In Rahmen des Modellprojektes „Wasser im Zeichen des Klimawandels“, das vom Bayerischen Umweltministerium gefördert wird, führt das Naturschutz- und Jugendzentrum im Laufe des Jahres verschiedene Online-Veranstaltungen durch. Am Donnerstag, den 16.02.2023 geht es um das Thema „Amphibien – Taucher, Schwimmer, Wandersleut`“ mit dem Artenschutzreferenten des BUND Naturschutz, Dr. Andreas Zahn.
Bei den Amphibien gibt es auch in Bayern eine dramatische Entwicklung der Bestandszahlen. Nach Aussage der Zoologischen Gesellschaft in London könnte bis Mitte dieses Jahrhunderts die Hälfte der europäischen Frosch-, Kröten- und Molcharten ausgerottet sein. Etwa 50 Prozent der 20 in Deutschland lebenden Amphibienarten stehen aktuell auf der „Roten Liste der gefährdeten Arten“, in Bayern sind zehn von 19 Arten gefährdet.
Gerade in den letzten Jahrzehnten haben wir alle Lebensraumbestandteile der Amphibien massiv zu deren Nachteil verändert! Die meisten Gefahren sind also bekannt – und in Konsequenz umso komplizierter: Trockengelegte Feuchtgebiete, Straßenbau und Ackergifte – es ist nicht abschätzbar, welcher Faktor die größten Auswirkungen hat: Die Industrialisierung unserer Landschaft inklusive der Gewässerauen? Der großflächige Einsatz von Dünge- und Spritzmitteln? Oder doch die Zerschneidung unserer Landschaft durch Verkehrswege? Die ursprünglichen Lebensräume unserer Lurche sind Flüsse, Auen und Bäche. Gerade in diese Refugien wurde jedoch in den letzten 50 Jahren so umfassend eingegriffen, dass viele Amphibienarten hier nur noch wenig passende Lebensräume finden können.
Dazu kommt der Klimawandel: Kröten, Frösche und Molche sind den Auswirkungen des Klimawandels besonders stark ausgesetzt. Denn Amphibien können nicht fliegen, und nur begrenzt in andere, besser geeignete Regionen wandern. Die Winter werden immer milder, Frostperioden fielen in den letzten Jahren oft in die traditionelle Wanderzeit von Erdkröte und Grasfrosch. Durch die selteneren Niederschläge gehen immer mehr Feuchtlebensräume verloren, das Wandern in noch vorhandene passende Gebiete ist in unserer industrialisierten Landschaft sehr schwierig geworden. Oder das Frühjahr ist fast niederschlagsfrei – unter diesen Bedingungen wandern die Frühlaicher nicht zum Laichgewässer. Sie warten auf bessere Chancen im nächsten Jahr.
Amphibienschutz bedeutet vor allem, strukturreiche Landschaften und Feuchtgebiete zu bewahren. Aber auch rund um Haus und Garten können Sie Amphibien schützen, und nicht zuletzt als Betreuer von Amphibienwanderwegen. Beim BUND Naturschutz sind jährlich rund 6.000 freiwillige Helfer bayernweit jedes Frühjahr für Frosch & Co. im Einsatz – Bayerns größte Artenschutzaktion. Die BN-Aktiven bauen Schutzzäune an Stellen auf, wo Amphibien die Straße queren wollen und tragen die kleinen Tiere auf die andere Seite. Damit retten sie jährlich 500.000 Amphibien das Leben. Auch im Landkreis Starnberg werden jedes Jahr rund 8000 Kröten an 14 Straßenübergängen gesammelt. Ohne diesen Einsatz wären schon viele Populationen von Fröschen, Kröten, Unken und Molchen ausgestorben.
Bei dem Online-Filmabend „Amphibien – Taucher, Schwimmer, Wandersleut`“ am Donnerstag, den 16.02.2023 wird der Film „Im Zaubertal der Kröten“ von Angela Grass-Castor gezeigt, der beim Deutschen Naturfilmpreis 2022 den Publikumspreis gewonnen hat.
Inhalt des Filmes ist die einzigartige Tierwanderung die jedes Jahr am bayerischen Alpenrand stattfindet. Mehr als zehntausend Erdkröten begeben sich dort auf eine abenteuerliche Reise, bereit, alles auf sich zu nehmen, um sich zu paaren und um an ihren Laichplatz zu kommen. Ihr Ziel sind drei glasklare Seen in einem scheinbar idyllischen Tal zwischen Ruhpolding und Reit im Winkl. Vor allem für die Krötenweibchen ist diese Reise die größte Herausforderung ihres Lebens.
Nach dem Film gibt es die Gelegenheit sich mit dem BUND-Artenschutzexperten, Dr. Andreas Zahn zu diskutieren.
Beginn des Online-Filmabends 19:00 Uhr
Länge des Films: 55 Minuten
Diskussion zwischen 20:00 und 21:00 Uhr
Anmeldung unter www.bund-naturschutz.de unter den Stichwörtern Wartaweil und Jahresprogramm
Axel Schreiner, Naturschutz- und Jugendzentrum Wartaweil
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