Heitere Krisenstimmung zum Jahresbeginn

Haltung von Ärzteschaft und Ärzteverbänden zu den verordneten Maßnahmen

„Wir dürfen bei allem Respekt vor erkenn­barem Handlungsbedarf jetzt nicht jedes Maß verlieren“, so warnte bereits im März 2020 der Vorsitzende des Hartmannbundes Klaus Reinhardt, der auch Präsident der Bundesärztekammer (BÄK) ist. Er befürchtete schon damals in den verordneten Maßnahmen den Einstieg „in einen Überbietungswettbewerb an Einschränkungen und Eingriffsmöglichkeiten“.

Inzwischen sind fast zwei Jahre vergangen. Die vor Kurzem am 21. Dezember gefassten Bund-Länder-Beschlüsse in Bezug auf die beschlossenen Kontaktbeschränkungen sowohl für Ungeimpfte als auch für Geimpfte und Genesene wurden „in einer ersten Reaktion“ begrüßt. Reinhardt: „Angesichts der noch immer hohen Infektionszahlen mit der Delta-Variante und der zu erwartenden schnellen Ausbreitung von Omikron sind aus epidemiologischer Sicht schnell greifende Kontaktbeschränkungen erforderlich.“ Darüber hinaus appellierte er insbesondere auf die „Verantwortung jedes Einzelnen“, den Umfang familiärer Zusammenkünfte kritisch zu hinterfragen.
Er befürwortete auch die von Bund und Ländern geplante Einführung einer allgemeinen Impfpflicht, verwies aber auf den Unterschied zwischen »Impfpflicht« und »Impfzwang« und erklärte dies folgendermaßen: „Niemand darf zwangsgeimpft werden. Wer der Impfpflicht nicht nachkommt, muss aber mit spürbaren Restriktionen bei der Teilnahme am öffentlichen und gewerblichen Leben rechnen.“

Noch im Dezember nahmen BÄK-Präsident Dr. Klaus Reinhardt sowie die BÄK-Vizepräsidenten Dr. Ellen Lundershausen und Dr. Günther Matheis auch Stellung zu den jüngsten Interviewäußerungen des Vorstandsvorsitzenden des Weltärztebundes, Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery, zu Gerichtsentscheidungen über Corona-Eindämmungsmaßnahmen. (Montgomery sagte: „Ich stoße mich daran, dass kleine Richterlein sich hinstellen und wie gerade in Niedersachsen 2 G im Einzelhandel kippen, weil sie es nicht für verhältnismäßig halten.“) Das Präsidium der Ärztekammer stellte klar, dass die Unabhängigkeit der Gerichte und Gewaltenteilung für die Ärzteschaft von grundlegender Bedeutung seien. Das Gremium distanzierte sich ausdrücklich von einer derartigen Kritik sowohl inhaltlich wie stilistisch.

Die KVB lehnt die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht ab

Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. Andreas Gassen, lehnt eine allgemeine Impfpflicht gegen das Coronavirus ab. „Besser, als jetzt ein großes, unbeherrschbares Rad zum Thema Impfpflicht und Impfregister zu drehen, wäre es, alle Anstrengungen aufs Impfen und Boostern zu richten“, sagte Gassen der »Neuen Osnabrücker Zeitung« am 28.12.2021.

Die Organisation »Ärzte stehen auf« richtete sich am 13. Dezember 2021 mit einem Offenen Brief mit der Überschrift: »Geringer Nutzen und noch unklare Risiken durch die COVID-Impfungen« an den Bundeskanzler und die Abgeordneten des Bundestages

380 Ärzte drücken darin ihre Sorge über die Spaltung der Gesellschaft in Geimpfte und Ungeimpfte aus und legen mit ausführlichen Begründungen dar, warum ein „wie auch immer gearteter Zwang oder Druck, sich impfen zu lassen“ für sie „weder gerechtfertigt noch ethisch vertretbar ist“.
Hier der Offene Brief in voller Länge, der nachrichtlich u. a. auch an die Gesundheitsminister von Bund und Länder, den Deutschen Ethikrat, die Pressestellen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und der Bundesärztekammer ging.


Unmut und Unruhe über unverhältnismäßige Maßnahmen im »Boosterland«

Ex-Gesundheitsminister Jens Spahn versuchte noch im Sommer 2021 den Druck auf Ungeimpfte u. a. mit Anreizen und Aussagen wie „Impfen ist ein patriotischer Akt« zu erhöhen.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sprach in seiner Weihnachtsansprache u. a. auch über den Frust, der sich nach fast zwei Pandemie-Jahren in Familien, im Freundeskreis und in der Öffentlichkeit breit mache. Man spüre „Gereiztheit, Entfremdung und leider auch offene Aggression“. Eine seiner Prognosen war, dass diese „Pandemie“ uns noch lange beschäftigen werde. Sein Vertrauen in die Impfangebote stellte er so dar: „Wir können uns selbst und andere schützen! Ich bin froh, dass die allermeisten die Chance erkannt haben, die in der Impfung liegt. Wie viel schweres Leid, wie viele Todesfälle konnten dadurch bis heute schon verhindert werden.“ Er appellierte dabei auch auf die Verantwortung des Einzelnen: „Der Staat kann sich nicht für uns die Schutzmaske aufsetzen, er kann sich auch nicht für uns impfen lassen. Nein, es kommt auf uns an, auf jeden Einzelnen! Ich möchte aus vollem Herzen der großen, oft stillen Mehrheit in unserem Lande danken, die seit Monaten umsichtig und verantwortungsvoll handelt.“

Sein vorbehaltloser Einsatz für die Impfung sorgte allerdings auch für kritische Kommentare.

Bettina Baron, eine Leserin der Nach-Denk-Seiten, hat einen Brief an den Bundespräsidenten geschrieben. Gerne zitieren wir hier ihre etwas längere Passage „zur Chance, die in der Impfung liegt“.

Stellen Sie sich vor, auch ich handle umsichtig, ohne dass ich mich für diese neuartige Impfung entschieden habe. Meine Familie und ich führen einen gesunden Lebenswandel und haben vor einigen Wochen Corona unkompliziert überstanden – unsere Hausmittel waren zu jeder Zeit ausreichend. Wir haben auch unseren Hausarzt nicht benötigt, der selber zur gleichen Zeit an Corona erkrankt war – trotz zweifacher Impfung.
Die Impfung mag für viele Menschen hilfreich sein, das stelle ich nicht in Frage. Als Naturwissenschaftlerin weiß ich aber auch, dass ein Virus stets vor dem Impfstoff ist bzw. sein muss. Die Wissenschaft hat schließlich keine hellseherischen Qualitäten, wie das Virus mutieren wird.
Es irritiert mich zutiefst, dass von einer Impfpflicht für alle gesprochen wird, egal wie alt, wie jung, wie krank, wie gesund man ist. Was ich dagegen nie in den Medien höre, sind Aufrufe zu einem gesunden Lebensstil und zur präventiven Einnahme von unterstützenden Mittel. Derlei gibt es viele aus den traditionellen europäischen, ayurvedischen und chinesischen Medizinsystemen. Gestatten Sie mir diese Frage: Warum wird die Bevölkerung nicht wie z. B. in Indien geschehen, darüber informiert, was jeder prophylaktisch tun kann bzw. im Falle einer Erkrankung einnehmen kann?“
Den vollständigen Brief von Bettina Baron finden Sie hier:

Auch der OHA hat zum Impfen bzw. Boostern einige Anmerkungen bekommen, die zum Nachdenken anregen könnten. Hier zum Schluss noch etwas zur »Vision« des Bundespräsidenten: „Die Pandemie … wird uns noch lange beschäftigen.“

Wenn du einen Booster brauchst, obwohl du vollständig geimpft bist, und immer noch getestet werden musst, obwohl du vollständig geimpft und geboostert bist, und nach wie vor eine Maske tragen musst, obwohl du vollständig geimpft, geboostert und getestet bist, und dann vielleicht sogar an Corona erkrankst und auch noch ins Krankenhaus musst, obwohl du vollständig geimpft, geboostert bist, immer wieder getestet wurdest und immer eine Maske getragen hast … dann ist es endlich an der Zeit, dir einzugestehen, dass du VOLLSTÄNDIG BETROGEN WORDEN BIST!“

Auswahl der Texte: Sigi und Renate Müller, Schongau

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