Knappe Mehrheit im Stadtrat gibt Rederecht zum Jahreswechsel an die Fraktionen – die Öffentlichkeit wird über die Hintergründe dieser Entscheidung nur vage informiert
Nach meiner Rede als Ältester im Rat vor zwei Jahren, gab es Kritik seitens der CSU. Meine Ausführungen, hieß es, seien zu parteipolitisch, rückwärts gewandt usw. – Da es im Stadtrat ja nicht nur einen Ältesten, sondern auch einen Jüngsten gibt, hatte ich die Idee, diese Tradition zu ergänzen. Ich fragte den jüngsten Stadtrat Tobias Kalbitzer, ob er bereit wäre, mit mir im Wechsel die Jahresschlussrede zu halten. Er meinte spontan, er könne sich das gut vorstellen. Mein Vorschlag kam auch beim Bürgermeister zunächst gut an: An die vier Fraktionsvorsitzenden schrieb er: „Den Vorschlag von Herrn StR Müller, dass er die Weihnachtsrede im Wechsel mit unserem jüngsten Stadtratsmitglied, dem 2. Bürgermeister Tobias Kalbitzer, hält, finde ich sehr gut. Ich gehe davon aus, dass Sie meine Einschätzung teilen, andernfalls bitte ich Sie um kurze Nachricht.“ – Daraufhin protestierte der CSU-Fraktionsvorsitzende Eberle und präsentierte beim Bürgermeister seine Idee, das Rederecht zum Jahresschluss auf die Stadtratsfraktionen zu übertragen. Somit würde auch die CSU, die lange Jahre mit ihren Ratsältesten das Rederecht inne hatte, auch in dieser Amtsperiode wieder zum Zug kommen. Der Bürgermeister griff das Ansinnen sofort auf und versuchte engagiert, aber vergeblich, mich von dieser grandiosen CSU-Idee zu überzeugen. Der Vorschlag aus der SPD, die Rede überhaupt abzuschaffen, fiel knapp durch. Ob sie nun wollen oder nicht, sollen jetzt außer der CSU-Fraktion nun auch SPD & UWV jemanden zum Reden finden. Mein Vorschlag wäre, den Redebedarf in den noch verbleibenden drei Jahren dieser Amtsperiode komplett der CSU anzubieten, um somit die deutlich vorhandenen Entzugserscheinungen in gebotener Form spürbar abzumildern.
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