Baukosten der geplanten Berufsschule in Weilheim
Dies ist nun der dritte offene Brief zu diesem Thema. Nach meiner 1. Aufrechnung – unter Verweis auf Zahlen »BKI Baukosten 2016« in Höhe von zirka 35 Mio. € – wurde mir seitens der Landkreisverwaltung – allen voran durch die Herren Merk und Steinbach – Unredlichkeit, Unwissenheit und sonstiges Unvermögen konstatiert.
Obwohl in einem persönlichen Gespräch mit den beiden Herren mehrere Rechenfehler nachgewiesen werden konnten (siehe 2. Offener Brief), blieb es bei allen weiteren Beschlüssen des Kreisausschusses und des Kreistages bei den von Merk/Steinbach vorgetragenen Berechnungen. Schließlich wurde jede kritische Stimme sofort »abgebügelt« mit dem Argument, nur die Planer, der Projektsteuerer, Herr Steinbach und allen voran Herr Merk hätten eine Ahnung und alle anderen natürlich nicht.
Insofern war es für mich nicht verwunderlich, dass die meisten weiteren Ausführungen des Herrn Merk von den allermeisten Kreisräten nur noch zur Kenntnis genommen wurden.
Die bereits beschriebenen Rechenfehler wurden zum Teil, zumindest von Herrn Steinbach, sogar zugegeben, man beließ es allerdings bei den ursprünglich angesetzten Kosten in Höhe von 45 Mio. – dann habe man sogar ein Sicherheitspolster, so wurde uns gesagt, und nach einer vorliegenden Kostenschätzung könne man immer noch korrigieren. Diese liegt jetzt vor: Kosten über 67 Mio. €!!!
Und wieder werden diese Kosten von der Landratsamtsverwaltung als alternativlos dargestellt, Kreisausschuss und Kreistag sollen zustimmen und die Gemeinden mit der Kreisumlage bezahlen.
Dass es auch ein anderes Beispiel gibt, bei dem eine Berufsschule, durchaus mit unserer vergleichbar, zu anderen Preisen zu verwirklichen war, zeigt sich am Beispiel Dingolfing. Dort entstand im Jahr 2013 eine gewerblich-technische Berufsschule mit Werkstätten, einer Nutzfläche von 9.410 m² und einer täglichen Beschulung von bis zu 500 Schülern. Kosten: 28 Mio. € (incl. Grundstückskosten in Höhe von 1,7 Mio. €!) und zwar nach ihrer Fertigstellung – weniger als halb soviel wie bei uns, obwohl wir noch nicht mal in der Phase der Genehmigungsplanung sind!
Auf dieses Beispiel angesprochen, geschah sehr Sonderbares durch die Herren Merk und Steinbach, was einem wundersamen Weihnachtsmärchen in nichts nachsteht:
Die Schule in Dingolfing sei „möglicherweise“ von BMW gesponsert und schon deshalb nicht mit unserer vergleichbar, wurde uns erzählt; und zur Sicherheit bekamen wir gleich noch eine gegenüberstellende Berechnung »serviert«, aus der sich – zumindest nach Rechenspezialist Merk – eindeutig ergibt, dass
- die Schule in Dingolfing in Wirklichkeit teurer ist als die Weilheimer und
- die Weilheimer Schule eigentlich sogar billiger ist als die Dingolfinger.
Wie das geht? Ganz einfach. Man muss nur Zahlen miteinander vergleichen, die vollkommen irrelevant sind (Merk-t ja keiner!).
So werden für Weilheim flugs mal 17.770 m² Bruttogeschossfläche ins Verhältnis zu 10.500 m² aus Dingolfing gesetzt und schon passt das Ganze.
Sicherheitshalber noch die Gegenrechnung mit dem Brutto-Rauminhalt gemacht: 88.015 m³ zu 45.000 m³ – passt auch hier – grandios.
Welche Rolle spielt dabei eigentlich die Nutzfläche – das vom Kreistag beschlossene Raumprogramm von 10.824 m²?
Was würde wohl rauskommen, wenn man die beiden Nutzflächen vergleichen würde? Ich weiß es nicht – denn nur Herr Merk kann richtig rechnen.
Was blieb uns deshalb also anderes übrig, als nach Dingolfing zu fahren, um die dortige Schule zu besichtigen. Hans Geisenberger (Kreisrat der Unabhängigen), Annemarie Bösl (2. Bürgermeisterin Wessobrunn) Ludwig Höfler (Bauunternehmer) und meine Wenigkeit waren am 07.12. in Dingolfing. (Als Herr Merk – der doch eigentlich vorher schon alles über Dingolfing wusste – davon erfuhr, musste er und Herr Steinbach natürlich mit!)
Siehe da – da steht die Schule – zu den genannten Kosten und mit den Schülern. Sie ist fertig, hoch modern, bis ins Detail durchdacht, keineswegs von BMW gesponsert, mit Werkstätten, die sogar noch mehr Raumhöhe haben als in unserer Planung, klar strukturiert und, und, und (geplant von dem Architekturbüro, das auch die Lehrwerkstatt von BMW geplant hat – hat noch irgendjemand Zweifel daran, dass dies nicht »erste Sahne« ist?)
Der Architekt übrigens, der bei der Führung durch das Gebäude mit dabei war, hat sich uns gegenüber mehr oder weniger dafür gerechtfertigt, dass es in Dingolfing so teuer wurde (zur Erinnerung: 26,3 Mio. €!), weil hier so viele sehr hohe Werkstätten gebaut werden mussten!!??
Sicher muss unsere Schule ein klein wenig größer werden (zirka 15%). Auch sind seit dem Bau in Dingolfing drei Jahre vergangen. Bauen in Oberbayern ist auch ein wenig teurer als in Niederbayern und auch für die Ausstattung mit Maschinen und Einrichtung muss mehr als in Dingolfing ausgegeben werden – aber rechtfertigt dies den 2,5-fachen Preis?
Da ich ja nicht rechnen kann, überlasse ich euch die Antwort selbst.
Meine Empfehlung:
Alle, die letztendlich ihren Kopf für die ausgegebenen Kosten (Steuergelder, Geld unserer Bürgerinnen und Bürger!) hinhalten müssen, die Bürgermeister und die Kreisräte, sollten allesamt die Dingolfinger Schule mal besuchen und sich selbst überzeugen. Zumindest solange sollte Planungspause bei uns gemacht werden, um sich hinterher mit gutem Gewissen nochmal neu entscheiden zu können. Was sind schon ein paar hundert Euro Buskosten, wenn dafür 30 Mio. € eingespart werden können? Vielleicht sollte mit dem Dingolfinger Architekten gesprochen werden, um die Schule einfach 1 zu 1 plus 15 % zu kopieren?
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