Verschwörungserzählungen in den Leit-Medien (3) – im Wahlkampf

Wahlkampf für die Bundestagswahl 2025

Der aktuelle Wahlkampf wird erneut überschattet von einem Anschlag gegen unsere Mitmenschen. Die mutmaßliche »Amokfahrt« eines »Migranten« am 13. Februar in München ist kaum verdaut, da lassen sich Journalisten der Leit-Medien hinreißen, die Tat für ihre groteske, antirussische Propaganda zu missbrauchen. Mit dabei ist – wenig überraschend – die Ippen-Presse1, zu der auch der Münchner Merkur gehört. Die Ippen-Presse kann zu den meinungsmachenden Leit-Medien gezählt werden, da ihr neben dem Merkur auch die Frankfurter Rundschau, andere Regionalzeitungen und viele Wochenblätter gehören.

Die Umstände der Tat sind kaum geklärt, da wird schon wild spekuliert über „Russlands Rolle beim München-Anschlag1. Gerne werden in der »Headline« auch schon Fakten suggeriert, die sich im Text dann anders darstellen. Es wird behauptet, „dass russische Agenten in Afghanistan offenbar für Anschläge der Taliban bezahlt haben, um Unruhe zu stiften.“ Behauptungen aus nebulösen westlichen Geheimdienstkreisen müssen (wie üblich) nicht bewiesen werden. Geheimdienste haben jede Möglichkeit ungestraft Gerüchte zu streuen oder falsche Spuren zu legen (s. »Nordstream«).

Angeregt durch die eingangs genannten Verschwörungstheorien beginne ich nachzudenken. Die Zweifel an einer »Einzeltäter-Theorie« scheinen nicht ganz abwegig. Gab es »Bitcoins« für den Täter oder war hinter dem Täter eventuell ein »Influencer«, ein »Einflüsterer« als Strippenzieher am Werk? In der derzeitigen »Migranten«-Debatte im CDU-Wahlkampf wirkt die mutmaßliche »Amokfahrt« aber m.E. doch eher wie eine Wahlkampfhilfe für zwei führende Kanzler-Kandidaten. Soll das etwa das Ziel russischer Agenten gewesen sein?

In der Folge drängen sich mir starke Erinnerungen an ein lange zurückliegendes Ereignis auf, an den bisher schwersten Terroranschlag in der Bundesrepublik:

Wahlkampf für die Bundestagswahl 1980 – Ein Rückblick

Es war Wahlkampf und Franz-Josef Strauß wollte (sollte?) Bundeskanzler werden. Nach dem Attentat betrat er die Bühne und beschimpfte sofort neben den Linken auch den damaligen Bundesinnenminister Gerhart Baum (FDP) wegen dessen angeblicher Unfähigkeit für die Sicherheit der Bürger zu sorgen. Der Schuss ging bekanntlich nach hinten los. Strauß wurde nicht zum Bundeskanzler gewählt, sondern es wurde der Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) im Amt bestätigt. Als Attentäter wurde dann ein »rechtsradikaler Einzeltäter« präsentiert und die Aufklärung des schwersten Terroranschlags in der Bundesrepublik von Behörden so lange verschleppt, bis sie nicht mehr möglich war. Verstrickt in die Vertuschung war pikanterweise der damalige Leiter des Bayerischen Verfassungsschutzes, Hans Langemann2. – Der damals junge Münchner BR-Journalist Ulrich Chaussy hat die angeblichen »Aufklärungspannen« im in seinem Dokumentarfilm »Der blinde Fleck«3 im Jahr 2013 aufgezeigt.

Vor diesem Hintergrund erscheinen mir die Spekulationen der Ippen-Presse eher als mögliches, gezieltes, propagandistisches Ablenkungsmanöver von den eventuell wirklichen Hintermännern.

Wie wird der Wahlkampf diesmal ausgehen?

Der Bundestags-Wahlkampf 2025 ist geprägt von Ängsten. Wirtschafts-Rezession und »Migranten« werden als Bedrohung des (eigenen) Wohlstands gesehen. Die Renten sind ein bedeutendes Thema. Der kapitalvernichtende Ukraine-Krieg spielte trotz Rezession im Wahlkampf bisher erstaunlicherweise kaum eine Rolle.

Die Menschen haben offenbar durch die penetrante, antirussische Feindbild-Pflege in den Medien und mit den Forderungen für »Kriegstüchtigkeit« (Pistorius) gelernt, Opfer zu bringen und die kostspielige NATO-Militarisierung Deutschlands hinzunehmen. Dass mit den Waffenlieferungen in die Ukraine angeblich »westliche Werte« verteidigt würden, diesem Glauben haben sich ein Großteil der Journalisten und Politiker bedingungslos hingegeben. Da bleibt kein Raum für Zweifel. Schließlich geht es um die vielgepriesenen westlichen Werte wie »Völkerrecht« und »Demokratie«, mit denen sie sich gern selbst schmücken. Ein griffiges, bedrohliches Feindbild stützt die Opferbereitschaft.

Eine ganz besondere Dimension bekommt der letzte Anschlag während der hoch abgesicherten »Sicherheitskonferenz« in München! Das Thema »Innere Sicherheit« rückt in den Fokus. Der Ruf im Wahlkampf nach einem »starken Mann«, der Sicherheit garantiert, wäre verständlich.

Parallelen zu den US-Wahlen sind nicht zufällig. In den USA haben die Menschen aus Angst vor Wohlstandsverlust bzw. für mehr Wohlstand einen vermeintlich »starken Mann« gewählt, der all’ das verspricht, was die Menschen hören wollen.

Ich sehe »schwarz«!

Siegfried Klar, Weilheim


QUELLEN:

Merkur, 19.02.2025: „Hybride Kriegsführung vor Wahlen: Russlands Rolle beim München-Anschlag“
https://www.merkur.de/politik/intensiviert-hybride-kriegsfuehrung-vor-wahlen-russlands-rolle-beim-muenchen-anschlag-zr-93576673.html

 2  NDR Panorama, 1982: „Rekonstruktion des Falls Hans Langemann“
https://www.ardmediathek.de/video/panorama/rekonstruktion-des-falls-hans-langemann/das-erste/Y3JpZDovL25kci5kZS82ZTMxZjVjOS0yNmUyLTQ1MGItYjU5Mi00OWVlYmNiYWYwM2M

Ulrich Chaussy, Berlin 2020: „Das Oktoberfest-Attentat“
https://de.wikipedia.org/wiki/Der_blinde_Fleck_(2013) / Eine Sammlung von Hinweisen und Links

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