Was haben Berchtesgaden, Ebern, Hersbruck, Neuendettelsau, Oberviechtach, Schongau, Vilshofen und Wegscheid gemeinsam? Ihre Krankenhäuser sind bereits geschlossen oder stehen vor der Schließung und Umwandlung in Ambulanzzentren.
Dem gingen trotz Corona und den Erfahrungen wie wichtig dabei dezentrale Krankenhäuser waren, Schließungen in Fürth, Haag, Marktheidenfeld, Vohentrauß, Roding und Waldsassen voraus. Wie Schongau verloren auch Bad Brückenau, Ebern, Rothenbuch odT, Mainburg, Oberviechtach und Wegscheid wichtige Abteilungen. Umwandlung in Fachkliniken in privater Hand oder wie in Berchtesgaden zu einer orthopädisch-geriatrischen Fachklinik, waren Beispiele wie Versorgungsstrukturen zerstört wurden. Freilassing, Neuendettelsau, Bobingen und Schwabmünchen stehen vor der Schließung. Die Folgen sind eine unglaubliche Belastung für Ärzte, Sanitäter und Patienten.
Auf Anregung des Aktionsbündnisses pro Krankenhaus fand vor Kurzem das erste Vernetzungstreffen mit Vertretern der betroffenen Standorte statt. Ärzte, Stadt- und Kreisräte und weitere Bürger berichteten von ihren z. T. schon fünf Jahre andauernden Bemühungen die Notfallversorgung und klinische Versorgung im ländlichen Raum zu erhalten. Moderiert wurde die Videokonfernz von der Aktionsgruppe „Schluss mit Kliniksterben in Bayern“.
Gemäß der Bundesreform droht vielen Häusern die Schließung oder Umwandlung in eine Gesundheitseinrichtung unter pflegerischer statt ärztlicher Leitung, mit gelegentlicher ärztlicher Anwesenheit. Aber v.a. ohne Notfallversorgung. Wie in Schongau befürchtet, sieht es quer durch den Freistaat aus und dies nicht erst seit Lauterbachs Reformbemühungen.
Geschildert wurden die Folgen nach der Umwandlung in eine Fachklinik bzw. in ein MVZ: Keine Notfallversorgung, Wegfall der Bereitschaftspraxis, Abzug ambulanter Fachärzte, Wegfall qualitativ hochwertiger Arbeitsplätze.
Die Teilnehmer des Vernetzungstreffen rufen Minister Holetschek auf:
- Setzen Sie sich unmittelbar an bedrohten Klinikstandorten für den vollumfänglichen Erhalt ein.
- Sichern Sie eine vollumfängliche Investitionsförderung bayerischer Krankenhäuser, benötigt werden jährlich 1 Mrd. Statt gewährter 643 Millionen.
- Verhindern Sie als zustimmungspflichtiges Bundesland die gepante Krankenhausreform, insbesondere die Level mit strukturell verordneten Krankenhausschließungen.
- Unterstützen Sie die bundesweite Finanzierung der Krankenhäuser nach dem Konzept „Selbstkostendeckung der Krankenhäuser“ des Bündnis Klinikrettung.
- Sorgen Sie für mehr medizinische und pflegerische Ausbildungsplätze in Bayern.
Unterstützung findet Minister Holetschek durch die Bündnisse bei seiner Ablehnung der geplanten Reform mit der Folge weiterer Klinikschließungen.
Aber auch an alle Bürgerinnen richten sich die Aktiven zur Sicherstellung der wohnortnahen klinischen Versorgung:
Unterschreiben Sie auf den landes- und bundesweiten Petitionen auf Open Petition, wenden Sie sich an Ihre Kreisräte, Landtags- und Bundestagsabgeordneten. Werden Sie mit anderen aktiv.
Stefan Konrad, Pressesprecher
Für das Aktionsbündnis „Pro Krankenhaus Schongau“
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