Krankenhäuser für die Gesundheit?

Rentiert sich das? Die deutsche Autoindustrie hat ihre lnvestitionen in die Fließbänder für »Verbrenner« bis jetzt gut ausgenützt. Das hat sich für die Aktionäre, die Vorstände und die Belegschaft rentiert. Der Bedarf des Volkes, billige E-Autos zur Klimavorsorge, war bisher nicht »rentabel«. 

So denken nicht nur die Autobauer. Wir haben alle so denken gelernt. Nicht die Liebe zur Sache, sondern der Blick aufs Geld »Rentiert sich das?«, und zwar sofort, nicht später, leitet uns. In Krankenhäusern werden deshalb statt Heil lieber Kniegelenke, Herzklappen oder andere technische Dienstleistungen verkauft.

Auch nach der »Krankenhausreform« werden weiter 40% der Behandlungen mit »Fallpauschalen«, also nach festen Leistungen von den Krankenkassen bezahlt. Der tatsächliche Zeitbedarf zählt nicht. Wer schneller arbeitet, hat am Jahresende mehr. Gesundheit wird wie ein Wirtschaftsgut behandelt.

Die menschlichen Bedürfnisse nach seelischer, körperlicher und familiärer Unbeschwertheit werden – nach Anerkennung seiner besonderen Verhältnisse in Gesprächen dazu – schlecht honoriert. Der Arzt muss da Zeit sparen. Viele Patienten kommen auch mit dem Anspruch zum Arzt, selber nichts tun zu wollen, aber das Übel schnell loszuwerden, wie es die Werbung verspricht. Der enttäuschte Mensch will nur noch konsumieren. (Siehe OHA: Pisakippende Lernfähigkeit.)

Für die chemische »Zuwendung« werden jährlich 56 Milliarden Euro ausgegeben. Das ist mehr, als alle Ärzte mit Personal kosten. Viele der Medikamente führen nicht zur Heilung, sondern verändern nur die Messwerte in Richtung »normal«, was gute Umsätze bringt.

Die Bilder von Röntgen- oder Magnetstrahlen bei Altersbeschwerden hinterlassen in der Diagnose mehr Zweifel als Klarheit. Man weiß nicht, wie es weitergeht und ordnet regelmäßige Aufnahmen an. Da rentieren sich die High-Tech-Geräte voll. Die Termine sind auch voll. Tatsächliche, bedürftige Kranke verstopfen dann die Notaufnahmen.

Derart überwachte Patienten haben ständig das Gefühl vom Kranksein, obwohl sie mit ihrer Besonderheit gut leben können. Wir haben zu viel Maschinenergebnisse und zu wenig Erfahrung damit, zu wenig Bewusstsein. (Siehe OHA: Altern – machtlos leiden oder bewusst leiten?)

500 Milliarden Gesundheitsausgaben führen nicht zur Lebensfreude der Menschen in Deutschland. Wir liegen auf Platz 22 der Nationen. Die Freude liegt ganz bei den Aktienbesitzern der Pharma- und Medizintechnik. Diese Kosten werden zu 85% von den Bürgern bezahlt.

Jeder Einzelne bringt jährlich 5000 Euro Solidarbeiträge ein. Eine Stadt mit 10000 Einwohnern setzt 50 Millionen Euro um. Allein zur Kontrolle werden davon 30% verbraucht. Kontrolle ist notwendig, weil alle betrügen, denken Betrüger, und leben gut davon. Dieses Gesundheitsbudget sollte in den regionalen Gremien öffentlich behandelt werden. Dann könnte bewusst werden, wohin unsere Solidarbeiträge fließen.

Würde man nur 10% der Arzneikosten in bezirksbezogene Gesundheitsförderung »investieren«, könnten in den bisherigen »kränkelnden« Krankenhäusern auch ambulante Vorsorge, Schulungen zur Lebensbewältigung, in der Pflege und dem Körper-Seele-Geist Verständnis angeboten werden. Hierzu müsste man aber, wie in der Werbebranche bekannt, 5% des angezielten »Umsatzes« (von den 5000 Euro pro Kopf) in Förderung der Bewusstseinsbildung stecken. (Siehe OHA: Gedanken sind Kräfte.)

Die Rendite wäre dann statt Geld, von dem man bekanntlich nicht runterbeißen kann, ein Wohlbefinden aller, für das wir uns doch letztendlich alle täglich anstrengen.

Roland Brendel, Weilheim

Quelle:
»natur&heilen« Nr.4/25 Interview mit Dr. med. Ellis Huber, Präventologen e.V.

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