Gottseidank sind sie zahlenmäßig klein, jedoch nicht zu überhören: Die ewigen Corona-Nörgler. Auch im OHA.
Da beschert ihnen das Schicksal (oder ein einigermaßen klarsichtiges Krisenmanagement) inmitten einer weltweiten Epidemie mit erschreckenden Zahlen und Bildern im Ausland einen vergleichsweise milden Verlauf: ihrer Empörung kann man sich sicher sein.
Da werden zum Schutz von uns allen im Allgemeinen – und vulnerablen Bevölkerungsteilen im Besonderen – individuelle Einschränkungen gefordert, die man angesichts der Herausforderung zu Recht moderat und temporär nennen kann: Das ist natürlich eine Zumutung.
Da entsteht – bei allen schwierigen und schwierigsten Bedingungen für manche – viel Solidarität und Kreativität. Menschen entdecken neuen Zusammenhalt, Entschleunigung, ihre Nachbarschaft und Natur: Das Geschrei ist trotzdem groß, oft bei denen, die am wenigsten von Einschränkungen betroffen sind.
Da behauptet man sich zum rechten Rand hin abzugrenzen: Und rennt doch mit denen auf die Straße. Mit Argumenten und Theorien, die selbst ein Donald Trump als zu abenteuerlich verwerfen würde.
Da lässt sich für den Ausbruch einer Krankheit partout kein Schuldiger auf die Schnelle finden: Na, dann basteln wir uns einfach einen (Israel: immer gut).
Da soll u. a. beim Gaststättenbesuch zum kollektiven Schutz eine Kontaktmöglichkeit hinterlegt werden. Jetzt regen sich ausgerechnet diejenigen mit Datenschutz-Verweis darüber auf, die gewohnheitsmäßig alles, aber auch wirklich alles über sich im Internet preisgeben.
Da beschäftigt sich ein – zugegeben: obszön – Reicher nicht mit seinen Yachten, Flugzeugen und minderjährigen Gespielinnen, sondern mit Gesundheitsfragen: Das macht ihn höchst verdächtig.
Da hört die Politik endlich einmal nicht nur auf Lobbyisten und Ökonomen: Schon sind die Virologen und Epidemiologen die Bösen, schlimmer als Ausbeuter und Zerstörer.
Da warnen Wissenschaftler vor einer zweiten Welle, weil sie aufgrund ihrer Erkenntnisse offenbar nicht anders können: Natürlich ist das Panikmache.
Da entstehen mit der Reduzierung von Verkehr und Produktion Effekte, die wir uns im Grunde schon lange wünschen. Die Frage nach dem Sinn unseres heiß gelaufenen, globalen Konsum- und Produktionskreislaufes erfasst weite Bevölkerungsteile (Fleischindustrie!): Der Nörgler nörgelt wegen der Maskenpflicht.
Ach, man möchte ihm – unter Wahrung des Abstandsgebotes – zurufen: Geh doch nach Brasilien!
Oliver Koch, Schongau
Neueste Kommentare