Aus meinem Tagebuch 06/2015

Die festgestellte Zunahme von Armut in Deutschland darf es nicht geben, auch wenn es sie gibt. Das – so scheint es jedenfalls – sollen uns die bürgerlichen Leitmedien eintrichtern. Die erschütternden Fakten, die vom Paritätischen Wohlfahrtsverband in seinem jüngsten Armutsbericht zu Tage gefördert werden, passen einfach nicht zur »guten Nachricht«, zu unserem größten Wohlstand aller Zeiten. Da muss in den Medien dringend für gute Stimmung gesorgt werden. Fast unisono wird der geltende Armutsbegriff verworfen und zur „gefühlten Armut“ umdefiniert. Eine „deutsche Armut“ sei nichts als ein „Hirngespinst“, auch vom üblichen „Jammern auf hohem Niveau“ und von „Trickserei“ ist die Rede. Wie zunehmende Armut gelindert oder gar verhindert werden kann, darum geht es in den Medien kaum noch. Sie wird nur noch möglichst vielstimmig wegdefiniert.

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