Dieses kleine Wort »betroffen« hat – wie manch anderes in diversen Sprachen auch – unterschiedliche Bedeutungen. Einerseits kann ich durch etwas mit berührt sein, es also zum Beispiel als schlimm empfinden, was einem anderen Menschen, einem Tier oder auch der Schöpfung an sich widerfährt. Andererseits kann ich persönlich betroffen sein, wenn mir selbst etwas »geschieht«.
In einem meiner letzten Beiträge für den OHA hatte ich die »Riesenautos« mit als Thema sowie immer häufigere Fälle von Fahrerflucht mit Schäden auf Parkplätzen. Nun passierte mir selbst genau das am 23. Dezember auf dem Parkplatz des Hagebau-Marktes in Weilheim vor »Wohnen & Sparen«. Mein Auto hatte ich dort links von einem dieser Vehikel (vielleicht einziger Vorteil für manche: die Sitzhöhe) abgestellt, darauf achtend, dass Fahrer oder Fahrerin noch einsteigen können, da es insgesamt etwas eng herging. Als ich zurückkam, war dieses Fahrzeug nicht mehr da, hatte aber an meinem Auto rund einen viertel Quadratmeter Lackkratzer hinterlassen. Mit einer feinen weißen Note, »stilvoll« wie der SUV selbst. (Ich weiß, das ist jetzt sehr sarkastisch.)
Der Polizist, dem ich das Ganze meldete, meinte, eine Anzeige wäre zwar möglich, aber die Aussicht, den/die VerursacherIn zu finden, gleich null. Hier musste ich ihm zustimmen, da ich kein KFZ-Kennzeichen angeben konnte. Zudem wäre es möglich, wenn auch nicht sehr wahrscheinlich, gewesen, dass zwischenzeitlich ein anderes Auto neben meinem stand und der SUV nichts mit dem Schaden zu tun gehabt hätte. Wie dem auch sei: Eine Anzeige zu erstatten kostet in einem solchen Fall nur Zeit, Geld und Nerven, wobei ich selbst natürlich auf dem Schaden »sitzen« bleibe. Doch damit bin ich bei Weitem nicht alleine, denn laut Aussage des Beamten gibt es täglich (!!!) zwei Anzeigen dieser Art. Nun weiß ich also auch in diesem Bereich aus eigener Erfahrung, wie es ist, von jemandem geschädigt zu sein, der sich seiner Verantwortung entzieht.
Derartiges ist halt immer möglich, egal ob jemand alt oder jung ist, denn das Menschsein ist von der Zeugung an diversen Einflüssen ausgesetzt, die wir nicht in der Hand haben. Kein Kind, keine Frau, kein Mann würde sich freiwillig Zuständen aussetzen, die in manchen Staaten herrschen. Und die somit häufig zur Flucht zwingen, um – wenn schon nicht das bisschen Hab und Gut, das mancher haben mag – so doch zumindest das nackte Leben zu retten. Davon können unsere Vorfahren in Deutschland, hiermit nicht wirklich passend bezeichnet, »ein Lied singen«. Wie viele von uns hier haben Väter, Mütter, Großeltern oder noch frühere Ahnen, die als Flüchtlinge oder Heimatvertriebene hier eine neue Heimat fanden, obwohl sie häufig unerwünscht waren und sich durch ihr Dasein das Land insgesamt positiv entwickeln konnte?
Theorie und Praxis sind eben, wie wir alle wissen, zwei grundsätzlich verschiedene Dinge. So können wir uns nicht hochmütig erlauben, ein Urteil über das Verhalten unserer Angehörigen im Dritten Reich zu fällen, denn niemand von uns weiß, wie wir zu dieser Zeit, unter diesen Umständen selbst gehandelt hätten. Wären wir offensichtliche Täter oder durch Mitwissen als Mitläufer Mittäter gewesen oder selbst Opfer? Hätten wir unter Einsatz des eigenen Lebens andere unterstützt, sie versteckt oder ihnen zur Flucht aus dem unmenschlichen System der damaligen Zeit verholfen? Angst, Mut, Mitgefühl – was wäre unsere Triebfeder gewesen?
Und wie sieht es heute aus? Jahrzehntelanger Frieden hier, dafür exportieren wir Waffen und Kriegsgerät, somit Krieg in andere Länder, wollen aber oft nicht begreifen, dass wir dadurch für Fluchtursachen mit verantwortlich sind. Ebenso beim Klimawandel. Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen ist ein Zeichen von Erwachsensein und auch von Mut, das muss schon von klein auf vor allem durch Vorbilder gelehrt und gelernt werden. Nur so ist doch das unausweichliche und in der menschlichen Natur angelegte Zusammenleben möglich. Größte Achtung habe ich vor einer Dame, die früher einmal in meiner Heilpraktiker-Praxis war. Sie war damals für ein nicht gerade üppiges Gehalt in einem Büro tätig, was sie aber sich selbst gegenüber verantworten konnte im Gegensatz zur früheren Arbeit gegen gutes Geld für die Rüstungsindustrie.
Konsequenzen ziehen und die Wohlfühlzonen verlassen, uns den Auswirkungen unserer eigenen Taten stellen – wenn wir es nicht freiwillig tun, zwingen uns die Umstände dazu, die wir teils selbst mit zu verantworten haben! Dies wissen manche Menschen nur zu gut, die durch Herzinfarkt, Krebs oder dergleichen gezwungen waren oder sind, ihr Leben zu ändern.
Nun, wenn wir nicht schon damit begonnen haben oder das erst halbherzig machen, dann pressiert’s. Also: Legt jede/r von uns für sich selbst richtig los – wie Greta Thunberg.
Irmgard Deml, Weilheim
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