V wie … Verständnis

Irmgard Deml, Weilheim

Hundert Stundenkilometer, das sind und bleiben doch hundert Stundenkilometer – auch für Autos, die aus München, Starnberg, Berlin oder sonst woher kommen und ein Stück auf der Autobahn fahren, für das diese Geschwindigkeitsbegrenzung gilt. So denke ich, als immer wieder Pkws an mir vorbeiziehen. Kommt es Ihnen vielleicht auch öfter so vor, dass für manche Leute Ge- und Verbote nur dazu da sind, um missachtet zu werden?

Das fällt mir vor allem in Weilheims kleiner Buxbaumgasse und der Fußgängerzone, aber auch anderswo auf. Arg bedenklich finde ich es, wenn dort ein radelnder Vater mit Kind hinten drauf und einem Kind mit Radl hinter sich durchfährt und auf meine Bitte, doch als Vorbild abzusteigen, sehr wohl im Wissen, dass er es schon tun sollte, pampig wird. Ähnlich dachte ich, als ein Mann, der auf einer Wanderroute einen Hohlweg auch mit kleinem Kind im Sitz hinter sich runterfährt, obwohl oben extra ein Schild angebracht ist: »Radfahrer bitte absteigen!«

Für Derartiges habe ich keinerlei Verständnis. Ebensowenig für Leute, die der Ansicht sind, dass, wenn jemand nicht an einer Demonstration gegen Rechtsextremismus teilnimmt, er für diesen sei. Es kann tausend Gründe geben, warum jemand etwas sagt oder tut oder eben nicht. Hätte ich ewig Zeit und sonst nichts zu tun, könnte ich vielleicht sogar neunhundertneunundneunzig Gründe finden – doch den tausendsten, der es dann wirklich ist, auf den komme ich einfach nicht mehr!

Vor allem geht es mich nichts an, was andere machen, solange sie anständig und friedlich sind und zum Gemeinwohl beitragen, was sie können. Früher war es am Dorf so, dass es bei Ungewohntem hieß: „Was sollen denn die Nachbarn / die Leute denken?“ Irgendwie habe ich den Eindruck, dass wir in solch alte Verhaltensweisen zurückrutschen, wozu vermutlich das Internet mit seinen asozialen Netzwerken munter beiträgt. Wobei es nicht nur eine Spezies gibt, deren Macht sie scheinbar über alle und alles andere/n erhebt.

Denn schon lange denke ich mir auch hinsichtlich der aktuellen Situation im schönen Deutschland, dass jene, die hier alles mögliche Negative bewirken, Gründe haben, die mir nicht bekannt sind, doch bin ich mir ganz sicher, dass sie dafür ihre Rechnung erhalten. Und die wird bei so Manchem hoch ausfallen. Von wegen: »Wer soll das bezahlen? Wer hat das bestellt? Wer hat soviel Pinkepinke? Wer hat so viel Geld?« Ja, der Fasching ist zwar fast rum ums Eck, doch dieses Lied passt leider nicht nur dazu.

»Unsere« Politiker werfen nur so mit Geld um sich und verschenken immer wieder Millionenbeträge ins Ausland. Als würde ein Elternpaar seine Kinder darben lassen, um anderen teils sogar Luxus zu ermöglichen. Gründe, Millionen von Euros aus Deutschland als Entwicklungshilfe nach China zu geben, gibt es für einen kritischen Menschen vermutlich kaum. Und doch ist das der Fall. Ein Land, das Menschenrechte mit Füßen tritt. Und um die Situation für Arme dort zu verbessern, zahlen wir mit. Dass die deutsche Regierung Gelder ausgibt, die ihr nicht gehören – ist das allen ihren Mitgliedern bewusst? Das in Deutschland Erwirtschaftete, wovon uns mit enormer Steuerlast Vieles abgeknöpft wird, gehört den Menschen hier im Land und keinem einzigen Politiker persönlich. Außerdem: Dass ausländische Konzerne hierzulande steuerfrei Milliardensummen an Euro verdienen, ist absolut nicht mehr zeitgemäß.

Nun, die ganze Menschheit, die ganze Welt, wohl der gesamte Kosmos, befinden sich in einem enorm großen Wandlungsprozess. Dieser läuft wohl schon genauso lange wie das Negative versucht, immer mehr Raum einzunehmen. Richtig akut wurde es mit der sogenannten »Pandemie« und seitdem leiden sehr viele, vor allem junge Menschen und Kinder unter den durch die politischen Maßnahmen entstandenen Schäden. Denn nicht das Virus hat die Schulen geschlossen. Nicht das Virus hat alte, kranke, sterbende Menschen von ihren Angehörigen getrennt. Nicht das Virus hat uns alle auseinandergehalten und so ein soziales Leben mit gegenseitigem Austausch und Verständigungsmöglichkeiten verhindert. Nicht das Virus hat massiv Kulturschaffende, ebenso wie Handwerker, Angestellte, ja die meisten von uns dazu bewegt, oft sogar gezwungen, sich impfen zu lassen. Nein. Es waren politische Entscheidungen, von denen man heute zumindest zum Teil laut Gerichtsurteil sagen kann, dass sie ungesetzlich waren.

Wenn heute Menschen für »Anstand, Vielfalt, Demokratie« und gegen Rechtsextremismus auf die Straße gehen, frage ich mich, wo diese in der oben genannten Zeit waren. Grund-, Menschen- und Freiheitsrechte wurden beiseite gewischt, zählten nicht mehr. Denunzieren war politisch erwünscht. Mir persönlich fehlt hier jegliches Verständnis für das damals fehlende Aufbegehren. Vor allem scheint es so zu sein, dass die aktuellen Massenveranstaltungen von den zuerst stattfindenden Bauernprotesten ablenken sollen.

Nun: Wie immer liegt es »nur« an jedem Einzelnen von uns, dass wir gemeinsam ein gutes Miteinander schaffen.

Irmgard Deml, Weilheim

1 Kommentar

    • Roland Brendel, 82362 Weilheim auf 20. Februar 2024 bei 16:32
    • Antworten

    Die Menschheit hat in der Forschung unendlich viel Detailwissen angesammelt. Das Bewusstsein über die zusammenhängenden Wirkungen fehlt aber. Wir sind nicht weise geworden. Dafür müssen oft viele Menschen viele Fehler oft machen. Wenn wir die überleben, können wir weise werden.

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