Durchgängigkeit des Lechs wird weiter verbessert

Die Lechstaustufe 18 bei Kaufering hat schon eine Fischtreppe (Foto: OHA)

Projektstart zum Bau einer Fischaufstiegsanlage am Kraftwerk Dessau

Mit ersten Rodungen Ende Februar 2021 und damit noch vor dem Beginn der Vogelbrutzeit sind bereits die vorbereitenden Arbeiten für die Errichtung der Fischaufstiegsanlage an der Lechstaustufe Dessau gestartet. Zur Abgrenzung des künftigen Baufeldes wurden anschließend Reptilienschutzzäune aufgestellt und die umschlossenen Flächen regelmäßig gemäht. Dadurch wird der Baubereich für heimische Reptilien möglichst unattraktiv gestaltet und die Tiere werden während der Bauzeit auf benachbarte Flächen vertrieben. Ab Anfang November wird dort nun eine Fischaufstiegsanlage für rund 7,5 Mio. Euro entstehen, mit deren Hilfe Fische und andere Wasserlebewesen die Stauanlage umgehen und wieder flussaufwärts wandern können. Ab Mitte Oktober wird die Baustelle eingerichtet, der eigentliche Baubeginn ist für Anfang November terminiert. Mit der Fertigstellung ist – je nach Witterung und Baufortschritt – im Sommer 2024 zu rechnen.

Diese Fischaufstiegsanlage am Kraftwerk Dessau wird die Durchgängigkeit des Lechs im Verbund mit der für 2023 / 2024 projektierten Fischaufstiegsanlage am flussaufwärts gelegenen Kraftwerk Urspring auf einen zusammenhängenden Flussabschnitt von rund 24 Kilometer verlängern. Dem Fischpass am Kraftwerk Dessau kommt auch deswegen besondere Bedeutung zu, weil er in Richtung Norden an die „Litzauer Schleife“, einem ökologisch besonders wertvollen und schützenwerten Lechabschnitt, angrenzt. Mit Inbetriebnahme der Fischpässe in Dessau und Urspring werden dann auch die Unterläufe von Seitenzuflüssen, wie der Illach und des Gruberbaches für aufwärts wandernde Fische wieder erreichbar sein.

Bautechnisch ist das minimale Platzangebot an der Staustufe Dessau besonders herausfordernd. Wesentliche Teile der Fischaufstiegsanlage werden direkt neben der Zufahrtsstraße eingerichtet. Die Anlage wird auf den Leitfisch Huchen ausgelegt und erhält einen Durchfluss von 520 Liter in der Sekunde. Um die Lockströmung unterhalb der Stauanlage auf rund 800 l/s zu verstärken, wird die Anlage mit einer automatisch gesteuerten Bypass-Leitung aus dem Oberwasser ergänzt. Im Vorlauf zu den eigentlichen Bauarbeiten wurden bereits die Fernsteuerkabel zum Kraftwerk und eine Wasserleitung nach Hirschau umverlegt.

Die Fischaufstiegsanlage in Dessau wird in drei Abschnitte untergliedert:

Einstiegsbauwerk:
Am rechten Flussufer unterhalb des Kraftwerkauslaufes wird der Einstieg als sogenanntes „Vertical Slot-Bauwerk“ ausgeführt. Das ist ein Betongerinne, das den Fischen die Überwindung von ca. 4 m Höhenunterschied in 34 einzelnen, jeweils 12 cm hohen Einzelstufen ermöglicht. Die Einleitung von insgesamt ca. 800 l/s durch den Fischpass in den Lech, bildet dort die sogenannte Lockströmung, wodurch die Fische den Einstieg in die Aufstiegsanlage finden können.

Verbindungsgerinne und Ausgleichsteich:
Daran anschließen wird sich ein möglichst naturnah gestaltetes Verbindungsgerinne, das sich zu einem rund 350 m² großen Ausgleichsteich aufweitet. Hier finden Fische und andere Wasserlebewesen neben der Durchgängigkeit auch neuen Lebensraum, der durch Flachwasserzonen, Gumpen, Kiesnester und Totholzstrukturen für die Tiere attraktiv gestaltet wird.

Ausstiegsbauwerk:
Der weitere Aufstieg bis in den Stausee oberhalb des Kraftwerks erfolgt über ein weiteres „Vertical Slot“-Betonbauwerk, das unmittelbar neben der östlichen Kraftwerkszufahrt liegt. Damit werden die restlichen 5 m Höhendifferenz wiederum treppenartig in 43 Einzelstufen mit je 12 cm Höhe aufgelöst. Am Einlauf in den Fischpass verhindert ein Grobrechen das Einspülen von Treibzeug und ein Absperrschütz bietet Sicherheit vor Extremhochwasser.

Wasserkraft bei Uniper
Uniper ist in Deutschland mit einer Ausbauleistung von knapp 2.000 Megawatt der größte deutsche Erzeuger regenerativen Stroms aus Wasserkraft. Vor allem an Main, Donau, Lech und Isar betreibt Uniper mehr als 100 Laufwasser-, Speicher- und Pumpspeicherkraftwerke. Diese Kraftwerke erzeugen zusammen jährlich rund fünf Milliarden Kilowattstunden – eine Strommenge, die ausreicht, den Jahresbedarf von über 1,6 Millionen privaten Haushalten zu decken und Emissionen von rund 2,8 Millionen Tonnen Kohlendioxid pro Jahr zu vermeiden. Das bedarfsgerechte Zusammenspiel der Kraftwerke wird von einer Zentralwarte am Unternehmenssitz der deutschen Wasserkraft in Landshut gesteuert.

Pressemitteilung der Uniper Kraftwerke GmbH

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