Fenster-Ausstellung: Lebendige Donau in Bayern und Europa

Auch wenn es von Herrsching zur Mühlhamer Schleife bei Deggendorf mehr als 200 Kilometer sind, ist die Donau doch mit uns eng verbunden. Das Wasser, das von den Ammergauer Alpen durch den Ammersee fließt landet zuletzt dort: in der Donau. Für den BUND Naturschutz ist der Abschnitt zwischen Straubing und Vilshofen der „Amazonas in Bayern“, der einen der letzten großen Auwälder in Mitteleuropa wachsen lässt. Die Ausstellung wird ab 16.01. bis 02.02.2023 in den Fenstern des Veranstaltungsraumes des Naturschutz- und Jugendzentrums Wartaweil gezeigt.

Die Donau (Foto: Marcus Bosch)

In Rahmen des Modellprojektes „Wasser im Zeichen des Klimawandels“, das vom Bayerischen Umweltministerium gefördert wird, zeigt das Naturschutz- und Jugendzentrum im Laufe des Jahres verschiedene Ausstellungen und bietet Informationsveranstaltungen an.

„Bäche, Flüsse und Auen sind das Rückgrat der Biodiversität, gleichermaßen wichtig für Mensch und Natur. Sie sind aber auch Konfliktlinien, an denen widerstreitende Interessen aufeinandertreffen. Verschärft werden die Konflikte durch die Folgen des Klimawandels. Das Jahr 2022 war das wärmste Jahr aller Zeiten in Deutschland. Das setzt auch das Leben in und an unseren Gewässern unter Stress“, so der pädagogische Leiter des Naturschutz- und Jugendzentrums, Axel Schreiner. Mit der Ausstellung will er auf die Schönheit und Vielfalt der Lebensräume hinweisen, die jetzt auch durch den Klimawandel bedroht sind.

An der Donau zwischen Straubing und Vilshofen ist das Leben noch im Fluss. Hier fließt Bayerns großer Strom frei, ohne Staustufen und Kanalwände. Auwälder voller Leben säumen seine Ufer. Nebenarme und Altwässer durchziehen den amazonasartigen Wald. Die fantastische Vielfalt der Pflanzen und Tiere über und unter Wasser ist in Bayern einzigartig. Auf feuchten Wiesen brütet der Große Brachvogel, Eisvögel fliegen zwischen knorrigen Weiden und zahllosen Wasserflächen umher. An den Ufern wachsen Wasserschwertlilien und Sumpfgladiolen. Für die Menschen am Fluss ist die Donaulandschaft unersetzliche Heimat, für die sie seit Jahrzehnten kämpfen müssen.

Die Ausstellung „Lebendige Donau in Bayern und Europa“ zeigt auf 15 Roll-Ups die wichtigsten Lebensräume an der Donau mit ihrer Tier- und Pflanzenwelt und erläutert die ökologischen Zusammenhänge, die zum außergewöhnlichen Reichtum dieser Fluss-Landschaft führen. Auch die Geschichte der Planungen zum Donauausbau und die Idee, die Region als Welterbe von der UNESCO anerkennen zu lassen, werden erläutert.

Hintergrund:
Die frei fließende Donau ist die zentrale Lebensader Niederbayerns. Während die meisten Flüsse Bayerns durch Stauwehre und Kraftwerke heute in eine Kette von Flussstauseen unterteilt sind, kann der Fluss in der Strecke zwischen Straubing und Vilshofen noch seine ungehinderte Dynamik entfalten.

Dies ist Voraussetzung für eine überragende Vielfalt von verschiedenen Biotopen und Arten. Die Dynamik der Wasser- und Grundwasserstände sichert aber auch zum Beispiel die Trinkwasservorräte der Region und die Fruchtbarkeit der Böden.

Die Menschen in der Region leben mit ihrem Fluss. Sie nutzen die Donau für Freizeit und Erholung, die attraktive Donaulandschaft ist Standortvorteil für Wohnen und Gewerbe und Grundlage für Erholung und Tourismus. Viele Siedlungen an der Donau haben eine lange Tradition. Sie entstanden an der Donau als bereits früh genutzter Wanderachse und nutzen bis heute – trotz der Gefahr von Überschwemmungen – die Standortgunst der fruchtbaren Aueböden. Gleichzeitig ermöglicht die Lage am Fluss immer auch die Nutzung der Donau als Transportweg.

Auch heute spielt der Transport von Gütern entlang des Talraumes und auf der Donau selbst eine Rolle. Mit der Zunahme der Verkehrsströme stellt sich die Frage, ob und wie die Nutzbarkeit der Donau für die Binnenschifffahrt weiter verbessert werden kann. Hierüber findet in der Region und in den politischen Entscheidungsgremien seit Jahren eine intensive Diskussion statt. Hauptkonflikt ist die Frage, wie die Verkehrsverbindungen weiter verbessert werden können, ohne dass die überragende ökologische Qualität der Donau und ihrer Aue geopfert werden muss.

Im Februar 2013 fiel mit einem Beschluss des bayerischen Kabinetts für den flussregulierenden Ausbau (sog. „Variante A“) nach einer Donau-Bereisung mit dem damaligen Ministerpräsidenten Horst Seehofer im Dezember 2012 eine wesentliche Entscheidung für den fließenden Fluss und gegen den Bau weiterer Staustufen. Gleichzeitig wurde die forcierte Verbesserung des Hochwasserschutzes beschlossen.

Zurzeit werden für den Ausbau der Wasserstraße und die Verbesserung des Hochwasserschutzes in zwei Teilab-schnitten die Planfeststellungsverfahren durchgeführt; zu etlichen Hochwasserschutzmaßnahmen entlang der Strecke führt das Landratsamt Deggendorf weitere, vorgezogene Genehmigungsverfahren durch.

Pressemitteilung Naturschutz- und Jugendzentrum Wartaweil

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