Glaube und Wissenschaft

Personen: Sandra und Reinhard Leitner mit ihrem Pensionsgast Hanna Kellermann im Fohnseestüberl am Fohnsee

H: Also, ihr zwei, für mich ist das alles wie ein schöner Traum. Erst von eurem Zuhause in Eberfing die abwechslungsreiche Fahrt mit dem Radl entlang der Alpenkette bis hierher zum See, und gleich danach das Schwimmen im glasklaren Wasser mit Blick auf die in allen Grüntönen leuchtenden Uferzonen. Also, ich finde, dass es unser Gott besonders gut mit euch gemeint hat, als er das alles schuf.

S: Recht hast, Hanna. Ja, und ich möchte auch nirgendwo anders leben.

R: Du, Hanna, du hast „unser Gott“ so gesagt, als wärst du dir völlig sicher, dass unsere Erde samt dem Universum von einer göttlichen Macht, also von einem Schöpfergott geschaffen wurde.

H: (schaut Reinhard überrascht an) Du, eigentlich bin ich mir da schon recht sicher. Du, ich bin mit diesem Denken und diesem Glauben aufgewachsen.

S: Also, Hanna, auch wenn wir beide im sehr katholischen Pfaffenwinkel geboren wurden, so haben der Reinhard und ich doch etwas verschiedene Sichtweisen. Ich sehe unsere Welt wie du, will also ebenfalls an einen Schöpfergott glauben. Der Reinhard neigt seit seinem Studium allerdings eher dazu, den so genannten Urknall als Macher des Universums zu sehen.

H: Von diesem Urknall weiß ich auch ein bisschen, Sandra. Und dennoch fühle ich mich mit einem Gott über uns (schaut kurz zum strahlend blauen Himmel hinauf) viel wohler in meiner Haut. Der Urknall ist für mich letztlich nur eine vage Theorie.

S: Für mich auch. Der Gottglaube dagegen ist eine große Hilfe für mich. An unseren Gott kann ich mich anlehnen, wenn mir danach ist; der stützt mich im Grunde jeden Tag. Der Urknall, Hanna, der nützt diesbezüglich so ganz und gar nichts.

R: Respekt, ihr zwei, mit wenigen Worten bringt ihr den Urknall und die Astrophysik schwer ins Schleudern. Selbst Einstein, der Wegbereiter der neuen Physik, hatte ja manchmal ein flaues Gefühl im Magen und hat von dem „Alten da oben“ geredet, wenn er nicht mehr so recht weiter wusste.

H: Ja, Reinhard, und dann gibt es ja nicht nur so wunderbare Landschaften wie euer Oberbayern, sondern auf dem ganzen Erdball auch eine fantastische Tier- und Pflanzenwelt; oft winzig klein, aber auch riesengroß.

S: Du, Hanna, jetzt wird dich der Reinhard gleich mit der Evolution überfahren, die ihn genauso interessiert wie die Astrophysik.

H: Oje, davon weiß ich fast gar nichts. Aber ich sag’s dir gleich, Reinhard, auch bezüglich der Tier- und Pflanzenwelt will ich viel lieber an einen Schöpfergott glauben, als an eine über lange Zeiträume laufende Entwicklung aus dem Nichts heraus.

S: Mir geht es da genauso, Hanna. Und dass der Mensch das letzte Glied einer unendlich langen Entwicklungskette sein soll, die noch dazu bei einem Nichts beginnt, das verdränge ich lieber.

R: Ist auch besser so. Wir Menschen sollten uns ja sowieso vor allem darum bemühen, eine Entwicklungsstufe nach oben zu klettern, damit Ausgeburten wie Putin und so manche andere in Zukunft nicht mehr heranwachsen.

H: Bravo, Reinhard! Bravo! Du, in diesem Punkt bin ich total auf deiner Seite. Du, ich kann es dir eigentlich gar nicht so recht sagen, wie sehr ich dir da zustimme.

S: Bravo, Hanna! … Ja, und jetzt, ihr zwei, möchte ich vorschlagen, dass wir unseren Ursprung und unsere Zukunft für heute sein lassen und nur mehr das herrliche Wetter und das Mittagessen genießen, das uns gerade gebracht wird.

Guggera

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