Als regelmäßige Leserin des OHA hätte ich nicht gedacht, dass ich mich einmal zu den Inhalten des OHA so äußern müsste. Über viele Jahre hinweg habe ich die Artikel als interessante Anregung zum Nachdenken betrachtet, war mit vielen Überlegungen einverstanden, nicht mit allen. Aber so sollte es wohl auch sein.
Im Moment fällt es mir schwer, den OHA zu lesen; es gibt zwar schon noch interessante Berichte (Weltladen, Fuchstalbahn), aber doch viel Einseitiges im Bereich der Pandemie.
In der vorliegenden Ausgabe war ich auf der Suche nach einem möglichen weiteren Artikel zum Thema Eisner, so wie in einigen der vergangenen Ausgaben. Diese Artikel sind interessant und zeigen auch die Meinungsvielfalt, für die der OHA gestanden ist.
Die Pandemie, die im Moment das beherrschende Thema ist, erfordert eine sachliche, vorsichtige Berichterstattung. Eine Krankheit, die viele Menschen schwer getroffen hat, musste und muss eingedämmt werden. Die Vorgehensweisen finden sich nicht in einer Gebrauchsanweisung, sondern müssen langsam ausgelotet werden. Die Schutzmaßnahmen entwickeln sich entlang der Fallzahlen, der Studien und der immer neuen Erkenntnisse der Forscher.
Ich habe das Glück, in einem Land zu leben, das relativ wenig betroffen war, wenn wir die Zahl der Infizierten und der Toten betrachten. Ich habe aber erlebt, dass ein Mann im näheren Umfeld der Familie an der Krankheit gestorben ist, und dieser Mann war nur ein Jahr älter als ich.
Ich hatte das Glück, dass meine Kinder und mein Bruder bereits ganz früh mich zur Vorsicht mahnten, dass wir uns sehr früh mit den schlimmen Erkrankungen in Italien beschäftigten und so für uns die Umsicht und die Vorsicht verständlich wurden.
Ich bin dankbar, dass ich Anordnungen befolgen kann, die mich vor anderen und andere vor mir ein wenig schützen können. Es ist nicht vergnüglich, eine Maske zu tragen, aber es mahnt uns alle zum Nachdenken und zur Vorsicht. Warum also die Formulierung „Maskenstress“? Selbst die Personen, die beruflich betroffen sind, akzeptieren die Masken. Warum sollte ich mich also aufregen, der ich die Maske nur anlege, wenn ich ein Geschäft betrete? Warum sollte dies die Einschränkung meiner Freiheit bedeuten? Es ist ein Signal der Vorsicht. Als mündiger Bürger sehe ich dies ein.
Dann lese ich im OHA von „Ermächtigungsgesetz“ in Zusammenhang mit Corona. Hier müsste ich mich auf einen längeren historischen Diskurs einlassen, der zu weit führen würde.
Ich fühle mich frei (was meine bürgerlichen Rechte betrifft), fühle mich, soweit es überhaupt möglich ist, geschützt und möchte auch andere schützen; ich habe aber Angst vor Menschen, die nicht die nötige Sorgfalt walten lassen und womöglich auch noch stolz sind, wenn sie gegen die Regeln verstoßen und auch mich gefährden. Vor allem aber habe ich große Angst vor dem rechten Gedankengut, das im Moment verbreitet wird, von Menschen, die geschickt getarnt unsere Demokratie zerstören wollen, auch in Schongau.
Paula Schmalzl-Giamattei, Schongau
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