Sind wir auf dem Weg in eine bargeldlose Zukunft?
Skandinavien ist auf dem Weg in eine bargeldlose Gesellschaft. Das wird Fortschritt genannt. Urlauber aus Deutschland stehen vor einem Café und lesen das Schild: »Wir nehmen kein Bargeld«.
Jeder Cappuccino, jeder noch so kleine Snack muss elektronisch mit der Kreditkarte oder über das mitzuführende SmartPhone bezahlt werden. Wer mit dem Bus fahren möchte und nur Bargeld hat, hat schlechte Karten. Da die Menschen in Skandinavien so unglaublich fortschrittlich sind, gehen einige noch weiter und haben sich bereits einen RFID-Chip implantieren lassen, mit dem sie alles bargeldlos, ohne lästiges Bargeld, regeln können. Diese Entwicklung bzw. diese Art des Fortschritts ist selbstverständlich ganz wichtig für unsere Sicherheit. Deswegen müssen die vielen Mitarbeiter der NSA dafür sorgen, dass alles auf gigantischen Rechnern abgespeichert wird, wo und wann Frau oder Herr Sowieso an welchem Tag, zu welcher Zeit Kaffee getrunken hat oder mit dem Bus gefahren ist. Sie könnten ja Terroristen sein und deswegen ist ein ganz genaues Bewegungs- und Konsum-Profil eines jeden Menschen von immenser Wichtigkeit. Das muss doch jedem einleuchten! Wie kann man nur wagen, etwas vor den Geheimdiensten verbergen zu wollen, wenn man doch nichts zu verbergen hat? In einer Zeit der allgegenwärtigen Terrorgefahr sollte es doch jeder einsehen, wie immens wichtig dies für unseren Schutz ist. Auch in China ist man auf dem Weg in eine bargeldlose Zukunft. Jede Suppe an der Straßenecke in Großstädten muss mit dem Smart-Phone bezahlt werden. Und die Zeit ist wohl nicht allzu fern, dass man den Säuglingen auf der Entbindungsstation den Chip gleich nach der Geburt implantiert. Aus Sicherheitsgründen natürlich.
Bargeld nur noch für Hinterwäldler?
Nur die ewig gestrigen Deutschen horten Milliarden in bar zu Hause, so die Welt am 02.08.2016. Nach Schätzungen der Bundesbank soll jeder Deutsche, vom Baby bis zum Rentner, statistisch gesehen 1 800 Euro in den heimischen vier Wänden verwahren. Für die Bundesbank gibt es offensichtlich das immer mehr zunehmende Problem der Altersarmut nicht. Vielleicht sollte sie mal die Rentner, die wegen ihrer geringen Rente in den Mülleimern am Bahnhof rumwühlen, darüber informieren, dass diese möglicherweise noch 1 800 Euro in bar zu Hause rumliegen haben. Viele Menschen wären wohl froh, wenn es so wäre.
Wenn man der aktuellen Berichterstattung in den Mainstream-Medien aufmerksam folgt, kann man mehr und mehr erkennen, wie das Bargeld verpönt wird, als sei es plötzlich etwas Ekliges oder nur für Hinterwäldler. Vor einigen Jahren konnte man noch etwas über die guten Gründe für Bargeld in den Medien finden, wie z. B. in der Zeit am 14.11.2014 mit dem Titel »Bargeld – Eklig und teuer? … die Deutschen hängen an Scheinen und Münzen – aus guten Gründen« von Maike Brzoska. Prof. Jürgen Moormann von der Frankfurter School of Finance & Management wurde in dem o. g. Artikel mit den Worten „Bargeld hat in Deutschland traditionell einen hohen Stellenwert“ zitiert. Könnte es sein, dass es etwas mit Freiheitsbewusstsein zu tun hat? Vom russischen Dichter Dostojewski stammt das Zitat: „Geld ist geprägte Freiheit“. „Heute sollte man wohl ergänzen: Bargeld ist geprägte Freiheit“, so die Verfasserin. Der beste Datenschutz sei daher, in Zeiten von Amazon und Co., die Daten erst gar nicht entstehen zu lassen. Bargeld helfe hierbei. So noch vor einigen Jahren zu lesen.
Wie rigoros die Verfechter der bargeldlosen Zukunft vorgehen, zeigt das Beispiel Indien. Das empfehlenswerte Magazin Free21 veröffentlichte Anfang 2017 den erhellenden Artikel »Washington steckt hinter Indiens brutalem Bargeld-Experiment« des Wirtschafts-Journalisten Norbert Häring. Der Artikel steht online zur Verfügung. Ihm kann man entnehmen, wer, welche Interessen verfolgend, hinter der Entwicklung, uns das Bargeld zu nehmen, steht. Was in Indien möglich war, ist auch in anderen Ländern möglich: „Mit einem Schlag erklärte die indische Regierung am 8. November 2016 die beiden größten Geldscheine und damit über 80 Prozent des indischen Bargeldes mit sofortiger Wirkung für ungültig.“ Es kam zu dramatischen Versorgungsengpässen für die Bevölkerung, was der Machtelite, vielleicht Champagner trinkend und Austern schlürfend, wohl am Allerwertesten vorbei ging.
Die bargeldlose Gesellschaft benachteiligt insbesondere die Geringverdiener
Es gibt Menschen, die besonders durch eine bargeldlose Gesellschaft getroffen werden. Das sind die Geringverdiener, wie z. B. im Friseur- und Gastronomie-Gewerbe. Sie verdienen so wenig, dass manche gar nicht mehr wissen, wie sie ihr Leben aufgrund der immer höher werdenden Miet- und Lebenshaltungskosten finanzieren sollen. Sie sind dringend auf Trinkgelder angewiesen, während die Super-Reichen ihre Gelder weiterhin in Steueroasen parken können.
Denn eines der Argumente für die Abschaffung von Bargeld ist eben das der Verhinderung von Steuerhinterziehung. Das ist ja schön und gut. Wie kann es aber sein, dass große Konzerne seit Jahrzehnten bereits Steuerzahlungen legal vermeiden können, indem sie ins Ausland verlagern und es immer noch Steueroasen gibt? Wenn es einen »global« gleichen Steuersatz geben würde, alle ohne Ausnahme für alles Steuern zahlen müssten, gäbe es keine Anreize mehr, das Kapital aus dem Land zu schaffen. Der Steuersatz könnte so niedrig sein, jedoch gleichmäßig auf alle Schultern verteilt, sodass jeder Einzelne davon profitiert. Es gäbe eine deutlich geringere Steuerlast, sodass alle Menschen, auch die Geringverdiener, ein gutes Auskommen hätten und es keinen Anreiz für Steuerhinterziehung gäbe. Wieso gibt es so ein Gesetz noch nicht, dass es zur Zeit des Deutschen Kaiserreiches für das ganze Reich bereits gab? Die Menschen hatten damals steuerparadiesische Zeiten. In seinem hochgelobten Buch »Herrliche Zeiten – Die Deutschen und ihr Kaiserreich« schrieb der bekannte Historiker Siegfried Fischer-Fabian: „Einkommen von 900 bis 1 050 Mark wurden mit 6 Mark belastet, solche bis 1 350 Mark mit 9 Mark. Wer bis zu 2 800 Mark verdiente, zahlte 31 Mark, Einnahmen von mehr als 9 000 Mark wurden mit 3 Prozent versteuert, von mehr als 30 500 Mark mit 4 Prozent … .“ Himmlische Steuersätze! Kein Wunder, dass in dieser Zeit so viele wunderschöne Bauten entstehen konnten, die viele Menschen heute noch bewundern. Die Menschen hatten das Geld für die Gestaltung ihres Lebens fast vollständig für sich selbst und wurden nicht so »abgezockt« wie heutzutage, wo wir einen nicht unerheblichen Teil des Jahres arbeiten müssen für immense Steuergeldverschwendungen, für die kein politisch Verantwortlicher persönlich gerade stehen muss, für Kriege und für fehlgeschlagene Spekulationen von Banken, für eine immens teure, unfassbar aufgeblasene Brüsseler Bürokratie, abgesehen von dem, was über die Europäische Zentralbank mit unseren Steuergeldern geschieht. Das Youtube-Video des Finanz-Experten und Vereinsgründers von »Pro Bargeld, pro Freiheit e. V.« Thorsten Schulte »Die dunkle Seite der EZB« zeigt es auf. Mit all diesem Irrsinn, mit einem Agieren weit jenseits eines gesunden Menschenverstandes und weit jenseits von Steuergerechtigkeit soll die arbeitende und dies finanzierende Bevölkerung zufrieden sein?
Kein Bargeld bedeutet totale Kontrolle
Wenn es kein Bargeld mehr gibt, haben die Banken die totale Kontrolle über den von der Bevölkerung erarbeiteten Wert in Form von Zahlen in Computern, die gehackt werden können. Wir können keinen »Notgroschen« mehr zu Hause haben, mit dem wir einkaufen gehen können, wenn z. B. die EZB Girokonten bei Bankenkrisen einfrieren lässt. Sollen die Menschen dann ihre SmartPhones und Kreditkarten essen?
Was kann der Einzelne tun? Wissen über Hintergründe weitergeben und Scheckkarten nur dann benutzen, wenn man nicht bar zahlen kann. Weitererzählen, dass Bargeld geprägte Freiheit ist und hoffen, dass es nicht zu viele glückliche Sklaven gibt …
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