Personen: Hanna und Bernd Resch mit ihrem Gast Susanne Hansen sonntags bei Kaffee und Kuchen in der Stube ihres Biohofs in Schöffau
H: Du, Susanne, als du Freitagabend so überraschend angerufen hast, dachte ich einen Moment lang, dir fehlt etwas.
S: Das war im Grunde auch so, Hanna. Mir ist von einer Stunde auf die andere die Spannung, die die »Letzte Generation« in unserer Stadt auslöst, zu viel geworden.
B: Du, jetzt musst du mir aber schon auf die Beine helfen, damit ich da mitkomme.
S: Versteh’ ich. Also, Bernd, wie im ganzen Land vergeht auch bei uns in Hamburg kaum mehr ein Monat ohne eine Aktion dieser Gruppierung. Anfangs haben die Hanseaten deren Auftritte ja noch einigermaßen gelassen hingenommen, inzwischen fühlen sie sich aber angegriffen und terrorisiert. Ja, ich habe sogar den Eindruck, dass gegenwärtig fast alle Hamburger das Auftreten der »Letzten Generation« entschieden verurteilen.
B: Bei uns in Bayern läuft das ganz ähnlich, Susanne.
S: Ja, ihr zwei, mich belastet es in der letzten Zeit sehr, dass die »Letzte Generation« und die Hanseaten so total nebeneinander leben, dass sie absolut keinen Zugang zueinander haben. Und dazu kommt, dass sich die Hamburger Presse in keinster Weise darum bemüht, eine Brücke zwischen den beiden Lagern zu bauen, indem sie die Beweggründe und die Zielsetzung der jungen Leute öffentlich macht.
H: Bei uns ist es diesbezüglich nicht anders, Susanne. Bernd und ich leben tagaus, tagein mit offenen Augen und Ohren, haben aber trotzdem vom zentralen Anliegen der »Letzten Generation« nur eine grobe Kenntnis.
S: Man muss also befürchten, dass sich zwei Fronten im Land herausbilden, die sich nur verhärten können. Ein Großteil des Volkes will ja blindlings auf dem Wachstumspfad weitermarschieren, wogegen die Anhänger der »Letzten Generation« durch diesen ihre Zukunft elementar gefährdet sehen. Und gerade in Hamburg, dem Tor zur Welt, hängt man besonders an der Idee von einer immerwährend wachsenden Wirtschaft und will partout deren Schattenseiten nicht zur Kenntnis nehmen.
B: Du, jetzt verstehe ich recht gut, dass du aus Hamburg geflüchtet bist. Denn dort wird die Spannung, die sich mittlerweile zwischen den beiden Lagern aufbaut, besonders hoch sein. Hier in Schöffau spürt man Gott sei Dank noch relativ wenig davon, nur ein paar CSUler brettern gelegentlich wild los.
H: Fast schon tragisch ist aus meiner Sicht, dass Leute wie Bernd und ich eigentlich keine Möglichkeit haben, als Verständigungsbasis zwischen den Revoluzzern und der Bevölkerungsmehrheit zu wirken.
S: Du, ich bemühe mich in meinem Umfeld schon seit gut einem Jahr ohne jeden Erfolg darum. Aber ehemals gute Freunde haben sich von mir abgewandt, als sie bemerkten, dass ich Verständnis für die »Letzte Generation« aufbringe und der Ansicht bin, dass der moderne Mensch seinen aufwendigen und die Natur überlastenden Lebensstil ganz erheblich korrigieren muss.
B: Das kann uns Gott sei Dank nicht passieren. Hanna und ich sind zwar Außenseiter hier, aber wenn wir der »Letzten Generation« die Stange halten, dann wird das ohne Ausnahme akzeptiert.
S: Darum komme ich ja schon so viele Jahre zu euch herunter. Du, gestern war es geradezu eine Erlösung für mich, als der Zug über die Donaubrücke rollte.
B: Du hast dich aber nur für eine Woche angemeldet, Susanne. Wie soll es denn danach weitergehen?
S: Ich hab mir heut Nacht vorgenommen, in Hamburg die wichtigsten Leute der »Letzten Generation« anzusprechen, und will dann mit denen versuchen, die einseitige Berichterstattung der örtlichen Presse in Sachen »Letzte Generation« zu knacken.
H: Sehr gut, Susanne. Denn es ist wirklich arg, dass die Presse nur Klimakleber und Kunstschänder sieht, deren Beweggründe und deren Bild von der Zukunft aber nicht unters Volk bringt.
Guggera
3 Kommentare
Bei beiden Gruppen bestimmt eine Gemeinsamkeit Angst die Position. Angst wegen Untergang durch klimatische Vorgänge oder wegen Verlust des bequemen Lebens im wirtschaftlichen. Leider können viel weniger Menschen dieser Logik einfach folgen, als wir so denken. Seelisch, familiäre Stimmungen, Verlustängste bestimmen ihr Denken! Da setzt das klare Denken aus. Beim »Volk« ebenso wie bei den berichtenden, »ihren« Presseleuten, leider. Mehr Gründe unter Suche »Putin« hier.
Grüß Gott Herr Brendel,
wären Sie eventuell auch in der Lage, sich klar verständlich zu äußern, anstatt sich hinter solchen Verklausulierungen zu verstecken?
mfg. S.K.
Herr Klar, noch kürzer, das Unbewusste, im Seelenspeicher konservierte, bestimmt unser Denken. Da sind wir alle nur bedingt frei. Siehe meine Ausführungen in diversen Artikeln hier. Freundlichst Ihr Roland Brendel