Die Karriere des Manfred von Laber (in drei Teilen) 1) Quaaak – das Penzberger ****-Hotel


[Die Vorgeschichte für Nicht-Penzberger: Eine der schönsten Stellen in Penzberg ist das Naherholungsgebiet am Huber See. Mehrfach wurden Planungen bekannt, dort ein 4-Sterne-Hotel neu zu errichten. Das führte im Februar 2015 zu einem Bürgerentscheid, bei dem sich eine knappe Mehrheit der Penzberger dagegen ausgesprochen hat. Im Jahr 2018 wurden erneute Planungen propagiert, und wieder kam es zum Bürger­entscheid, bei dem das diesmal mit wesentlich mehr Stimmen abgelehnt wurde. Mit Spannung erwarten wir den nächsten Anlauf …]

Der Unternehmensberater Manfred von Laber checkte im wunderschönen Penzberger Business-Hotel ein, welches an spektakulärer Stelle idyllisch gelegen ist.

Manfred von Laber hatte einen harten Tag hinter sich, musste er doch eine Schnittstelle zwischen SmartWatch und dem Personalverwaltungs-System seines Kunden anpassen. Die Schnittstelle soll frühzeitig erkennen, wann ein Mitarbeiter seinen Burnout haben wird und wann man ihm dann noch vorher rechtzeitig kündigen kann.

Ordentlich hängte er sein schwarzes Sakko auf, stellte sein Rollköfferchen ab, legte seinen Computer auf den Schreibtisch und stellte fest: Für einen Spaziergang ins abendliche Penzberg liegt das Hotel zu weit außerhalb, also nahm er eine Kleinigkeit im Hotel-Bistro zu sich und ein Bierchen dazu.

Bald darauf ging er wieder aufs Zimmer, vereinbarte mit seiner Fernbeziehung ein Wochenende im Flughafen-Hotel in Hannover, weil das zentral in Deutschland liegt, surfte noch ein wenig im Internet und hatte dann die nötige Bettschwere.

Hotelzimmer sind immer stickig und ungelüftet, also machte er das Fenster auf und ließ die gute Penzberger Luft ins Zimmer.

Unterdessen hatte der Froschkönig im Huber See sein Bedürfnis nach Zweisamkeit entdeckt..

„Quaaak – Oaaaaaak – Quaaak“

Die Prinzen der Froschkönigsfamilie folgten gehorsam: „Quaaak – Oaaaaaak – Quaaak“ und auch das Froschvolk machte mit.

Die Frosch-Populationen im Strangerweiher und Kirnbergsee fanden einsame Nächte auch nicht schön und fielen ins Froschkonzert ein.

„Quaaak – Oaaaaaak – Quaaak“

Manfred von Laber fand das Konzert am Anfang amüsant, konnte aber nicht schlafen, überdies verstärkte das Gefiepe von Wasser-, Zwerg- und Nordfledermäusen seinen Tinnitus. [Zitat aus dem Gutachten »Stadt Penzberg Geplantes Hotel nordöstlich des Hubersees Spezieller Artenschutz« des Büro H2 Ökologische Gutachten vom 01.10.2014] Er schloss also das Fenster und schaltete die Klimaanlage ein.

Am nächsten Morgen wachte er mit Kopfschmerzen und Bronchitis auf, die Klimaanlage hatte ihm nicht gut getan, er musste eine dicke Ibuprofen einwerfen, kippte einen Kaffee hinunter, bestellte sein Taxi und vollendete seinen Job beim Kunden.

Aufgrund seines üblen Zustandes vergaß er leider das Hierarchie-Modul seiner Schnittstelle zu justieren, und das von ihm programmierte Personalverwaltungs-System seines Kunden feuerte zuerst dessen Führungsriege. Dies wiederum führte dazu, dass er mit sofortiger Wirkung von seiner Firma zum Hofkehren abgestellt wurde.

Solche Vorfälle häuften sich und sprachen sich herum, die Buchungszahlen gingen in den Keller, und bald wurde aus dem ehemaligen Hotel eine Feriensiedlung für egomane Wohlstandsbürger.

Rolf-Werner Podlewski, Penzberg

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