Gedanken zur Zeit – Der Islamismus und das Christentum

Maria Möhrle

Maria Möhrle

Fragen über Fragen, Ängste und gegenseitige Verwerfungen bis hin zum Antiislamismus prägen das Verhältnis zwischen Islam und Christentum. Vom Krieg in unseren Städten, von der Unterwanderung durch radikale Islamisten, von zahlreichen islamistischen Netzwerken und einer gut getarnten, gewaltbereiten Armee im Untergrund wird gewarnt und Schreckensszenarien, sogar Krieg, beschworen. Dennoch ist die Mehrheit, auch der Fachleute, davon überzeugt, dass nur eine kleine Minderheit als gewaltbereit und radikal einzustufen ist.

Was ist zu tun? Welche Lösungswege sind möglich?

Als einen der schlechtesten sehe ich eine Strategie, die da heißt:

Vorrang der inneren Sicherheit vor der Freiheit – vielleicht im Moment eine wirksame, aber dennoch eine schlechte Lösung, da sie ebenfalls Gewaltbereitschaft und Fundamentalismus in den eigenen Reihen provoziert.

Das Christentum in seiner derzeitigen Verfassung ist Selbstzweck, Ritus und schöne Worte. Es ist unfähig zu dringend notwendigen Reformen, es fehlt ihm die Überzeugungskraft in Zeiten wie diesen, wo nicht Gerechtigkeit sondern Armut und Reichtum um sich greifen gesellschaftspolitisch laut und deutlich Stellung zu beziehen und Zukunftsperspektiven zu zeigen. Papst Benedikt träumt ganz konkret von einem Rollback in vorkonziliare Zeiten und ist nicht fähig und willens echte Problemlösungen zuzulassen, wie Alan Posener in seinem Werk »Benedikts Kreuzzug« eindrucksvoll nachweist. Nach seiner Meinung ist das Christentum in Auschwitz gestorben.

Gegenseitige Akzeptanz – für ein gelingendes Miteinander – Gleichberechtigung immer noch ein Tabu

Dennoch wäre gerade ein echtes Christentum die Basis zu einem überzeugenden Dialog und zu gegenseitiger Akzeptanz. Es ist vor allem der Glaube an das Gute und nicht an das Militante, Zerstörerische, der in allen Menschen existiert, und es ist der Glaube, dass die große Errungenschaft der Freiheit und das Vorbild gelebter Freiheit die beste Voraussetzung für ein gelingendes Miteinander ist.

Nachdenklich müsste uns machen, dass noch vor wenigen Jahrhunderten von »Christen« Menschen verbrannt wurden und dass sämtliche Errungenschaften der Moderne immer gegen Widerstände der christlichen Religion durchgesetzt werden mussten, dass die Gleichberechtigung bis heute in der Katholischen Kirche ein Tabu ist, ebenso die Sexualität immer noch mit zahlreichen Vorschriften madig gemacht wird, was die Menschen zwingt, selbstverantwortlich eigene Wege zu gehen, was zu riesigen Missbrauchsproblemen in den eigenen Reihen geführt hat.

Es gibt gute und schlechte Lösungswege mit dem Islamismus umzugehen. Angst und Abschottung sind schlechte Ratgeber und schlechte Wege.

Maria Möhrle

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