ein neues zentrales Krankenhaus übersteigt unsere finanziellen Möglichkeiten, deshalb schließen wir einfach eines? Das wäre eine grobe Täuschung der Bürger!

Jetzt das schlimmste Szenario: Ist die versprochene Variante 5 (oder geforderte Variante 6) für den Standort Schongau überhaupt noch realistisch? Wenn jetzt bereits in der letzten Kreistagssitzung die finanzielle Umsetzung des medizinischen »Notplans« anhand von 25 Gegenstimmen scheitert, dann ist der »Super-Gau« für Schongau zu befürchten, den u. a. Hersbruck, Parsberg, Vohenstrauß und Marktheidenfeld erleben mussten: Die blumigen Versprechen alternativer ambulanter Nachfolgeprojekte können nicht eingehalten werden. Am Ende gibt es dann nach der Schließung des Krankenhauses Schongau vielleicht keine Varianten 5 oder 6 sondern schlicht und einfach NICHTS?


Klaus Emmerich
Klinikvorstand i.R., Himmelkron

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