Vertrauensverlust nimmt zu: Die »freiwillige« Gleichschaltung der Leitmedien

Blätterwald

Das breite Spektrum der Presse verheißt große Meinungsvielfalt. (Foto: Sigi Müller)

Der Begriff von der Gleichschaltung der Medien ist heute immer öfter zu hören. Kritisch eingestellte Journalisten sehen trotz der großen Medienvielfalt eine Zunahme der Konzentration auf vorgegebene Meinungslinien im Journalismus.

In den Chefetagen der bürgerlichen Leitmedien wird die angeordnete Marschrichtung aus Politik und Wirtschaft bereitwillig befolgt und nach unten weitergegeben. Darüber berichtet auch die in Ungnade gefallene Journalistin Eva Herman, die 18 Jahre lang Tagesschau-Sprecherin war. Sie sagt: „Die Gleichschaltung der Medien in unserem Land funktioniert fantastisch. Die Chefredakteure werden von politischer Seite in Berlin auf Kurs gebracht und geben das weiter an ihre Journalisten und Redakteure.“ Verwunderlich für sie sei, dass so viele Menschen im Land das immer noch nicht bemerkt hätten und zwischen Wahrheit und Berichterstattung eine große Kluft herrsche.

2015_05_MedienNun könnte man aus der Erinnerung viele Ereignisse hervorholen, die deutlich machen, wie die Medien auf Linie gebracht werden. Zurzeit wird viel über den Impfzwang gesprochen. Ich lese in den Leitmedien nichts, dass so etwas auf keinen Fall gemacht werden sollte oder dieses Vorhaben gar in die freie Entscheidung der Menschen eingreifen würde. Nein, es wird sogar behauptet, wer Kinder nicht entsprechend z. B. gegen Masern impfen lässt, sei eine Gefahr für die gesamte Gesellschaft. Schauen wir uns nur mal an, wie hartnäckig alljährlich die Grippe-Impfung propagiert wird. Dies ist natürlich ein gutes Geschäft, weil es jedes Jahr wieder gemacht werden kann. All dies weckt Erinnerungen an Vogel- und Schweinegrippe; an die Schlagzeilen im November 2009, die die Impfkampagne gegen die Schweinegrippe flankierten. Da haben die Pharma-Konzerne ganz schön Kasse gemacht, auch dadurch, weil die Behörden angewiesen wurden, jede Menge der übrig gebliebenen Impfstoffe (Pandemrix usw.) einzubunkern.

Im militärischen Bereich wird permanent unter dem Motto »Mehr Verantwortung übernehmen!« ein mediales Trommelfeuer zur Rechtfertigung von Kriegseinsätzen in Afghanistan, Afrika usw. entfacht. Mit positiven Begriffen wie »Waffenhilfe«, »Rüstungsgüter« usw. wird versucht, die Deutungshoheit zu festigen.

Solche und viele weitere Kampagnen scheinen den Vertrauensverlust in den etablierten Journalismus zu beschleunigen. Dies zeigt auch eine Erhebung von Reader’s Digest vom 19. März dieses Jahres zum Thema »Vertrauen«: Vorne liegen die Feuerwehrleute mit 92 Prozent, weit hinten die Journalisten mit 26 Prozent. Das sind 14 Prozent weniger als vor 10 Jahren. Möglicherweise hat auch das Unwort des Jahres 2014 – der Begriff »Lügenpresse« – seinen Anteil daran.

Dass wir vor zirka 20 bis 25 Jahren durchaus noch einen gewissen Meinungspluralismus hatten, darüber spricht auch der Journalist Jürgen Elsässer in einem Vortrag: „Auf der einen Seite gab es rechtsgerichtete Medien, Springer-Konzern, Burda, Bildzeitung – auf der anderen Seite eher linksgerichtete Medien wie der Spiegel oder die Frankfurter Rundschau.“ Aber dieser Widerspruch sei vollkommen entfallen, so Elsässer. „Man kann diese Medien von links nach rechts lesen oder von rechts nach links, es kommt immer dasselbe raus.“

Da ist es auch nicht weiter verwunderlich,  wenn der Journalist Nikolaus Blome von der Bildzeitung zum Spiegel wechselt. Das ist heutzutage offenbar überhaupt kein Problem mehr.

Das Trommelfeuer für mächtige Konzerne wird perfekt ergänzt durch die Mauer des Verschweigens. Doch dazu ein andermal!

Zum Schluss das Fazit von Eva Herman: „Wir haben die Pflicht, selbst zu prüfen, selbst nachzuhaken und nicht alles zu glauben, was uns die Leit-Medien verkaufen wollen.“

Sigi Müller

 

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