Ambulantisierung der Krankenhäuser wird in Bayern massive Schließungswelle auslösen

Die Aktionsgruppe »Schluss mit Kliniksterben in Bayern« kritisiert die am 1. Dezember 2022 beschlossenen gesetzlichen Regelungen für verstärkte ambulante statt bisher stationäre Behandlungen aufs Schärfste.

Klaus Emmerich, Klinikvorstand i. R., erläutert die massive Bürokratie, die auf die Krankenhäuser und auch auf die niedergelassenen Ärzte zukommen wird:
„Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach schafft keine DRG-Fallpauschalen ab, er überwindet sie auch nicht. Er weitete sie massiv aus! Bisher gab es gut 1.200 DRG für stationäre Abrechnungen. Zukünftig wird es weitere preislich abgesenkte DRG für Tagesstationäre Behandlung nach § 115e SGB V und Hybrid-DRG für Spezielle sektorengleiche Vergütung nach § 115f SGB V geben. Drei klassifizierte DRG-Fallpauschalen lösen eine Klasse ab. Das ist ein Bürokratiemonster, das klinisches Fachpersonal nicht entlastet, sondern in hohem Maße belastet. Es ist erstaunlich, dass der massive Widerspruch zwischen Überwindung der DRG und zwei neuen DRG-Klassifizierungen in der öffentliche Debatte nicht hinterfragt wird.“

Hierzu ergänzt Dr. Rainer Hoffmann, Chefarzt i. R., Internist und Gastroenterologe:
„Wir möchten ergänzend betonen, dass die Ausführungen von Lauterbach bezüglich der »Entlastung des Pflegepersonals durch die ambulante Erbringung stationärer Leistungen« bestenfalls nicht durchdacht sind. Seine Kürzung der DRG´s um den Pflegeanteil entlastet nicht die Personen im Pflegedienst, sondern führt zwangsläufig zu einer Reduzierung des Pflegebudgets des Krankenhauses. Somit wird auch das Pflegepersonal reduziert. Die Belastung der Personen im Pflegedienst wird dadurch sogar zunehmen, da die verbleibenden Patienten einer höheren Pflegeintensität bedürfen als die »gesünderen« Patienten, die auch ambulant operiert werden können.“

Viel größer wird jedoch der Schließungseffekt bayerischer Krankenhäuser durch die angestrebte Ambulantisierung der Krankenhäuser sein.

Willi Dürr KAB Regensburg, erklärt den Effekt:
„Bayern als Flächenland verfügt überwiegend über kleine ländliche Krankenhäuser, die ihre Fixkosten nicht auf alle Patienten verteilen können und deshalb Defizite schreiben. Wer in dieser Lage aufgrund abgesenkter DRG-Vergütungen weitere Einnahmen verliert, der hat nur noch zwei Optionen: massiver Stellenabbau oder Schließung.“

Die Aktionsgruppe »Schluss mit Kliniksterben in Bayern« fordert alle klinischen Verbände in Bayern auf, hier zu intervenieren, damit die gesetzlichen Regelungen zur Ambulantisierung der Krankenhäuser zurückgekommen werden.
Die flächendeckende klinische Versorgung in Bayern steht auf dem Spiel.

Klaus Emmerich, Klinikvorstand i.R.
Aktionsgruppe Schluss mit Kliniksterben in Bayern

Hier noch 2 Broschüren zum Herunterladen:
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Die neueste Pressemeldungen

der Aktionsgruppe vom 7.12.2022
Pressemitteilung des Bündnis Klinikrettung anlässlich deren Jahres-Pressekonferenz am 13.12.2022
Pressemitteilung vom 20.12.2022
+ darin erwähnte Studie

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