Auch in diesem Urlaub war Zentralamerika angesagt – diesmal der südliche Teil bis nach Panama.
Janina und Dario, meine beiden Kinder, flogen allein bis nach San Jose, der Hauptstadt von Costa Rica, von wo wir uns dann Richtung Süden aufmachten.
Bestechungsriten
Auf dem Weg von Honduras dorthin lernte ich auch die landesüblichen Bestechungsriten kennen: normalerweise nicht so mein Ding – aber wenn man Gefahr läuft, die Kinder am Flughafen zu verpassen …
Die erste »Infraccion« (= Übertretung) leistete ich mir in Nicaragua. Zu schnell gefahren, meinte der Verkehrspolizist (nach Augenmaß und jahrelanger polizeilicher Erfahrung …). Nachdem ich seinem Boss eindringlich mein Abholproblem geschildert hatte, meinte ich, damit wohl Erfolg zu haben. Pustekuchen. In diesen Ländern nehmen sie dir dann den Führerschein ab – und du darfst ihn am nächsten Tag auf der Station gegen Zahlung einer Strafe abholen. Ich wollte da aber meine Kids im Nachbarland abholen …
Zum Glück konnte ich ihnen meinen abgelaufenen internationalen Führerschein unterjubeln – den war ich dann leider los. Kein Erweichen möglich: Honduranisches Kennzeichen plus neues Auto heißt zahlen.
Jetzt hatte ich nur noch meinen deutschen Normalführerschein.
Mit dem in der Tasche erwartete mich dann in Costa Rica ein sehr netter, allein am Sonntag arbeitender Verkehrsbulle nach einem Hügel auf halbem Weg zur Hauptstadt. 25 km/h zu schnell und eine unsichtbare durchgezogene Linie überfahren, meinte er. Ich schilderte ihm wieder mein Problem (Widersprechen endet meist nicht so gut) – und sah auch schon seine begehrlichen Äuglein auf meiner noch gezückten Brieftasche. Er holte dann eine Tafel aus seinem Auto, auf dem die Strafen zu sehen waren: etwa 250 Euro allein für meine Geschwindigkeitsübertretung. Knapp vor den ersten Tränen in meinen Augen zeigte er dann Verständnis: die 40.000 Colones (etwa 60 Euro), die ich ihm hinhielt, riss er mir fast aus der Hand – und flüsterte mir im Verschwörerton zu: Aber das bleibt unter uns, nicht? Anschließend ärgerte ich mich vor allem über mich selber, dass ich so hoch angefangen hatte – die Hälfte wäre wahrscheinlich schon überbezahlt gewesen.
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