Ein Buch für alle, die den Glauben an eine bessere Welt nicht verlieren wollen
Der Stammtisch ist nicht nur der Tisch, an dem sich – wie hier im Buch – die »Schürzenjäger« versammeln; dieser Tisch bekommt in diesem Buch die breitest mögliche Bedeutung für den Menschen: der Mensch versucht »in« bzw. mit beiden Beinen fest »auf« seiner Welt zu stehen und will sich orientieren. Er nimmt Kontakt zu anderen Menschen in seiner Umgebung auf. Aber in der ihn umgebenden Gesellschaft akzeptiert zu werden, ist nicht einfach, vor allem, wenn einer wie Severin Berenth, BMW-Mitarbeiter und Stadtrat, die allgemein vorgezeichneten Wege nicht blind, sondern mit offenen Augen und sorgfältigen Abwägungen beschreitet, sich politisch einmischt und Veränderungen erreichen will. Da wird ein Problem daraus, wenn sich Severin z. B. bereit erklärt, auf Anfrage den Vorsitz in einem Verein, dem »Tennisclub Weißblau«, zu übernehmen, aber sich massive Kritik wegen der Zugehörigkeit zu einer bestimmten politischen Partei (?) einhandelt, die offenbar in dem exklusiven Club auf wenig Gegenliebe stößt. Da hagelt es die üblichen Vorurteile: Realitätsferner Spinner, Außenseiter, gefährlicher Querkopf …
Wer aber in diesem Buch nur eine Sammlung typischer Stammtisch-Parolen erwartet, wird enttäuscht und zugleich total freudig überrascht sein, wie feinsinnig und hintergründig diese zum Teil äußerst kontrovers geführten Auseinandersetzungen im politischen Spektrum angelegt sind. Wer dies liest, wird sich möglicherweise wie Severin und seine Saskia aus der Zuschauerrolle lösen und den Versuch unternehmen, dem drohenden Untergang der „dramatisch veränderten Welt“ Paroli zu bieten. Handlungsmöglichkeiten dazu werden aufgezeigt.
Siegfried Müller
Taschenbuch 12,95 € / 388 Seiten / ISBN 978-3-8391-1521-2
Auch als eBook erhältlich 2,99 €
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