Ammergebirge ist nationalparkwürdig!

Wanderung durchs Ammergebirge – dieser Bergmischwald ist einzigartig! (Foto: Landtagsfraktion der Grünen)

Förderverein will einen weiteren bayerischen Nationalpark in unserer Region

Der Förderverein Nationalpark Ammergebirge e. V. setzt sich seit Jahren in vielfältiger Weise für die Verwirklichung eines weiteren bayerischen Nationalparks in unserer Region ein. Nachdem Ministerpräsident Seehofer im letzten Jahr völlig überraschend einen weiteren bayerischen Nationalpark angekündigt hatte, gab es zunächst auch Hoffnung für einen Nationalpark Ammergebirge.

Von diesen Hoffnungen ist aktuell nicht mehr viel übrig geblieben. Obwohl das Vorschlagsgebiet aus fachlicher Sicht bestens geeignet wäre, kommt das Ammergebirge in der Vorschlagsliste für den dritten bayerischen Nationalpark nicht vor. Angeblich, so wird argumentiert, gebe es keinen entsprechenden Antrag bzw. keine gesellschaftlich relevanten Gruppierungen, die einen solchen Nationalpark befürworten. Das Angebot zu einem Dialogverfahren sei von der Region nicht aufgegriffen worden.

Da stellt sich dann die Frage, wie man gesellschaftlich relevante Gruppen definiert und wer denn »die Region« ist? Wenn man darunter ausschließlich die eigenen CSU-Parteigänger, eventuell noch ein paar Freie Wähler und die durch permanente Fehlinformationen aufgehetzten Waldbauern und Rechtler versteht, dann stimmt es allerdings. Nicht zu vergessen auch die Befehlsempfänger in den Bayerischen Staatsforsten, wo man meint um jeden Festmeter Holz kämpfen zu müssen, um das Säckel des Finanzministers damit füllen zu können.

Fakt ist aber auch, dass es Parteien, Verbände, Lokalpolitiker, Hoteliers und Umweltvereine in der Region gibt, die das Anliegen des Fördervereins aktiv unterstützen. Doch von denen will man in München nichts wissen.

Hubert Endhardt, Hans Schütz und Ludwig Hartmann im Ammergebirge (Foto: Landtagsfraktion der Grünen)

Eine der unterstützenden Parteien sind die Grünen aus Oberbayern. So hat sich im Juni bei einer viertägigen Wandertour durch das Ammergebirge Ludwig Hartmann, der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bayerischen Landtag, zusammen mit Landtagsabgeordneten, Fraktionsmitarbeitern und Kreisräten aus dem Ostallgäu und Weilheim-Schongau von Experten wie dem Fördervereinsvorsitzenden Hubert Endhardt und dem Vorstandsmitglied Dr. Hans Ehrhardt über die Besonderheiten und die damit verbundene fachliche Eignung des Gebietsvorschlags Ammergebirge umfassend informieren lassen.

Gemeinsam erkundeten die Teilnehmer bei umfangreichen Wanderungen die ökologische und geologische Bedeutung der Gebirgszüge und erörterten die Perspektiven eines zweiten Nationalparks in den Bayerischen Alpen. Fazit von Ludwig Hartmann: „Das Ammergebirge ist eine sehr vielfältige, naturnahe Gebirgslandschaft mit einem deutschlandweit einzigartigen Bergmischwald, die noch dazu von nur zwei asphaltierten Straßen durchkreuzt wird: das ist nationalparkwürdig!“
Im Rahmen dieser Erkundung kam es auch zu zwei Gesprächsrunden in Füssen und in Garmisch-Partenkirchen mit Nationalparkbefürwortern und Vertretern aus Tourismus, Gastronomie und Hotellerie. Die ebenfalls zur Diskussion eingeladenen Nationalparkgegner und Weiderechtler zogen ihre Zusagen kurzfristig wieder zurück und blieben den Diskussionsrunden leider fern.

Kein Privatwaldbesitzer muss Abstriche machen

Selbstverständlich wurden neben den Vorteilen auch Bedenken und mögliche Problembereiche angesprochen. Zusammenfassend erklärte Hubert Endhardt: „Abgesehen vom Eibsee ist das ganze Vorschlagsgebiet komplett Staatseigentum. Kein Privatwaldbesitzer muss bei seinem Eigentum und seinen Rechten Abstriche machen. Wir alle würden von einem Nationalpark profitieren. Es wäre eine einmalige Chance, die wir besser früher als später nutzen sollten.“

Diese Einschätzung unterstützte auch Andreas Eggensberger vom Biohotel Eggensberger am Hopfensee, der sich für einen sanften und naturbezogenen Tourismus stark machte. „Ein Nationalpark Ammergebirge ist ein wichtiger Baustein, um die Region zum Vorreiter in Sachen naturnaher Urlaubserlebnisse und nachhaltiger Erholung zu machen“, erklärte er den interessierten Teilnehmern.

Hans Schütz, Peiting

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„Ammergebirge wurde untersucht – Angebot zu einem Dialog nicht aufgegriffen“

Aus einem Schreiben von Staatsminister Dr. Marcel Huber, in dem Hans Schütz die Nichtberücksichtigung des Ammergebirges in den Gebietsvorschlägen für einen dritten Bayerischen Nationalpark monierte: „Mit dem Angebot für einen dritten Nationalpark will die Bayerische Staatsregierung ein deutliches Signal zum Schutz unserer Naturheimat setzen. Nationalparke stärken neben ihrer Bedeutung für die Artenvielfalt und Biodiversität auch den Tourismus, die Infrastruktur und die Wirtschaft in der Region.

Es ist ein wesentliches Anliegen der Bayerischen Naturschutzpolitik, die Bürger vor Ort mitzunehmen und nicht über ihre Köpfe hinweg zu entscheiden. Das gilt insbesondere auch für das Angebot der Staatsregierung für einen dritten Nationalpark in Bayern. Daher führt das Umweltministerium mit mehreren geeigneten Regionen einen intensiven und ergebnisoffenen Dialog. Die Dialogprozesse dienen dazu, die Betroffenen, insbesondere die kommunalen Verantwortungsträger wie auch die Bürgerinnen und Bürger, einzubinden.

Bei der Suche nach einer geeigneten Gebietskulisse für einen dritten Nationalpark in Bayern wurde auch das Ammergebirge fachlich untersucht. Nach Auskunft des Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz wurde das Angebot zu einem Dialog von der Region jedoch nicht aufgegriffen.“

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„Wo der Seehofer Recht hat, da hat der Seehofer Recht.“

Nachdem die Staatsregierung am 18. Juli bekannt gegeben hatte, dass man bei der Suche nach einem dritten Nationalpark in Bayern nur noch die Donauauen und die Rhön im Auswahlverfahren belässt, äußerte sich Ministerpräsident Horst Seehofer sehr kritisch bezüglich der Gegner von Nationalparks.

Er beklagte die in weiten Teilen emotionale und unsachliche Debatte und betonte, „dass die Bevölkerung ganz klar für weitere Nationalparks ist.“ Er verwies auf Umfragen nach denen 75 Prozent oder sogar noch mehr der Leute selbst in potenziellen Nationalparkregionen solche Schutzgebiete befürworten. Der Ministerpräsident sagte außerdem: „Wenn man so einen Gedanken ins Kabinett einbringt, vom Kabinett gebilligt bekommt, dass man prüft unter der Maßgabe nur im Staatswald und nur mit der Region, und wenn man dann aber liest, das Ziel seien Enteignungen und solche Dinge, dann ist da ganz offensichtlich nicht immer die gebotene Sachlichkeit unterwegs.“

Laut Süddeutscher Zeitung attackierte der Ministerpräsident ausdrücklich auch seine Parteifreunde. „Der Widerstand kommt sehr stark aus der CSU, auch von Abgeordneten, das ist betrüblich.“ – Klare Worte, die sich auch zahlreiche Lokalpolitiker auf Kreis- und Gemeindeebene hinter die Ohren schreiben sollten!

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