Hoffnung

Die Urlauber Marion und Gregor Sander mir ihrer Urlaubsbekanntschaft Reinhardt Endres bei einer Wanderung rund um den Riegsee

M: Männer, schaut, zwei Schwäne landen gerade auf dem See!

G, R: Was, wo!?

M: Mitten im See!

G: Ah ja! Jetzt sehe ich sie auch. Majestätisch sieht das aus.

R: Oh Mann, so etwas habe ich noch nie gesehen! Ach Freunde, es ist ein wunderbares Land, dieses Bayern.

G: Und man kann hier Abstand gewinnen von fast allem, was uns in der letzten Zeit arg zusetzt.

M: Und es lässt Hoffnung keimen.

R: Aber das macht sicher nicht alleine der Urlaub hier, denk ich.

M: Nein, Reinhardt, der verstärkt das nur. Denn schon seit ein paar Jahren denke ich, dass vor allem die Jugend eine starke Kraft sein könnte bzw. sein wird, die das Land und die Welt aus den negativen Bahnen, die sich in den letzten Jahrzehnten aufgebaut haben, herausführen hilft.

R: Du denkst doch dabei hoffentlich nicht an die Chaoten unter den Klimaaktivisten, Marion!?

M: Keineswegs, Reinhardt. Mir schießt diese Hoffnung in den Kopf, wenn ich Dreijährige rasant auf ihren Laufrädern daherkommen sehe, oder wenn ich frühmorgens die Schulweghelfer aus den Unterstufen unserer Schulen beobachte.

R: Okay, Marion, die Dynamik, die unseren Jüngsten verbreitet anhaftet und das Engagement von manchen Jugendlichen strahlen durchaus positiv; aber ob das reicht, um das Land und die Welt in eine zukunftsfähige Richtung zu lenken?

M: Ich habe da noch ein Beispiel, Reinhardt: Nach zwei Jahren Corona-Pause hat unser Gymnasium letztes Jahr wieder sein traditionelles Weihnachtskonzert aufgeführt. Du, Reinhardt, das war ein schier unglaubliches Ereignis! Ungefähr zweihundert Schüler haben in unserer Kirche in einer Weise gesungen und musiziert, die dich erschauern ließ. Für mich war es, und bestimmt nicht nur für mich, als wäre das Tor in den Himmel aufgegangen. Und, Reinhardt, das Konzert war nicht nur vom Künstlerischen her gesehen großartig, nein, die jungen Leute hatten diese Veranstaltung im Wesentlichen auch selbst perfekt gemanagt.

R: Okay, so etwas lässt wohl in jedem Hoffnung keimen. Aber genügt das, ich wiederhole mich ganz bewusst, um das Land und die Welt in eine zukunftsfähige Richtung zu lenken?

G: Wenn man daran denkt, Reinhardt, welche Kräfte das Land und die Welt in ihren gegenwärtigen Zustand gebracht haben und dort auch unbedingt halten wollen, dann sind deine Zweifel berechtigt. Aber wie Marion habe auch ich das Gefühl, dass derzeit ein neuer Mensch heranwächst; ein Mensch, Reinhardt, der nur leben will, der dafür nicht viel Geld und Besitz braucht und sich auch nicht über andere hinwegsetzen will; ein Mensch, der letztlich ein einfaches und ursprüngliches Leben anstrebt.

M: Und dieser Mensch, Reinhardt, wird die alten Kräfte ins Leere laufen lassen.

R: Herrje, ihr zwei überrascht mich! Ja, mir bleibt schier die Luft weg! … Also, Marion und Reinhardt, wenn mir schon einmal die Luft wegbleibt, dann muss das gefeiert werden. Ja, das muss gefeiert werden! Am besten gleich da vorne in Riegsee im Gasthof Westner. Ja, und wenn es euch recht ist, könnten wir uns dabei auch eure Sichtweise und eure Gedanken im Einzelnen genauer anschauen.

Guggera

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