Satire von Hans Schütz
I Die chemische Industrie:
Mit Befriedigung habe man, so der Sprecher der chemischen Industrie, die Fortschritte in der modernen Forstwirtschaft zur Kenntnis genommen.
Ermuntert durch die jahrzehntelang bewährte Zusammenarbeit vor allem in der Schädlingsbekämpfung – so manchem Spinner habe man da erfolgreich die Rote Karte gezeigt – sei man nun dabei, neue Wege einer zukunftsträchtigen Kooperation vorzuschlagen.
Die in den letzten Jahren generalstabsmäßig durchgeführte Parzellierung der Wälder von breiten Forststraßen bis hin zum Gitternetz der Rückegassen, wird auf Dauer nur dann eine reibungslose Erntedynamik mit entsprechenden Gewinnaussichten generieren, wenn diese Rückegassen nachhaltig von hinderlichem Aufwuchs und Verunkrautung frei bleiben.
Mit Stolz könne die chemische Industrie auf ihre Erfolge in anderen Bereichen, zum Beispiel beim Maisanbau verweisen. So biete man Forstbetrieben zur Ertragssteigerung neue fortschrittliche Spritzmittel an, die den erwünschten wirtschaftlichen Erfolg garantieren können. Selbstverständlich seien die Mittel umfassend von konzerneigenen Laboren auf Umweltfreundlichkeit hin getestet und biologisch rückstandslos abbaubar.
Somit sollte einer langfristigen finanziell erfolgreichen Zusammenarbeit von chemischer Industrie und Forstwirtschaft nichts mehr im »Forstwege« (kleiner Scherz!) stehen.
II Die Tiefbauindustrie:
Mit Befriedigung habe man, so der Sprecher der Tiefbauindustrie, die Fortschritte in der modernen Forstwirtschaft zur Kenntnis genommen.
Ermuntert durch die jahrzehntelang bewährte Zusammenarbeit vor allem in der verkehrstechnischen Walderschließung – so mancher widerborstigen Gebirgskette habe man da erfolgreich die Grenzen aufgezeigt – sei man nun dabei, neue Wege einer zukunftsträchtigen Kooperation vorzuschlagen.
Die in den letzten Jahren generalstabsmäßig durchgeführte Parzellierung der Wälder von breiten Forststraßen bis hin zum Gitternetz der Rückegassen wird auf Dauer nur dann eine reibungslose Erntedynamik mit entsprechenden Gewinnaussichten generieren, wenn die Forststraßen nachhaltig von hinderlichen Schlaglöchern und Auswaschungen frei bleiben.
Mit Stolz könne die Tiefbauindustrie auf ihre Erfolge in anderen Bereichen zum Beispiel bei der Versiegelung von Gewerbegebieten verweisen. So biete man Forstbetrieben zur Ertragssteigerung neue fortschrittliche Flüsterasphalte an, die den erwünschten wirtschaftlichen Erfolg garantieren können. Selbstverständlich seien die Asphalte umfassend von Umwelttechnikern auf Umweltfreundlichkeit und Lärmarmut hin getestet. Restteerbestände können im Kampf gegen den Wildverbiss bei der Teerung von Nadelbaumspitzen schadlos entsorgt werden.
Somit sollte einer langfristigen finanziell erfolgreichen Zusammenarbeit von Tiefbauindustrie und Forstwirtschaft nichts mehr im »Forstwege« (kleiner Scherz!) stehen.
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