SPD-Veranstaltung in Schongau: „Viel mehr Terror als früher“

Foto: Dr. Reinhard Erös

Dr. Reinhard Erös

Der Gründer der »Kinderhilfe Afghanistan« Dr. Reinhard Erös stellte sein Projekt in Schongau vor und beendete die Diskussion mit einem Eklat

Schongau – Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 in New York (9/11) rief die Bush-Regierung den »Krieg gegen den Terror« aus. Bundeskanzler Schröder bekundete damals seine „uneingeschränkte Solidarität“ mit der Afghanistan-Politik der USA. Resultat: Bis heute, so Dr. Reinhard Erlös, Oberarzt a. D., habe sich der Terror vervielfacht, nach seinem Kenntnisstand gibt es „etwa 40 mal mehr Terror als früher!“

Dr. Erös kennt das Land am Hindukusch seit über 30 Jahren. In den 1980er Jahren ist er fünf Jahre lang in Bergdörfern aktiv, um die Menschen dort ärztlich zu versorgen. Nach dem Sturz der Taliban gründet er 2002 die »Kinderhilfe Afghanistan«, baut mit Spenden Schulen, Waisenhäuser, Berufsschulen, eine Universität und Krankenstationen.

Vortrag: PublikumIn seinem Vortrag geht es um eine Vielzahl von Fakten & Zahlen, die hier in aller Kürze nicht darstellbar sind. Am Beginn seiner Ausführungen richtet er den Blick nach Afrika, erwähnt u. a. den schrecklichen Bürgerkrieg in Ruanda („800 000 Tote innerhalb von drei Monaten“) und präsentiert eine Zuordnung der Flüchtlinge, die zu uns nach Europa fliehen:  „Kriegsflüchtlinge“, „Armutsflüchtlinge“ und „Klimaflüchtlinge“. Detailliert spricht er über die 180 000 „Perspektivlosigkeitsflüchtlinge“ aus Afghanistan, die 2015 Deutschland erreicht haben. Seine Schilderungen über das heutige Afghanistan weisen eher düstere Züge auf: „Eine Million Kinder sind massiv unterernährt.“ An der Politik der NATO übt er heftige Kritik. Auch die SPD bekommt ihr Fett weg wegen dem unsäglichen Spruch zur Legitimation des Kriegseinsatzes, dass  „unsere Sicherheit … auch am Hindukusch verteidigt“ werde. Weitere Punkte sind: die Finanzierung der Taliban durch die Amerikaner, Nato-Bomben auf ein ziviles Krankenhaus (2015), zivile Opfer, darunter auch Kinder, sowie Millionenbeträge, die „in der Korruption verschwinden“. – Die Diskussion endet mit einem Eklat. Ein junger Afghane will eine Frage in seiner Sprache stellen. Dr. Erös akzeptiert dies nicht, meint, der Mann müsse Deutsch sprechen. Durch die Bemerkung eines Besuchers, den Mann reden zu lassen, fühlt sich Dr. Erös beleidigt und bricht die Diskussion ab.

Sigi Müller

 

 

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