Aus meinem Tagebuch 09/2024

Jemand wollte neulich wissen, ob ich mir nicht auch Sorgen mache über die derzeit »absurde Politik« und »eigenartige Lebensweise« vieler Menschen. Mir ist dazu als Antwort spontan eingefallen, dass ich diese Thematik in meinem September-Tagebuch aufgreifen werde. Dann können ja alle, die das lesen, selbst entscheiden, was absurd ist und was nicht. Hier mein Versuch!

Mehr als zwei von drei Menschen in Deutschland blicken angeblich mit Sorge in die Zukunft. Das wurde neulich bei einer Forsa-Umfrage festgestellt. Nur etwa 30 Prozent, heißt es, seien nach eigenen Angaben noch nicht von Sorgen geplagt. Aufgrund von Befragungen war die Gesundheits- und Pflegeversorgung das Sorgenthema Nummer eins. Aber auch die Entwicklung der Preise und die Vorsorge fürs Alter hatten vor allem bei den befragten jüngeren Menschen einen ziemlich hohen Stellenwert und gaben Anlass zur Sorge.

Vielleicht könnten ja, wie ich des Öfteren höre, mehr politische Lenkung, Überprüfung und vor allem Überwachung die Probleme besorgter Menschen in unserem Land mildern. Dieser Eindruck hat sich bei mir noch verstärkt, als neulich im ZDF begeistert über die Verleihung des Deutschen Fernsehpreises an den Satiriker Jan Böhmermann für seine Show »Lass dich überwachen!« berichtet wurde. Das sei »eine ungewöhnliche TV-Show«, heißt es. Da werden angeblich vorher die Gäste von der Redaktion im Internet gesucht und ausgespäht und im Studio dann die Ergebnisse präsentiert. Der »Satiriker« Böhmermann hat sich ja stets auch als bekennender Befürworter strenger Corona-Regeln erwiesen und die politisch verordneten Maßnahmen heftigst verteidigt. Dass er in seinen Sendungen während der Coronazeit so unsägliche Vergleiche für die vom Coronavirus bedrohten, aber vom ihm gleichzeitig als aggressiv eingestuften Kinder parat hatte und meinte, sie als »Ratten«, »kleine Querdenker« und »noch schlimmer als Aluhut-Träger« einordnen zu müssen, war damals – jedenfalls aus meiner Sicht – auch als Satire nicht zu rechtfertigen. Diese Zuordnung wurde auch bereits in der Coronazeit von manchen Presseorganen in lobenswerter Weise kritisiert und lässt das Thema »Überwachung« in einem wenig positiven Licht erscheinen.

So sehr sich derartige Verbindungen auf immer mehr Ebenen und in Umfragen mit Sorge feststellen lassen und kritisch hinterfragt werden können, sind es zurzeit vor allem die kriegerischen Auseinandersetzungen, wie sie sich im Osten Europas (Russland – Ukraine) und in Nahost (Israel – Gazastreifen – Libanon – Jemen usw.) entwickelt haben, die immer gefährlicher werden und noch mehr Grund zur Sorge bieten. Statt sich für Frieden einzusetzen, liefert der Westen – einschließlich Bundesregierung – immer mehr Waffen und beschleunigt die Eskalation durch die Erlaubnis, diese auch auf russischem Gebiet einzusetzen. Auch Atomwaffen sind da kein Tabu und werden wieder einsatzfähig gemacht. Die deutsche Regierung rüstet auf wie nie zuvor. Wir alle sollen kriegstüchtig gemacht werden. Eine »neue« Wehrpflicht droht. Das Geld für die Hochrüstung fehlt bei Krankenhäusern und Pflege, Rente und Sozialleistungen, Bildung und Kitas, Bahn und Nahverkehr. Globale Herausforderungen, die weltweit nur gemeinsam gelöst werden können, um den Generationen, die uns folgen, eine lebenswerte Welt zu erhalten, werden leider kaum in Angriff genommen.

Um dieses Ziel zu erreichen, müsste noch viel geschehen. So könnte ja beispielsweise die Friedensdemo in Berlin am 3. Oktober »Nein zu Krieg und Hochrüstung – Ja zu Frieden und internationaler Solidarität« die Menschen aufrütteln und ein wichtiger Schritt sein, die dringend nötige Wende im Hinblick auf die politischen Maßnahmen wenigstens einzuleiten. Die Hoffnung stirbt ja sprichwörtlich und bekanntlich immer zuletzt. Näheres dazu auf: https://nie-wieder-krieg.org/2024/07/23/rundbrief-1/

Die Spannung steigt! Wird es vielleicht auch Gegner dieser Friedensdemo geben, die sich dort zusammentun, um die rot-grün-gelbe Politik zu verteidigen, die Friedensdemo für »absurd« halten und den Ablauf spürbar stören? Warten wir’s ab!

Sigi Müller, Schongau

1 Kommentar

    • Roland Brendel, 82362 Weilheim auf 2. Oktober 2024 bei 22:34
    • Antworten

    Vielleicht ist das »Absurde« oder »Eigenartige« an den heutigen Menschen, dass wir alle viel über Gott und die Welt wissen, aber in jeder kleinsten Handlung Unsicherheit steckt, ob das wirklich so funktioniert, wie wir uns das denken oder wie das gerade gesagt wird. Wir wünschen uns jemanden, dem klar ist, was daraus wird. Wir suchen Sicherheit in der Zukunft. Wir wünschen uns jemanden mit Bewusstsein über das angebotene Wissen.
    Wir merken, dass jeder Mensch, auch die hoch Ausgebildeten, immer nur einen Teil mit eigener Erfahrung hinterlegter Wahrheit zum Besten geben. Besonders, wenn wir da selber tiefgreifende Erfahrung haben. So geht es allen Menschen. Das erstaunt oder verunsichert, je nach Typ Mensch. Da kommt dann schon der Gedanke auf, ob man mit einem »allmächtigen« »allwissenden« Papa (Erdogan) besser fahren würde? Der hat aber auch nur beschränkte Erfahrung, beschränktes Bewusstsein. Wenn jedes Gesellschaftsmitglied sein Bestes gibt, wird auch am meisten Erfahrung eingebracht. Wir können so aus dem derzeit sehr mangelhaften Bewusstseinszustand aller Menschen schneller rauskommen und uns sicherer fühlen.

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