2. Mai 2024
Nach 2 Wochen habe ich nun meine Erkundungsreise nach Osttimor abgebrochen und bin nach Bali zurückgekehrt…
Und das, obwohl mir am letzten Tag die Begegnung mit zwei australischen Compañeros vergönnt war.
David und Thomas waren die engsten Mitarbeiter und Freunde von Max Stahl, einem britischen Reporter und Fotojournalisten, der 1991 im Zuge des Kampfes um Unabhängigkeit die Ermordung von 271 Menschen durch indonesische Einheiten während eines Trauerzugs filmte und ins Ausland schmuggelte. Diese Aufnahmen führten dazu, dass die Weltöffentlichkeit diesen Freiheitskampf wahrnahm und in Folge die UNO ein Kontingent schickte und Indonesien 2001 das Land freigeben musste.
Heute lebt dieses tiefkatholische Land fast nur von Öleinnahmen und scheint korrupt ohne Ende zu sein.
Max Stahl starb vor 3 Jahren leider an einem Krebsleiden (er war jünger als ich), hinterließ aber CAMSTL, das von der UNO als Welt-Dokumentenerbe aufgenommen wurde und von den beiden Mitkämpfern heute geleitet wird.
Bei meinen Gesprächen mit ihnen zeigte sich, dass ihre Vorstellungen und Ideen fast deckungsgleich mit meinen waren. Insbesondere die unsägliche Rolle der Medien lag ihnen am Herzen – wie mir auch!
Also nahm mein Abstecher nach Osttimor doch noch ein versönliches Ende…
Timor Leste
24. April 2024
Mit dem Schiffchen schipperte ich von Gili Air nach Sanur, ein Vorort von Denpasar auf Bali – 4 Stunden bei zum Teil heftigen Wellen – und mir wurde nicht schlecht!
Ein kleines Wunder, denn die Brecher überspülten unser angejährtes Vehikel ein paar Mal so heftig, dass Kleidung und Rucksäcke eine Zusatzwäsche abbekamen. Innen sitzend, wohlgemerkt!
Sanur war schön, wenn man auf Touri-Heile-Welt steht, allerdings alles austauschbar mit Malle, Miami oder Rimini.
Nach meinem Flug nach Osttimor änderte sich das schnell, schon am Flughafen in Dili begannen die kleinen Touriabzockereien, die Abfertigung verlief höchst unprofessionell, Taxis verlangten Mondpreise, Uber bzw. Grab ist hier nicht. Vielleicht bin ich aber auch durch die vielen Ankünfte in meinem Reiseleben etwas überkritisch? Hmmm.
Jedenfalls ging es beim ersten gebuchten Hostel weiter: das Zimmer war bis auf das Bett und ne Funzel – einfach gruselig! Wie Nicaragua – Hostel in den 80ern…
Ich fragte den Besitzer, ob er sich nicht schäme, dafür 25 Dollar die Nacht zu verlangen. Da war er dann beleidigt und schimpfte, ich könne ja gehen, wenn es mir nicht gefällt. Was ich auch postwendend machte. Zum Glück dank booking.com kein Problem, die nächste Absteige war allerdings auch nicht viel besser…
Bahnhofs-Wartesaal-Athmosphäre, stickig ohne Fenster, einzig der Ventilator brachte etwas Abkühlung. Lärm kann ich eh gut ausblenden und erfrischend waren die beidseitigen Klagen, die ich mit nem netten Schweden austauschte, als wir die einzige Sehenswürdigkeit von Dili erklommen, den Christo Rey, eine Miniausgabe des gleichen Motivs in Rio.
Wird wohl nicht sehr lang werden, der Besuch hier, Essen ist genießbar, Transport sauteuer, Supermärkte voll mit überteuerten Importprodukten, die Leute meist pampig, fast keiner spricht Englisch oder portugiesisch, obwohl es die zweite Amtssprache ist, einfach nicht angenehm hier!
Muss ich mir das antun?
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