Jüdischer Leidensweg

In den fünf Büchern Mose des alten Testaments, der jüdischen Thora, beginnt der Weg. Das erste Buch, die Genesis, zeigt, wie aus Gottes Plan durch das Wort, durch die Kraft darin, der ganze Kosmos erzeugt wurde. Die heutige Genetik kennt die DNS-Informationen in Zellen, das »Wort« für jede Art. Selbst in Computern wirken »Worte«, Bytes.

Das Wort war erst Moses Rettung, am Ende sein Verhängnis. Am zweiten Schöpfungstag schuf Gott durch das Wort Himmel und Erde. Im ersten »Werde« schuf er das »Licht«, das für uns unsichtbare, in dem die Engel leben, den paradiesischen Kosmos.

Besonders prachtvolle Engel um den intelligenten Luzifer waren über ihre Schönheit so stolz, dass sie ihren Schöpfer vergaßen, bevor sie seine Werke gesehen hatten, und selber Schöpfer sein wollten. Ohne göttliches Vorbild schufen sie aber das »Nichts«, die tiefste Finsternis, das Böse war da.

Das war dann die Schlange, die Eva, das Körperliche aus dem Geiste Adams hervorgegangen, einflüsterte, vorn Baum der Polarität, als »Gut und Böse« bezeichnet, zu nehmen. Mit ihrem schwach werden, der Sünde, kam die Polarität in ihren Kosmos. Es wurde Tag und Nacht, Sonne und Mond liefen, die Sterne wurden sichtbar, weil das engelsgleiche Strahlen von Adam und Eva erlosch. Nur ihr materieller Körper war noch sichtbar, »nackt«.

Damit war die »Zeit« in die Welt gekommen, und der Zeitmangel. Bei Moses »dürstete« das Volk. Wasser fließt und ist das Beispiel für die Zeit, die auch fließt. Gottes Rat an Moses dazu: „Schlag an den Felsen!“ Das bedeutet, werde körperlich aktiv, wenn sich was ändern soll. Für uns, in der Materie zu Hause, ist das klar.

Beim zweiten Mal Dürsten sagte Gott: „Sprich zu dem Felsen!“ Mose merkte die Änderung nicht und, gewohnheitsmäßig, schlug er. Der Kardinalfehler des nur materiell denkenden Menschen. Mose hatte 40 Jahre Gespräche mit Gott und hatte immer noch keinen Glauben an das Wort. Er kam nicht über den Jordan.

Das Wort des »Vaters« ist die Kraft des »Sohnes«. Es heißt: „Und das Wort ist Mensch geworden und hat unter uns gewohnt.“ Jesus Erlösungstat war notwendig, weil wir durch die Trennung von Gott wie Eva aus der Polarität nicht mit eigener Kraft zurück in die Einheit kommen konnten.

Die Schriftgelehrten erwarteten damals wie heute, einen materiell wirksamen König, der die Römer naushaut und die Herrschaft der Mächtigen wieder herstellt. Jesus, der Sohn des Zimmermanns, obwohl jüdisch erzogen, war da der Falsche. Er wurde von Anfang an verfolgt, weil er den Mächtigen den Finger in die Wunden legte. 

Nur ein Rabbi von Judäa, Gamaliel, war im Zweifel und hatte sich heimlich mit Jesus getroffen, um zu ergründen, ob Jesus der angekündigte Erlöser ist. Er blieb unentschlossen.

Als am Ende der Kreuzigung Jesus Geist den Körper verließ, zerriss nicht nur bibelgemäß der Vorhang des Tempels, sondern ein apokalyptisches Szenario von Wirbelsturm, Blitzen und Lärm eines Erdbebens höchster Stärke ließ Häuser einfallen, Erdspalten sich auftun und Straßen abrutschen.

Da wurde es Rabbi Gamaliel mit Entsetzen klar, das Jesus der Erlöser war und weinte: … Ich, der vernichtete Rabbi von Judäa sage dir: „Dein Blut komme über uns aus Erbarmen. Besprenge uns damit. Nur Du kannst uns Vergebung erlangen … Durchdringe du Befreier diese, meine armen Gedanken, die Gefangene der Formeln sind.“

Im Alten Testament war das Volk Israel unter der Obhut Gottes, wie das für jedes Menschenkind in diesen Situationen gilt. Wenn sie aber fehlten, um das Goldene Kalb tanzten oder Götzen anbeteten wie wir heute Wissenschaft, Technik, Amerika, ließ er auch mal das Böse los, um sie wieder auf den rechten Weg zu bringen.

Das Wort von Gamaliel, sein innigliches Flehen, wirkt in dem Kosmos solange fort, bis es durch Bereuen und Buße abgetragen wird, wie das für alle Worte gilt, für Sünden.

Die weiter jüdisch Gläubigen hatten wohl aus Gamaliels Flehen mehr als andere unter besonderen Bedrängnissen zu leiden. Im Mittelalter etwa waren sie von den Zünften der Handwerker ausgeschlossen. Sie durften nur – das einträglichere – Handeln betreiben und das Geld für die Kirche verwalten. Wenn sie dann zu einflussreich wurden, mussten sie als Sündenbock herhalten, wie heute noch andere Minderheiten.

Wenn du das hier fundamentalistisch liest, dann hast du noch nichts verstanden, dann wirst du wie die Kinder Israels ins Wasser geworfen, ertrinkst – im Hamsterrad – in der Zeit. Nur wenn du ins »Kästchen«, hebräisch »theba« für das »Wort«, hineingehst, wie es für Moses als Baby die Rettung war, also aus der Zeit herausgehst, dann lebst du, in Ewigkeit, zeitlos im Paradies.

Roland Brendel, Weilheim

Quellen:

Hildegard von Bingen, Das wahre Weltbild, Helmut Posch, Friedrich Weinreb, Die Zukunft in den Heiligen Schriften, Zürich, Maria Valtorta, DER GOTTMENSCH, Leben und Leiden … Jesus,12 Bde.

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