Zum Begriff »STRAHLENPROLETARIAT« – »Arbeit muss sich wieder lohnen.« – Dieser Spruch hat hier einen ganz besonders faden Beigeschmack, wenn man ihn auf Beschäftigte in Leiharbeitsverhältnissen anwendet, die von einem Atomkraftwerk zum nächsten ziehen und dort die am meisten belastenden und gesundheitsgefährdenden Arbeiten verrichten. Sie sind im Vergleich zu den Stammbeschäftigten schlechter bezahlt, haben weniger Rechte und in der Regel eine schlechtere Ausbildung. Strahlenproletariat, so nennt man die von dieser Ausbeutung betroffene Gruppe. Nach dem Bericht des Strahlenschutzregisters aus dem Jahr 2008 haben etwa 65 000 Personen die Berechtigung, als sogenanntes Fremdpersonal in den Kontrollbereichen fremder Betriebsstätten (wie z. B. in AKWs) zu arbeiten.
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Redebeitrag zum Strahlenproletariat aus dem Bundestag:
„Jetzt sage ich Ihnen noch etwas zum sogenannten Strahlenproletariat, das entstanden ist. Ich finde, das ist ein einzigartiger Skandal. (…)
Ja. Ich sage Ihnen gleich etwas dazu. Meine Fraktion hat eine Anfrage an die Bundesregierung gerichtet. Dabei stellte sich heraus, dass es bei den AKW-Betreibern weniger als 6 000 Festangestellte, aber über 24 000 Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter und Beschäftigte von Fremdfirmen gibt. Die Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter verdienen im Schnitt nur zwei Drittel dessen, was Festangestellte verdienen – das muss man wissen, und – das ist der größte Skandal – sie sind einer doppelt so hohen Strahlenbelastung ausgesetzt wie die Festangestellten, weil sie immer wieder in die entsprechenden Bereiche geschickt werden. Ich sage Ihnen: Das ist eine Unverschämtheit der Konzerne! (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD) (…) Die Konzerne machen einen Profit von 100 Milliarden Euro, zahlen Leiharbeiterinnen und Leiharbeitern aber schlechte Löhne. Außerdem gefährden sie ihre Gesundheit. Sie verachten sie. Das ist nicht zu dulden.“ (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD)
GREGOR GYSI am 9. Juni 2011 in seiner Rede zum Atomausstieg
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Über die »Raffgier des Finanzkapitalismus« geht es in einer kurzen Buchbesprechung. Geschrieben hat dieses interessante Buch mit dem Titel »EHRLICHE ARBEIT« der Ex-CDU-Arbeitsminister Norbert Blüm.
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»Ehrliche Arbeit«
»Ehrliche Arbeit – Ein Angriff auf den Finanzkapitalismus und seine Raffgier« Wenn sich der Ex-CDU-Arbeitsminister Norbert Blüm hinsetzt und ein Buch über die Raffgier des Finanzkapitalismus schreibt, will man sich als CD(S)U-Kritiker gleich ungläubig an den Kopf fassen und das Ganze als nicht ernst gemeint abtun. Aber weit gefehlt! In Blüms Buch wird die »heilige Trinität« des Finanzkapitalismus, sprich »Deregulierung, Privatisierung, Kostensenkung« ganz schön auseinandergenommen und mit treffenden Beispielen entlarvt. Das wahre Geschäftsgeheimnis der Finanzakrobaten heißt eigentlich nicht »Kaufe jetzt, zahle später!«, sondern, auf die Spitze getrieben, »Zahle nie!« Finanzblasen sind so wie bunt glitzernde Seifenblasen: „Sie steigen in die Luft, das erstaunte Publikum ruft »Ah!« und »Oh!« – bis die Blase platzt.“ Die Dummen in dieser Finanzblasenwirtschaft sind in der Regel nicht die Verursacher. Der angerichtete Schaden wird einfach sozialisiert. Und die Politik schaut zu.
Sigi Müller
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Um GIFTIGE KEIME nicht nur im Gemüse, sondern auch in Krankenhäusern geht es in einem durchaus ernst gemeinten Kabarett-Beitrag zu der inzwischen aus den Schlagzeilen geratenen EHEC-Diskussion (siehe Prädikat Lesenswert).
Und nach der aufgrund von Fukushima endgültig gescheiterten Atompolitik und der weiterhin prächtig florierenden Finanzblasenwirtschaft nehmen die »VERTRAUENSKRISEN« kein Ende – egal wo man hinschaut.
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»Vertrauenskrisen, egal wo man hinschaut«
Dass wir nach der gescheiterten Atompolitik auch mit dem Euro irgendwie gezielt auf einen finanzwirtschaftlichen GAU zusteuern, können nur noch Verdrängungskünstler bezweifeln. Wir müssen uns unbedingt mehr damit befassen, warum uns ständig etwas eingebläut wird, was sich hinterher katastrophal für das Gemeinwohl auswirkt. Schon nach Windscale und Harrisburg, aber spätestens seit Tschernobyl hätten zumindest die demokratisch gewählten Staatslenker den katastrophalen Atomkurs ändern müssen. Aber hierzulande wird erst jetzt nach Fukushima so getan, als wäre das bereits erlebte »Restrisiko« bisher nicht zu erkennen gewesen. Das Gleiche gilt auch für die Finanzblasenwirtschaft. Noch 2007 hatten die auf ungehemmte Deregulierung setzenden Finanzjonglöre und ihre politischen Handlanger angeblich überhaupt nichts von dem kurz bevorstehenden Finanz-GAU geahnt, ja auch gar nicht ahnen können, heißt es. Wen wundert es da noch, wenn das Vertrauen der ständig hinters Licht geführten Bürger immer weiter sinkt.
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