Kamele haben schon längst ihr Zuhause bei uns in Bayern. Und nicht nur da. Genauso wie vielerlei andere exotische Exemplare. Nicht nur in Zoos zur Arterhaltung und als Schauobjekt. Nein, mitten unter uns. Mit uns. Wir können auf dem Wüstenschiff reiten, mit dem Lama wandern, mit Huskys rennen – ohne Schnee – und so weiter. Schon seit Jahrhunderten funktioniert weltweit der Import und Export von Flora und Fauna.
Der Mensch möchte nahezu zwanghaft alles überall haben. Besonders alles Gewohnte soll überall zur Verfügung stehen. Diese »Haben-müssen-Mentalität« ist im doppelten Sinne des Wortes grenzenlos.
Die schädlichen oder gar zerstörenden Folgen an den diversen Zielorten der verschleppten Arten wurden und werden immer noch aus Unkenntnis, aus Gleichgültigkeit, Bequemlichkeit und Egoismus weitestgehend in Kauf genommen.
Riesenkrabben vernichten die einheimischen. Gewisse Krebse tun sowas auch. Katzen und Hunde rotten anderswo native ansässige Tierarten aus. Die grauen Eichhörnchen verdrängen die geliebten roten usw. In den Tiefen des Ozeans ist der Feuerfisch mit seinen für Jäger giftigen Stacheln gerade dabei, die gesamte Ökologie zu zerstören. Nicht einmal Haie wagen es, sich ihm zu nähern! Gravierender Unterschied zu unserem Umweltverhalten? Er, der Feuerfisch, ist ohne Schuld.
Ein anderes Problem: In entsprechend betroffenen Ländern werden dort unbekannte Krankheiten eingeschleppt, die sich auf die ungeschützten Individuen, die Spezies Mensch eingeschlossen, verheerend auswirken. Die entsprechend reichliche Parallele in der Pflanzenwelt verstärkt noch das globale Fiasko. Alles akzeptiert. Alles integriert. Ist halt so. Lässt sich kaum mehr ändern. Fällt gar nicht auf, weil die Verschwundenen bald ver-
gessen sind oder niemand mehr kennt.
Jetzt zu uns den Zweibeinern. Das ist weder despektierlich noch zynisch gemeint. Dahinter steht die mittlerweile wachsende Erkenntnis, dass alle aus Zellverbund gemachten Lebewesen EINS sind. Miteinander schicksalhaft verbunden.
Voneinander abhängig im Gedeihen und Verderben. Unserer eigenen Art gegenüber haben wir aber keine solche gleichgültig legere Einstellung. Da wachsen Bedenken, Ängste, Ablehnung, Misstrauen, Feindseligkeit. Auch das überall. Berechtigt oder unberechtigt? Ein Sowohl-als-Auch.
Mit dieser Art von Revier- und Pfründe-Verteidigung sind wir aber wieder ganz nah verwandt mit Fauna und Flora. Nämlich so wie diese auch instinktgesteuert. Und wir bilden uns doch so viel auf unsere geistige Überlegenheit ein. Auf unseren Verstand. Schaffen es aber nicht, mit gebührender Ratio auf den HOMO-Sapiens-Austausch rund um die Erde human zu reagieren. Vielleicht ist immer noch mehr Tier in uns, als uns bewusst ist.
Dabei darf man ruhig davon ausgehen, dass die »Wandernden« nicht die Ausrottung der Ansässigen im Sinn, geschweige denn die Fähigkeit dazu haben. Aber wie Valentin, ein Philosoph der skurrilen Art, schon sagte: Fremd ist der Fremde nur in der Fremde. Meistens bleibt er das auch. Freiwillig oder unfreiwillig. Auch hierbei ein »Sowohl-als-Auch«. Mit guten, bösen, flüchtigen oder schicksalhaften Begegnungen. Der ganze Erdball bewegt sich und alles mit ihm und auf ihm.
Solange die GUTE ALTE ERDE das tut, wird dieser wunderbare blaue Planet allem Leben eine Heimat sein!
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