Ohne die Partei hätten wir uns in dieser Konstellation wahrscheinlich nicht gefunden. Was schade gewesen wäre, denn die Partei lebt über alle Gliederungen hinweg durch ihre Mitglieder und kann ihr Potenzial auch nur durch die Menschen, die mitmachen abrufen.
Ja, wir haben Potenzial, davon sind wir alle überzeugt und trauen »es« uns gegenseitig zu. Nein, nicht das, welches uns jeden Sonntag zu- oder aberkannt wird, wenn Deutschland fiktiv wählt und 1006 repräsentative Haushalte gefragt wurden, wem sie ihre Stimme diese Woche gegeben hätten…, sondern dass wir die Menschen nicht für so blöd halten, als dass sie von der Politik ferngehalten werden müssten.
Wir haben die Bereitschaft und den Mut dazu, etwas neues, vollkommen anderes zur Diskussion in den Raum zu stellen, um die Welt, in der wir leben zu erhalten. Man wirft uns vor, wir täten dies in einer der Technik zu viel zuzutrauenden Weise, und würden uns zu sehr darauf verlassen. Aber eigentlich ist es doch so, dass wir uns lediglich der zur Verfügung stehenden Möglichkeiten bedienen – weil wir es können, weil wir der Innovation eine Chance geben für uns das zu tun, wofür sie ursprünglich mal gedacht war: uns das Leben leichter zu machen und bessere Ergebnisse zu erzielen.
Unsere Motive sind unterschiedlich: Der eine PIRAT tut es für seine Kinder, der andere für die Kindeskinder und der nächste für sich und weil er Spaß daran hat.
Mit unserem Verständnis von Politik stellen wir Forderungen nach mehr Bürgerbeteiligung und Mitspracherecht in unserer Demokratie. Nur wählen gehen genügt uns nicht mehr, denn wir möchten aktiv mitgestalten in was für einer Welt wir vielleicht nicht morgen, aber übermorgen aufwachen werden. Für viele von uns ist DER Grund für das Engagement in der Partei nicht die uns immer wieder nachgesagte Politikverdrossenheit, sondern der Wille und die Bereitschaft aktiv mitzumachen und nicht alles unkommentiert hinzunehmen.
Man hört oder liest oft, dass bei den PIRATEN weltfremde Chaoten wären… Ist das so? An dieser Stelle möchten wir uns kurz vorstellen:
Der erst vor kurzem gegründete Kreisverband der Piratenpartei Weilheim-Schongau besteht nicht, wie man fälschlicherweise annehmen könnte, aus gescheiterten, weltfremden Existenzen, die ihr Leben nicht in den Griff bekommen, weil sie nur vor dem Computer abhängen und nicht arbeiten möchten, sondern aus vielen unterschiedlichen Persönlichkeiten. Fast könnte man in der heutigen Zeit den Eindruck bekommen, dass es sich bei der Zusammenstellung um ein Casting handelte, das im Sendungsverlauf möglichst viele Konflikte heraufbeschwören möchte.
Da wäre der Ex-Bänker, der heute Immobilienmakler und Vorstand in einem sozial tätigen Verein ist, der Computerfreak, der mit seinen Kenntnissen jeden Tag Geld verdient, der unabhängige Schriftsteller der sich für alles zu interessieren scheint, die alternativ eingestellte Künstlerin und Befürworterin von Regiogeld, der technikaffine Jurist, der Nachhaltigkeitsprojekte beratend begleitet, die beiden pensionierten Luftwaffenoffiziere, das tierliebe Unternehmerpärchen, der halbtags für seinen Enkel sorgende Rentner, der Labormitarbeiter, der Informatikstudent, die Schülerin, der Abiturient und bald Student, der Schüler und Musiker, der Gastronom, der selbständige Forstwirt und Familienvater, die Erzieherin, die Vereinsinitiatorin, der werdende Vater u.v.m.
Im Alter zwischen 17 und 74 treffen wir uns, ob Männlein oder Weiblein, ob alt oder jung, alle zwei Wochen zu unserem Stammtisch um zu besprechen, wofür wir den Menschen hier in unserem Landkreis Denkanstöße liefern könnten oder zu welchen Geschehnissen sie sich einmischen und Gedanken machen können – was WIR tun können. Dabei geht es nicht um Wählerstimmen und zukünftige Posten samt Luxusversorgung im Alter, sondern darum, den Menschen eine Alternative zum bisherigen politischen Prozedere aufzuzeigen und in der Gruppe gemeinsam aktiv zu werden, wenn es darum geht, einen Infostand zu organisieren, Pressemitteilungen zu schreiben, Plakate zu drucken und aufzuhängen, die Webseite zu pflegen, eine Arbeitsgruppe oder einen Stammtisch zu planen.
Uns interessiert es nicht, ob jemand, der etwas zu sagen hat und dies bei uns tun möchte, ein guter Rhetoriker oder fesselnder Redner ist. Wir lehnen Meinungen nicht ab, weil sie von einer bestimmten Person mit einer anderen Parteizugehörigkeit kommen, und sind stets um den Dialog sowie das gegenseitige Verständnis bemüht. Um dabei zu sein oder mitzureden, muss man nicht Mitglied der Piratenpartei sein oder sich vorher zu unseren Treffen anmelden. Unsere Veranstaltungen stehen jedem offen und wir freuen uns über alle Besucher, die zu uns finden. Es gibt keine Denkverbote, aber durch die mittlerweile zahlreichen Teilnehmer mit Ihren unterschiedlichen Interessen, die Notwendigkeit einer gewissen Organisation und Struktur dieser Abende, wobei wir auch darauf achten, dass die Diskussionen und der Austausch untereinander nicht zu kurz kommen, denn schließlich wollen wir nicht nur politisieren, sondern auch die Menschen kennenlernen mit denen wir unsere Zeit verbringen.
Wer behauptet, die PIRATEN hätten keine politischen Inhalte, möge sich am besten in einer unserer zahlreichen Arbeitsgruppen selbst überzeugen. Derzeit treffen wir uns zu Themen wie Geothermie, GEZ, Urheberrecht und dem Informationsfreiheitsgesetz. Diese Arbeitsgruppen existieren erst seit einigen Wochen, während andere schon in Planung sind…
Man darf also gespannt sein, auf welche Persönlichkeiten wir noch treffen werden.
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