Neulich in Weilheim Mobilfunk-Aufrüstung stößt auf Widerstand

Der durch digital gepulsten Funk erkrankte Techniker Uli Weiner bei seinem Vortrag (Foto: Sigi Müller)

„Man soll die Dinge nicht so tragisch nehmen, wie sie sind!“

Karl Valentin

Im Grundgesetz Art. 2 (2) steht: »Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit.« Wer diesen Vortrag miterlebt hat, den die Huglfinger Stoppt-5G-Initiative in der Weilheimer Stadthalle organisiert hatte, dem dürfte es schwer fallen, diese gesetzliche Vorgabe wirklich noch ernst zu nehmen. Ob es hilft, sich mit dem Zitat von Karl Valentin, das zu Beginn von einer der Initiatorinnen zur Ermunterung vorgetragen wurde, irgendwie zu trösten (zitiert hier als Untertitel!), darf nach den von Uli Weiner im Anschluss vorgetragenen Fakten bezweifelt werden.

Im Vorfeld des Vortrags von Uli Weiner wiesen die Initiatorinnen dieser Veranstaltung auf mehrere Punkte hin, darunter waren:

  • Der Energieverbrauch wird sich durch die 5G-Technik unter anderem durch die Wärmeabstrahlung von Sendemasten und Geräten gigantisch erhöhen. Die Mikrowellenstrahlung wird durch 5G intensiver.
  • Das im Grundgesetz verankerte Recht auf körperliche Unversehrtheit ist nicht mehr gegeben.
  • Die Information über die geplante 5G-Technik und deren Risiken erfolgt äußerst spärlich oder gar nicht.
  • Der Nachweis der gesundheitlichen Unbedenklichkeit ist nicht erbracht und es wird zu wenig getan, um gesundheitsverträgliche Alternativen zu schaffen.
  • Die Grenzwerte für die Strahlenbelastung sind in Deutschland höher als in mehreren anderen europäischen Ländern wie z. B. in Italien, Belgien, der Schweiz und Liechtenstein, in Luxemburg sowie in Russland und Polen. Diese Staaten haben sich bewusst für vorsichtigere »Vorsorgegrenzwerte« und damit gegen die großzügigeren Grenzwertempfehlungen der ICNIRP entschieden.

Zur einer geforderten Grenzwertsenkung sagte schon im Jahr 1996 der ICNIRP-Vorsitzende Prof. Dr. Jürgen Bernhardt, der gleichzeitig Mitglied in der Strahlenschutzkommission (SSK) und im Bundesamt für Strahlenschutz (BFS) zuständig für die Grenzwertfindung bezüglich Mobilfunk war: „Wenn man die Grenzwerte reduziert, dann macht man die Wirtschaft kaputt, dann wird der Standort Deutschland gefährdet.“

Handy-Boom Ende der 1990er Jahre

Zu Beginn seines Vortrags berichtete Uli Weiner darüber, wie er im Jahr 2002 durch einen Kreislaufkollaps völlig aus der Bahn geworfen wurde. Als Ursache stellten die Ärzte fest, dass er an EHS (Elektro-Hyper-Sensibilität) litt – und er leidet bis heute darunter. Um sich zu schützen, trägt er einen Spezialanzug zur Abschirmung elektromagnetischer Strahlen. Er wohnt in seinem Wohnwagen in einem der noch vorhandenen Funklöcher im Schwarzwald.

Welche Symptome bei EHS auftreten, lässt sich in etwa so zusammenfassen: starke Mattigkeit am Tag, dafür nachts unruhiger Schlaf. Weitere Erscheinungen sind Kopfschmerzen, die sich bis zur Unerträglichkeit steigern können. Dazu kommt eine Neigung zu depressiver Stimmung und Aufgeregtheit. Erfahrungen zeigen, dass die Wellenlänge der Strahlung einen entscheidenden Einfluss auf den menschlichen Körper hat. Wellen von etwa 4 bis 5 Metern können zu starken Beeinträchtigungen führen. Im Rahmen einer Studie schätzt das Bundesamt für Strahlenschutz, dass rund 25 000 Menschen Schutz vor Mobilfunksendern suchen – im Keller, im Wohnwagen im Wald oder in abgelegenen Zweitwohnungen.

Dazu passen auch die Erklärungen von Dr. Claus Scheingraber. Er hat die sich steigernde Belastung des Körpers durch Funkstrahlung in drei Phasen eingeteilt: die Belästigung (1) und Beeinträchtigung (2) des Körpers wird irgendwann zu einer irreversiblen Erkrankung (3).

Studien & Klagen

Wer durch die Funkbelastung nicht mehr richtig schlafen kann, wird zwangsläufig niedergeschlagen und pessimistisch. Laut WHO sind die Steigerungen von Depressionen und Selbstmordraten alarmierend.

Vor einigen Jahren befeuerte eine US-Regierungsstudie die Debatte über die Frage, ob durch Handystrahlung auch Tumore entstehen können. Der Zusammenhang konnte hergestellt werden.

Im Vortrag von Uli Weiner wurden noch weitere Studien wie z. B. die Reflexstudie, die Rinderstudie zu Missbildungen von Ferkeln durch Funkstrahlen von nahegelegenen Sendern angesprochen.

Erläuterungen gab es auch zur Sammelklage gegen Apple und Samsung.

Glasfaser-Technik

In seinem Vortrag outete sich Uli Weiner als großer Verfechter der Glasfaser-Technik. Die Produktionsstätten befinden sich aber vorwiegend in anderen Ländern. Hier habe Deutschland eine große Chance verschlafen, so der Referent, und empfiehlt als beste Lösung die Umstellung der gesamten Kommunikation auf Glasfaser.

Was kommt mit 5G auf uns zu?

Um 5G flächendeckend in Deutschland zu installieren, werden etwa 800 000 Sendeanlagen benötigt, alle 100 Meter ein Mast.

Chris Stark von Nokia sagt dazu: „5G ist nicht eine einzelne Technologie, sondern besteht aus mehreren verschiedenen Technologien. Dies bedeutet eine Abkehr von der bisherigen Netzwerkarchitektur hin zu einer großen Zahl von Konnektivitätspunkten und sofortiger Verarbeitung der Daten vor Ort. Nur so sind die massiven Geschwindigkeiten (…) realisierbar.“

Ob solche Ankündigungen Vertrauen zu dieser »innovativen« Technologie aufbauen können, darüber muss sich jeder selbst ein Bild machen. Immerhin haben bereits die Stadt Brüssel und einige Kantone in der Schweiz den Ausbau der 5G-Technologie gestoppt. Auch in der Hauptstadt Bern wird inzwischen vehement gegen die geplante »Zwangsbestrahlung« durch 5G protestiert. Weitere sogenannte »Einsprachen« sorgen in der Schweiz derzeit für erhebliche Verzögerungen bei der 5G-»Aufrüstung«.

Internet der Dinge – alles wird smart

Alles soll ja künftig »smart« werden. Dieses Thema ernsthaft zu diskutieren, fiel so manchem Besucher der Veranstaltung nicht ganz leicht. Hier nur einige Beispiele aus der großen Liste der Erleichterungen durch die innovative Funktechnologie: Windeln mit Funkchip; Verchippung von Mensch & Tier;

Abschaffung des Bargelds (Vorbild Schweden: immer mehr Chips und kaum noch Bargeld); Toiletten mit 5G & WLAN … und vieles mehr! – Zum Thema »smarter Verkehr« hatte Uli Weiner folgende Anmerkung parat: „Der Verkehr der Zukunft ist nicht – wie immer behauptet – autonom, sondern ferngesteuert.“

Was können wird tun?

Wehret den Anfängen!
Dauerstrahler ausschalten; WLAN & bluetooth ausschalten; das eigene Smartphone abmelden; alle Geräte verkabeln; Internet über Kabel laufen lassen; Einbau der »Smart-Meter« verweigern; Ausweise mit Funkchips (herauslösbar!) … und noch einiges mehr!

Sigi Müller, Schongau

Anmerkung der Redaktion
Dieser aufschlussreiche Vortrag dauerte mehr als drei Stunden. Da gibt es sicher noch manches, was berichtenswert wäre. Über den Film »Soziales Kreditsystem in Shanghai« und die hier noch fehlenden oder zu wenig beachteten Punkte können gerne weitere Beiträge im nächsten OHA erscheinen. Darüber würde sich die Redaktion sehr freuen.

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