Einmal Sissi und zurück
„Alles neu macht der Mai“. Aufgeblüht sind auch die Frauen von Zuflucht Oberland e. V. beim Besuch des Textil- und Industriemuseums in Augsburg. Jede konnte einmal in die Reifrockmode der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts „schlüpfen“ und „Sissi“ sein. Über das geschnürte „Gerüst“ wurden mehrere Unterröcke und das farbenprächtige Oberkleid gestülpt. Sissi hat z. B. neben ihrem Eigengewicht rund 23 kg zusätzlich an Kleidergewicht durch die Welt bewegt und Franzl dabei stets munter und anmutig wie ein Rehlein begleitet.
Die bürgerlichen Frauen ersetzten die aufwendige Krinoline durch einen ausgestopften biegsamen Ring, den sie sich um die Hüften banden, damit ihre Kleider zylindrisch zu Boden fielen wie bei Hofe. Die Baumwollspinnerinnen und Weberinnen verfügten meist nur über ein Arbeitskleid und maximal zusätzlich über ein „Sonntagskleid“.
Während der Gruppenführung wurde auch die „soziale Frage“ der Industrialisierung durch großformatige Bilderstrecken aufgegriffen, die das Elend der Arbeiter/-innen jäh in die Gegenwart katapultierten und die „Sissi-Stimmung“ versiegen ließen. Die Frauen waren vom Ausmaß der Armut, Krankheit, Gewalt und Kinderarbeit sichtlich betroffen.
Man hat gemerkt, „wie sich die Welt unter ihren Füßen neu sortiert“, erklärt Frau Noder, „keine hätte diese Schattenbilder mit Deutschland in Verbindung gebracht“. Deshalb seien solche Exkursionen sehr wichtig, fährt Frau Noder fort, da sie erlebbar machen, dass „im Westen auch nichts vom Himmel gefallen ist“, und es in jeder Epoche „mutige Frauen und Männer gegeben hat, die sich für gesellschaftliche Veränderungen eingesetzt haben.“
Die Stimmung hellte sich beim arabischen Mittagessen an der Wertach wieder auf. Ein Verdauungsspaziergang führte die Gruppe bei bestem Wetter am Stadtmarkt vorbei in die Maximilianstraße zu Kaffee und Kuchen – mitten ins Herz von Augsburg. Danach schlenderten die Frauen in der Abendsonne über den Rathausplatz zurück zum Bahnhof. Im Zug waren die Fahrgäste an diesem späten Abend von den arabischen Liedern der Frauen voll und ganz in Bann gezogen. Eine Hörprobe davon gibt es auf www.zuflucht-oberland.de
Kerstin Hemme, Vorstand Zuflucht Oberland e. V.
Projektankündigung für Ukrainerinnen in Weilheim
Aus aktuellem Anlass startet der Verein Zuflucht Oberland e. V. ab Juni 2022 eine Anlaufstelle mit Sprachförderangebot für Migrantinnen, die sich insbesondere an Ukrainerinnen in Weilheim richtet; eine russischsprachige Fachkraft ist vorhanden.
Das Projekt wird von der Postcode Lotterie sowie der Sparkasse Oberland ermöglicht.
Das erste Informationstreffen findet am Mittwoch, den 8. Juni 2022 um 10:00 Uhr im Pfarrheim miteinander in der Theatergasse 1 in Weilheim statt. Treffpunkt ist der Haupteingang. Kinder können mitgebacht werden.
Rückfragen nimmt Frau Noder unter 0176 / 2345 48 18 entgegen. Spenden werden erbeten unter: Zuflucht Oberland e. V., VR-Bank Werdenfels e.G, IBAN: DE85 7039 0000 0204 556690
Wir suchen ab dem 1. Juni 2022
eine ukrainisch-/russischsprachige Minijoberin mit guten Deutschkenntnissen für MonteMigra (320 €/Mon. für 6h/Wo.)
Du unterstützt die Projektleitung in Weilheim. Die Arbeit mit migrierten Frauen und Kindern macht Dir Spaß.
Dein Arbeitsort ist im Pfarrheim Miteinander, Theatergasse 1, 82362 Weilheim
Schicke uns ein Mail an claudia.noder@zuflucht-oberland.de,
0176 / 2345 48 18
Ebenfalls suchen wir ab dem 1. Juni 2022
ukrainisch-/russischsprachige ehrenamtliche Helferinnen mit guten Deutschkenntnissen.
Für Dein Engagement erhältst Du eine Aufwandsentschädigung von 100 € im Monat, die Du nicht versteuern musst.
Wenn Du Ukrainerin bist und Sozialleistungen vom Jobcenter erhältst, wird die Ehrenamtspauschale nicht angerechnet, d. h. Du kannst Sie hinzuverdienen.
Melde Dich bei Frau Noder unter 0176 / 2345 48 18
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