V wie … Vercingetorix

Irmgard Deml, Weilheim

Dies dürfte für die meisten Leser*Innen ein unbekannter Name sein. Ich selbst hatte auch noch nie von ihm gehört und kam damit erst bei der Vorbereitung eines Pilgertages in Berührung. Eine Gruppe aus München fragte deswegen mit mir als Pilgerbegleiterin an, und wie üblich nehme ich, sofern vorhanden und gut machbar, keine vorgegebenen Strecken, sondern suche eigene Routen. Hier gehe ich dann einige Male, in diesem Fall fünfmal an fünf Tagen, um den für mich stimmigsten Weg zu finden und zu erspüren, was er mir sagt. Welche kirchlichen und/oder vorgeschichtlichen Bauwerke, Denkmäler, Kultstätten, Auffälligkeiten in der Natur oder auch – für mein Empfinden – Kraftorte begegnen mir unterwegs? So findet sich nach und nach auch das Tagesthema sowie teils eigene Texte und Lieder ebenso wie die weiteren Elemente der Gestaltung unseres Unterwegsseins dazu.

Vercingetorix entdeckte ich bei der Lektüre und in Filmen über die Kelten, mit denen ich mich angesichts der Tatsache beschäftigte, dass wir zu einer Keltenschanze kamen. Im Landkreis Landsberg am Lech liegen insgesamt fünf der rund 140 in Bayern vorhandenen, die vor allem für Menschen mit Interesse an Energiefeldern der Erde und des Kosmos anziehend sein dürften. Vor einigen Jahren hatte ich mir bei einem Wünschelrutenkurs eine einfache Rute besorgt, die ich zur Schanze mitnahm. Damit gab es nicht nur für mich sehr beeindruckende Erlebnisse.

Nun zurück zu Vercingetorix, der in Frankreich noch heute als Nationalheld gilt, dem Napoleon III. ein Denkmal errichten ließ und der vermutlich Pate für einen sehr bekannten Gallier stand: Asterix. Er war ein keltischer Häuptling, der in die Geschichte einging, weil es ihm mit seinen Verbündeten gelang, den römischen Legionen unter Cäsar als Kriegsherrn jahrelang die Stirn zu bieten. Cäsar hatte damals diese Ereignisse schriftlich festgehalten und so ist noch heute nachzulesen, was damals aus seiner Sicht geschah.

Keltenkreuz oder irisches Kreuz als sakrale Kunst im keltischen Kulturraum der britischen Inseln und Irlands (Cornwall, Irland, Isle of Man, Schottland, Wales). Es ist ein meist reich verziertes Balkenkreuz mit verlängertem Stützbalken, bei dem um den Schnittpunkt der Balken ein Ring liegt, weshalb es auch als Radkreuz bezeichnet wird.

Als die Römer damit begonnen hatten, Gallien zu erobern, war es schon Jahrhunderte zuvor Keltenstämmen gelungen, bis Rom vorzudringen und es zu verheeren. Anno 52 v. Chr. befand sich Gallien dann bis auf wenige aufständische Dörfer komplett unter römischer Besatzung. Die Gallier, oder wie sie sich selbst nannten, Kelten, galten den Römern als unzivilisierte Barbaren und auch wenn es bei ihnen kein Schrifttum gab, haben sie viele Zeugnisse ihrer Kultur, vorwiegend in Gräbern, als kunst- und wertvolle Beigaben hinterlassen. Keltischer Schmuck und Tätowierungen sind nach wie vor sehr aktuell, genauso wie Musik und Gesang mit keltischen Wurzeln. Zudem stammen Eisen und auch karierte Stoffe von den Kelten.

Im Laufe der römischen Invasion erst wurde diesen bewusst, was für sie auf dem Spiel stand: Ihr höchstes Gut! Ein Leben in Freiheit! Dies vor allem fiel mir auf, da es in unserer Zeit vielen Menschen bei Umfragen mehr um Sicherheit als um Freiheit geht. Jedoch ist nur eines im Leben sicher: Die Unsicherheit. Es bleibt nichts, wie es ist, und damit dürfen und müssen wir stets neu lernen umzugehen. Folgender Satz, den Benjamin Franklin, einer der Gründerväter der Vereinigten Staaten, schon um 1775 prägte, bleibt zeitlos:  „Wer seine lebensnotwendige Freiheit aufgibt, um sich für begrenzte Zeit ein bisschen Sicherheit zu erkaufen, bekommt weder Freiheit noch Sicherheit.“

Seit über zwanzig Jahren fernsehlos, höre ich gerne mal Radio und am 9. Juli wurde in BR 2 über den nunmehr zehnjährigen Frieden zwischen Eritrea und Äthiopien berichtet. Allerdings wurden die damals geöffneten Grenzen Zug um Zug von Eritrea wieder geschlossen, weil viele junge Menschen das Land verließen. Sie hatten zwar nach jahrelangem Krieg mit enormen Opfern wieder Frieden, jedoch nicht wirklich Freiheit erlangt.

Wie gehen wir selbst mit unserer Freiheit um? Geben wir sie nach und nach demokratisch legitimiert ab? Oder setzen wir uns für sie ein, für uns selbst und folgende Generationen?

Eine keltische Weisheit lautet: »Nid hywyd heb ryddid.« – »Kein Leben ohne Freiheit.«

Irmgard Deml, Weilheim

Quellen: Die letzte Schlacht der Kelten, Film der Reihe ZDF-Expedition – Sphinx / Geheimnisvolle Kulturen, Kelten – Krieger mit Kultur, Film von e-m-s / Die Welt der Kelten, Arnulf Krause / Die Weisheit der Kelten, Bernhard Maier / wikipedia / BR2-Informationen vom 09.07.2019 zum Frieden Eritrea – Äthiopien

Angebote und Informationen zu Pilgertagen: www.pfaffenwinkler-pilgerbegleiterin.de

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