Energiesparlampen: Licht für die Zukunft – oder Verwirrung total?

Roland Greissl

Roland Greissl

Die Glühbirnen werden verglühen, und die Frage, welches Licht ihm aufgehen sollte, wird niemandem erspart bleiben. Ein kurzer Blick auf den »Licht-Markt« will daher eine kleine Orientierung ermöglichen.

Hand in Hand mit den neuen Leuchtmitteln gehen neue Bezeichnungen. Statt der unpräzisen Angaben in Watt erfolgen diese nun in Lumen (lm; von lat. »lumen« = das Licht). Nach Händlerangaben entsprechen 180 lm etwa 15 Watt einer herkömmlichen Glühbirne, 720 lm etwa der alten 60-Watt-Glühbirne. Verwirrender wird es, will man auch noch die Lichttemperatur (und damit die Lichtfarbe) beschreiben. Diese wird in Kelvin gemessen (K). Die Unterteilung erfolgt in drei Hauptgruppen: Warmlicht / warmweiß (bis 3300 K), Kaltlicht / neutralweiß (3300 – 5000 K) und Tageslicht-weiß (über 5300 K). Basis dieses Überblicks sind jene Leuchtmittel, die in den standardmäßigen E-27-Sockel passen und warmweißes Licht abgeben.

Am verbreitetsten sind die Kompaktleuchtstofflampen (KLL) in ihren verschiedenen Formen (Abb. 1 und 2). Über mögliche Probleme berichtete der OHA von September 2011 ausführlich. Doch die Entwicklung ist nicht stehen geblieben. Mittlerweile finden sich moderne KLL auf dem Markt, die statt flüchtigem Quecksilber eine gut recyclebare Amalgamverbindung enthalten. Stiftung Warentest kommt im August 2011 zum Ergebnis: „Unterm Strich belasten Sparlampen die Umwelt sogar deutlich weniger mit Quecksilber als Glühlampen. Der Grund: Der Großteil des Quecksilbers entweicht über die Schornsteine von Kohlekraftwerken. Ursache ist der Quecksilbergehalt von Kohle. Je geringer der Stromverbrauch einer Lampe, desto weniger Kohle muss verbrannt werden.“

Im Haus sollte es sich dennoch generell nicht befinden. Ferner vermeiden gute KLLs durch ein sogenanntes Quick-Start-Programm die anfängliche Verzögerung des Lichts. Ihr wichtigster Vorteil ist also die deutliche Einsparung von Energie. So bringt z. B. eine KLL von 8 Watt Leistung 440 lm an Lichtausbeute, was in etwa einer herkömmlichen 40-Watt-Glühbirne entspricht. Sie sind nicht dimmbar und müssen als Sondermüll entsorgt werden. Aufgrund des breiten Spektrums an KLL lagen die Testwerte auch zwischen gut und mangelhaft.

Leuchtmittel

Im vergleichbaren Bereich finden sich Halogenlampen; eingebaut in einen Glaskörper ähneln diese einer herkömmlichen Glühbirne (Abb. 3). Diese liefern z. B. bei 42 Watt 630 lm, in etwa 55 Watt einer herkömmlichen Glühbirne. Gute Raumausleuchtung und angenehmes Licht sind gewährleistet, da es diese Lampen in großer Variation gibt. Sie sind dimmbar und können im normalen Hausmüll entsorgt werden. Ihre geringe Haltbarkeit (zirka 2 Jahre) sowie die sehr geringe Energieeinsparung führten zu einer starken Abwertung im Test.

»Strahlende Sieger« im Test sind die futuristisch aus­sehenden LED-Leuchten (Abb. 4). Bei gerade mal 1,6 Watt lassen sich bereits Deko-Objekte gut in Szene setzen, die Lichtausbeute entspricht gefühlten 30 Watt einer herkömmlichen Glühbirne. Mit 3 Watt – also weniger, als die meisten Geräte im Standby-Modus verbrauchen – lassen sich 280 lm erzielen, was gefühlt einer 40-Watt-Glühbirne entspricht. Ihr Licht erscheint als unangenehm weiß. Für die Testsieger (12 Watt, 810 lm = zirka 70 Watt einer herkömmlichen Glühbirne, bei 25.000 Stunden Lebensdauer) sind stolze 45 bis 65 Euro zu berappen. Diese amortisieren sich allerdings in relativ kurzer Zeit. Die Leuchten enthalten keine Giftstoffe und sind zum Teil dimmbar.

Fazit: Marken-Leuchtmittel schneiden deutlich besser ab als Billigprodukte. Mehr denn je gilt: Wer die Wahl hat, hat die Qual, soll ihm wirklich das für ihn geeignete Licht aufgehen. Ohne Beratung im Vorbeigehen schnell eine Glühbirne mitnehmen, das war einmal – schon deshalb, weil ein Umtauschen bei Leuchtmitteln generell nicht möglich ist. Wer aber gut wählt, wird seinem Geldbeutel und der Umwelt einen Gefallen erweisen. Leider ist der Markt noch völlig unüberschaubar – das »Licht der Erkenntnis« ist noch nicht in Sicht. Bis dahin allerdings erweist sich das Glühlampenverbot als klar verfrüht, weil es zu viele bedenkliche Billigleuchtmittel auf den Markt geschwemmt hat. Den Machern des EU-Gesetzes hat es an »Erleuchtung« gefehlt.

Roland Greissl

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