Verbraucher wünschen zunehmend Lebensmittel »ohne Gentechnik« mit nachvollziehbarer Herkunft. Das Bewusstsein um die Risiken gentechnisch veränderter Bestandteile wächst. Auswirkungen auf Umwelt, Gesundheit und Unabhängigkeit von Landwirten werden derzeit intensiv diskutiert. Die Solidargemeinschaft WEILHEIM-SCHONGAUER LAND, welche zum Netzwerk UNSER LAND zählt, setzt sich für den Erhalt der Lebensgrundlagen von Menschen, Tieren und Pflanzen in der Region ein. Darauf gründet sich die Ablehnung von Agrogentechnik. Schon seit Gründung des Netzwerkes ist die Gentechnikfreiheit des Saatgutes für die Futtermittel in den streng kontrollierten UNSER LAND-Richtlinien verankert. Diese Haltung ermöglicht dem Netzwerk die Auslobung von Lebensmitteln entsprechend der 2008[1] erlassenen gesetzlichen Vorgaben zur Positiv-Kennzeichnung.
Heimische Lebensmittel mit Verbrauchersicherheit
Nach Eiern, Nudeln und Fisch trägt nun ein weiteres UNSER LAND-Lebensmittel das Siegel »ohne Gentechnik«. UNSER LAND-Käse »ohne Gentechnik« stammt aus der Schaukäserei Ettal im WERDENFELSER LAND. „Wir sind sehr froh über die Möglichkeit, den UNSER LAND-Käse aus Ettal ausloben zu können“, so Klement Fend, geschäftsführender Vorstand der Genossenschaft Ammergauer Alpen e.G. „Als Genossenschaft setzen alle unsere Milchbauern schon seit der Gründung der Schaukäserei die Richtlinien um, dies zu ermöglichen. Jetzt kann der Verbraucher das auf den ersten Blick sehen! Das ist ein wichtiges Qualitätsmerkmal.“ Die Milch für den Käse liefern Milchbauern aus der Umgebung, deren Kühe mit heimischen Futtermitteln garantiert »ohne Gentechnik« gefüttert werden. Damit ist die erste Stufe der Käseherstellung mit Auslobung garantiert. Auch die Schaukäserei Ettal erfüllt in der Verarbeitung alle weiteren Anforderungen. Sämtliche Zutaten wie Lab und Gewürze sind gentechnikfrei. UNSER LAND-Lebensmittel sind in erster Linie Botschafter der Idee, regionale Kreisläufe zu stärken, die bäuerliche Landwirtschaft und Kulturlandschaft zu erhalten, durch kurze Transportwege das Klima zu schützen sowie Arbeits- und Ausbildungsplätze zu sichern. Sie werden auf der Basis fairer Preise in der Region erzeugt, verarbeitet und gehandelt. So ist auch die Auslobung ‚ohne Gentechnik‘ nicht nur eine Garantie für die Verbraucher. Sie trägt ebenso zur Bewusstseinsbildung bei. Die Auseinandersetzung mit dem Thema Agrogentechnik und gentechnisch veränderter Bestandteile in Lebensmitteln ist angesichts der Risiken von großem Interesse für die Zukunft. Information schafft Bewusstsein! Dieses Bewusstsein spiegelt sich letztlich im Konsum. Über den Konsum beziehen Verbraucher Position. Die Entwicklung des Netzwerkes UNSER LAND zeigt, dass regionale Kreisläufe, faire Preise, nachvollziehbare Herkunft und Umweltschutz Verbrauchern wichtige Anliegen sind. Die Auslobung des UNSER LAND-Käses »ohne Gentechnik« ist ein weiterer Schritt in diese Richtung. Angeboten werden die Sorten »Uriger Ammergauer«, »Feuerkäse«, »Bierkäse«, »Weinkäse« und »Feiner Käse«.
Warum setzt sich das Netzwerk
UNSER LAND für Lebensmittel
»ohne Gentechnik« ein?
UNSER LAND engagiert sich für
- den Erhalt der natürlichen Kreisläufe und spricht sich gegen den Eingriff in die Grundstrukturen der Natur aus
- regionale Futtermittel und Lebensmittel
- für die Existenzsicherung und Unabhängigkeit der bäuerlichen Landwirtschaft für den Erhalt der Wahlfreiheit
- damit der Verbraucher mit bewusstem Konsum aktiv eine agrogentechnikfreie Landwirtschaft unterstützen kann für den Schutz der menschlichen Gesundheit
- weil Agrogentechnik gesundheitliche Risiken birgt für den Erhalt der Patentfreiheit
- weil die Patentfreiheit von Pflanzen und Tieren die Qualität der heimischen Landwirtschaft sichert
- für die Kennzeichnung »ohne Gentechnik« nach dem neuen Gesetz von 2008[2]
Was ist Agrogentechnik?
Agrogentechnik ist eine neue Technologie, die erst seit etwa 20 Jahren entwickelt wird. Sie unterscheidet sich von herkömmlicher Züchtung durch die Anwendung technischer Verfahren, die es ermöglichen, Gene zwischen Menschen, Tieren, Pflanzen und Mikroorganismen auszutauschen, um neue Organismen mit Eigenschaften hervorzubringen, die in der Natur bisher nicht vorkommen.
Brigitte Honold
2. Vorsitzende Solidargemeinschaft WEILHEIM-SCHONGAUER LAND
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- Seit 2004 ist in Deutschland jede direkte Anwendung eines gentechnisch veränderten Organismus (GVO) im Verlauf der Herstellung oder Erzeugung von Lebens- und Futtermitteln kennzeichnungspflichtig. Ausgenommen von der Kennzeichnungspflicht sind Produkte wie Eier, Milch, Fisch und Fleisch von Tieren, die mit GVO Futter aufgezogen wurden. Mit dem Gesetz von 2008 (siehe Index: 2) ist es möglich, auch Produkte tierischen Ursprungs zu kennzeichnen, wenn auf allen Erzeugungs- und Verarbeitungsstufen nachgewiesen werden kann, dass „ohne Gentechnik“ gearbeitet wurde, z.B. nur mit GVO-freiem Futter gefüttert worden ist.↵
- Gesetz zur Durchführung der Verordnungen der Europäischen Gemeinschaft auf dem Gebiet der Gentechnik und über die Kennzeichnung ohne Anwendung gentechnischer Verfahren hergestellter Lebensmittel vom 1.4.2008 (EGGenTDurchfG).↵
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