Bei Macron-Besuch: Französisch-deutscher Anti-Atom-Protest

„Für ein Europa ohne Atomkraft“ / Keine Sanierung von Frankreichs maroder Atom-Industrie auf Kosten von Europas Steuerzahler*innen / Konsequenter Umbau auf erneuerbare Energien nötig

Foto: .ausgestrahlt

Französische und deutsche Atomkraftgegner*innen kündigten am 9. Oktober anlässlich des Treffens von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron mit Bundeskanzler Olaf Scholz in Hamburg Proteste an. Mit einem großen Transparent „Für ein Europa ohne Atomkraft – Pour une Europe sans nucléaire“ begrüßten sie am Fähranleger Teufelsbrück Macron, Scholz und die Minister*innen, als diese nach einer gemeinsamen Bootsfahrt an Land gingen. Zum Protest aufgerufen haben die deutsche Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt und das französische Anti-Atom-Netzwerk Réseau „Sortir du Nucléaire“.

Hierzu erklärt Marion Rivet vom französischen Anti-Atom-Netzwerk Réseau „Sortir du Nucléaire“: „Die Atomkraft ist an der Realität schon längst gescheitert – doch Macron verteidigt sie mit allen Mitteln. Um seine nuklearen Interessen zu retten, sollen die europäischen Steuerzahler*innen Frankreichs marode Atomindustrie sanieren. Damit sabotiert Frankreich in der gesamten EU den Ausbau der erneuerbaren Energien. Mit Klimaschutz hat dies nichts zu tun. Dieser Besuch ist daher vor allem ein dreister Versuch, eines der Länder auf seine Seite zu ziehen, die sich für den Ausstieg aus der Atomenergie entschieden haben.“

Julian Bothe von der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt ergänzt: „Die europäische Atomlobby versucht mit aller Kraft, eine gefährliche und teure Technologie künstlich am Leben zu erhalten. Auf allen Ebenen fordert die französische Regierung Begünstigungen für ihren atomaren Sonderweg. Die Bundesregierung darf diesen Erpressungsversuchen nicht nachgeben. Sie muss sicherstellen, dass Europas Energieversorgung konsequent auf erneuerbare Energien umgebaut wird.
Die überalterten französischen Atomkraftwerke sind eine Gefahr für ganz Europa. Bereits letzten Winter haben Frankreichs Atomausfälle in Europa für himmelhohe Strompreise gesorgt. Alles Geld, das noch in Atomkraft fließt, fehlt beim dringend notwendigen Ausbau der erneuerbaren Energien.“

Bei den Gesprächen zwischen der französischen und der deutschen Regierung sollte es unter anderem um die Zukunft des europäischen Strommarktes gehen. Frankreich möchte Vergünstigungen auch für Laufzeitverlängerungen seiner jahrzehntealten Atomkraftwerke, was die deutsche Regierung als Wettbewerbsverzerrung ablehnt. Auch durch zahlreiche andere Instrumente möchte Frankreich Atomkraft begünstigen – bis hin zu Fördermitteln aus dem EU-Haushalt und damit den Steuergeldern der Mitgliedsstaaten.

Gemeinsame Pressemitteilung
von .ausgestrahlt und
Réseau „Sortir du Nucléaire“

1 Kommentar

    • Roland Brendel, 82362 Weilheim auf 19. Oktober 2023 bei 20:38
    • Antworten

    Atomkraftwerke haben von Anfang an von Milliarden Subventionen des Staates gelebt. Für die Betreiber waren sie „Gelddruckmaschinen“, die ja wenig Energieeinkaufskosten hatten. Von der Technik her ist es aufwendigste Uraltheißdampfturbinentechnik, die den benützten kühleren Heißdampf nicht mehr in den Kreislauf zurückbringen kann, sondern meist mit Hilfe von Flusswasser, in Kühltürmen zu Wasser abkühlen muß. Nur der „Kocher“ klingt modern, eben atomar. Der beansprucht seine Baustoffe über die Massen. Die Instandhaltung wird immer teurer.
    Solar oder Windkraftanlagen sind simpelste Technik, gemessen an Dampfturbinenanlagen. Wer darauf setzt, ist wirtschaftlich schnell im Vorteil. Und das ist dann Deutschland.

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