Wortbruch – Verseuchung – Strahlungsmüll
Der Atomausstieg ist von der Regierung Schröder/Fischer zusammen mit den Betreibern beschlossen worden. Die gelbschwarze Regierung Merkel/Westerwelle hat das bereits abgehakte Thema Atomkraft wieder aus der Versenkung geholt und damit den Wortbruch vollzogen.
Wortbruch
„Politische Kompromisse sind auch eine Frage des Vertrauens“, so sagte damals bei der Unterzeichnung der Kernenergie-Vereinbarung E.ON-Vorstandsvorsitzender Ulrich Hartmann und ergänzte: „Entscheidend ist, dass beide Seiten sich auch in Zukunft an ihren Inhalt und Geist gebunden fühlen. Wir sind dazu bereit.“ Jetzt, 10 Jahre später, ist diese Erklärung Makulatur.
In einem Aufruf des Netzwerks CAMPACT im Vorfeld der Berliner Demo gegen Atomkraft am 18. September heißt es: „Die Laufzeiten der Atomkraftwerke um durchschnittlich zwölf Jahre zu verlängern, trifft bei uns auf völliges Unverständnis. Damit wird die Bevölkerung einem steigenden tödlichen Unfallrisiko ausgesetzt und vielen Generationen nach uns noch mehr strahlender Atommüll aufgebürdet. Und das alles nur, um den Atomkonzernen milliardenschwere Zusatzprofite zu sichern.“
Verseuchung durch Uranabbau
Sowohl beim Abbau als auch bei der Aufbereitung von Uran wird radioaktiver Staub freigesetzt. Nicht nur die Arbeiter in den Minen sind dadurch einem stark erhöhten Krebsrisiko ausgesetzt. Insbesondere in den Gebieten rund um die Bergwerke ist die Krebsrate der Bewohner überdurchschnittlich hoch. Die Uranfördergebiete befinden sich vor allem auch auf dem Land der Ureinwohner in Australien, Nordamerika, Indien, Afrika usw. Der hohe Wasserverbrauch fördert die Austrockung der Regionen. Siedlungsstrukturen werden zerstört. In der Broschüre DIE KERNFRAGE heißt es: „Die australische Regierung hat zugunsten des Bergbauunternehmens Olympic Dam Mine das Umwelt-, das Wasserschutzgesetz und das Gesetz zum Kulturerbe der Ureinwohner außer Kraft gesetzt.“
Strahlender Müll
Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) beziffert den zusätzlich anfallenden hochradioaktiven Atommüll (bei der geplanten Laufzeitverlängerung der AKWs um durchschnittlich 12 Jahre) mit 4400 Tonnen und kommt damit auf eine Gesamtmenge von 21.600 Tonnen Strahlungsmüll bis zum Jahr 2040.
Greenpeace rechnet vor, dass bereits bei einer Laufzeitverlängerung von 10 Jahren ab jetzt noch über 6000 Tonnen hochradioaktiver Atommüll anfallen würden, das entspräche 650 Castoren. Ob es etwas mehr oder etwas weniger Müll gibt, hängt auch davon ab, wie viele der 17 deutschen Atomkraftwerke am Netz sind oder wie oft aufgrund von Störfällen Abschaltungen erfolgen müssen.
Andere Berechnungen gehen davon aus, dass ein AKW pro Jahr 30 Tonnen hochradioaktiven Strahlungsmüll produziert. Also lässt ein Jahr Laufzeitverlängerung den deutschen Atommüllberg um etwa 500 Tonnen anwachsen.
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