„In Gottes Namen wir anfahn ein neues Jahr zu singen an. I:Gott mag es schenken, Gott mag es lenken, er hat die Gnad’.:I In diesem Sinne wünsche ich uns hier auf Erden, dass dieses Jahr ein gutes sein und alles, was noch nicht gut ist, gut werden möge. Dazu gehört vor allem wieder gute Gemeinschaft, die schon so lange so sehr fehlt. Bezogen auf das Singen wiegt hier vor allem der Beginn der deutschen Nationalhymne schwer: „Einigkeit und Recht und Freiheit …“ Das alles brauchen wir wie kaum etwas anderes. Weltweit.
Wie wichtig und dringend diese drei Punkte sind, wird alle Jahre wieder in der Zeit vor Weihnachten jenen bewusst, die Bittbriefe um Spenden nicht gleich zum Altpapier werfen, sondern lesen. Die Einsatzmöglichkeiten von finanzieller Hilfe sind unbegrenzt, ob es um das Schaffen von Frieden, medizinische Versorgung, Unterstützung für die Allerärmsten alleine im Hinblick auf Trinkwasser und Nahrung, die Erhaltung der Regenwälder für den Klimaschutz, Bildung für alle oder den Erhalt eines Tierparks, der auch ohne Einkünfte viele hungrige Mäuler zu stopfen hat, geht. Die Liste ist endlos.
Aktuell betreffen vor allem das Covid-19-Virus samt diversen Mutationen, die diesbezüglichen „Bekämpfungsmaßnahmen“ und deren Folgen Leben und Lebensgrundlagen. Im Hinblick darauf fällt es nicht immer leicht, sich auf Positives zu besinnen, jedoch ist dies das Einzige, das in ein besseres Leben führt. Denn wie ich nicht nur bei meinen Yogakursen immer wieder anspreche: Dort, wo unsere Achtsamkeit ist, dorthin fließt auch unsere Energie. So wie Mama oder Papa ihre heilende Hand sanft auf Babys schmerzendes Bäuchlein legen, ihre liebevolle Aufmerksamkeit dorthin lenken, um dem Kleinen zu helfen. Und es hilft meist. Konzentrieren wir uns jedoch auf Dinge, die uns nicht gut tun, stärken wir diese und das will vermutlich niemand von uns. Oder?
Ein Brief, der mich im November erreichte, stammte von Ulla Schmidt von der „Lebenshilfe“, die alle Menschen miteinander verbindet. Er beginnt so: „Schulkinder sollten aufschreiben, welches für sie die sieben Weltwunder sind. Auf den Listen fanden sich viele berühmte Bauwerke, angeführt von den Pyramiden von Gizeh. Eine Schülerin hatte ihre Aufstellung nicht fertig und entschuldigte sich: „Ich konnte meine Entscheidung nicht ganz treffen. Es gibt so viele Wunder.“ Darauf ermutigte die Lehrerin das Mädchen: „Sage uns, wie weit du bist. Wir helfen dir.“ Zögernd las die Schülerin vor: „Für mich sind die sieben Weltwunder Sehen und Hören, Riechen und Fühlen, Berühren und Lachen … und dann konnte ich mich nicht entscheiden zwischen Liebe und Dankbarkeit. (…)“
Denken Sie wie das Kind oder wie sehr viele Zeitgenossen bei „Weltwundern“ an Materielles? Das Leben selbst zeigt uns seit nun schon beinahe zwei Jahren ganz vehement, welches Wunder es ist und wie flüchtig es sein kann. Daher betrachten wir doch einmal die Dinge, die wirklich wichtig sind. Ist es Geld und anderer Besitz, den niemand von uns mitnehmen kann wenn wir einmal aus dieser Welt gehen? Oder sind es Worte und Taten, die – auch unser – Leben fördern und schützen; Beziehungen zu unseren Mitmenschen, die in Gegenseitigkeit liebend und unterstützend wirken? Die Umwelt, Mutter Erde, die niemandem gehört, die uns allen zu ihrem Schutz anvertraut ist? Friede, von manchen Völkern seit Jahren ersehnt? Ein auskömmliches Leben mit Bildung und Chancen für alle Erdenkinder?
Es gibt so Vieles, was vor allem ein „spezieller Teil“ derjenigen tun kann, die in den sogenannten reichen Ländern dieser Erde leben. Und was schon lange im Hinblick darauf ansteht, dass deren Reichtum auf der Armut anderer beruht. In seinem nach wie vor aktuellen Buch „Wer hat Angst vor Silvio Gesell“ über Zins- und Grundwirtschaft schreibt Hermann Benjes (es gab noch keinen Euro): (…) „Wenn – wie in der BILD-Zeitung stand – eine Tochter der Familie Quandt jeden Morgen beim Aufwachen schon wieder um 650.000 Mark reicher geworden ist, Tag für Tag wohlgemerkt (…) Wer schiebt dieser jungen Frau jeden Morgen weitere 650.000 DM auf die ohnehin schon hohe Kante, und woher kommt das viele Geld eigentlich? (…) Zins! (…)“
Wie es soweit kommen konnte, dass ein kleiner Prozentsatz der Menschheit sich, wie Dagobert Duck©, in Geldbädern vergnügen kann, während immer mehr ihrer Zeitgenossen von immer weniger leben müssen ist bekannt. Nur: Wer ändert das? Großkapital scheint politisch unantastbar zu sein. Dabei hat sich gerade in der immer noch währenden „Seltsamzeit“© regelrecht entlarvend gezeigt, wie schnell die Politik (repressiv gegen kritische Bürger!) reagieren kann wenn sie das wirklich will. Der Punkt „zügige Gesetzgebung“ gilt doch dann erst recht schon längst für den Schutz unserer Lebensgrundlagen durch ausschließlich biologische Landwirtschaft, Tierschutz und Umweltschutz mit Tempolimit, oder? Sind wir von den Geldgebern des bei ihnen verschuldeten Staates so abhängig, dass sie uns regieren? Und wo ist denn zudem der „Respekt für dich“, vor allem hinsichtlich des im Grundgesetz verankerten Rechts auf körperliche Unversehrtheit und des ebenfalls dort aufgeführten Menschenrechts auf Selbstbestimmung, mit dem Olaf Scholz vor den Wahlen von Plakaten für sich warb???
Aus der frühen Geschichte können wir lernen: Brakteaten, einseitig geprägte Silberblechmünzen, die es in der wohl längsten Hochkonjunktur von 1150-1450 gab, wurden zweimal im Jahr für ungültig erklärt. Sie mussten umgetauscht werden und zwar 4:3. Das bedeutete, dass es für vier alte Münzen drei neue gab. So hortete niemand Geld und alle bezahlten ihre Steuern. Es gab Geld für ehrliche Arbeit, es gab kein Geld für Geld in Form von Zins.[1] Silvio Gesell (1862-1930) war der Ansicht: „Reichtum und Armut gehören nicht in einen geordneten Staat.“
Irmgard Deml, Weilheim
Empfehlenswert dazu: Der Film „Das Wunder von Wörgl“
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