Der Bauausschuss des Schongauer Stadtrats hat in der Sitzung am 8. Juni 2010 den von der Alternativen Liste beantragten Bau einer Verkehrsinsel sowie eine Absenkung des Bordsteins an der Kreuzung Marktoberdorfer/ Schönlinder Straße nicht beschlossen.
Statt dessen soll abgewartet werden, bis im Rahmen einer Sanierung der Marktoberdorfer Straße die Radwegsituation an dieser Straße grundsätzlich überdacht und gegebenenfalls verbessert wird. Finanzmittel dafür sind derzeit für das Jahr 2012 eingeplant.
Tiefbauingenieur Alexander Joseph vom Stadtbauamt räumte ein, dass die Situation an dieser Kreuzung für Radfahrer und Fußgänger unbefriedigend sei und dass es problemlos möglich wäre, die geforderte Insel in einer Breite von drei Metern zu installieren. Inseln dieser Breite seien auch rechtlich zulässig, jedoch würde mittlerweile empfohlen, Inseln für Radfahrer in einer Breite von vier Metern zu bauen, damit auch Radfahrer mit (Kinder-)Anhängern auf diesen Inseln ausreichend Platz fänden. Anschließend führte er aus, dass eine Insel von vier Metern Breite nur mit erheblichen Umbauten am Straßenverlauf möglich wäre, damit auch LKW mit Anhänger diese noch problemlos umfahren können. Weiterhin präsentierte er Pläne, wie die Kreuzung in Zukunft komplett umgebaut werden könnte, um die Sicherheit dort für alle Beteiligten zu erhöhen.
Zur beantragten Absenkung des Bordsteins
Die Absenkung des Bordsteins wurde von der Verwaltung mit der Begründung abgelehnt, dass die vorhandene Kante notwendig sei, damit sehbehinderte Menschen hier nicht versehentlich auf die Fahrbahn laufen. Im Falle einer weiteren Absenkung müssten zusätzlich spezielle Steine mit Rillen verbaut werden, damit diese Kante ertastbar bleibe. Für Radfahrer sei diese Bordsteinhöhe „zumutbar“. Der Bauausschuss stimmte den Ausführungen der Verwaltung ohne große Diskussion zu.
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KOMMENTAR zur Ablehnung der beantragten »Verkehrsinsel«
Warten auf bessere Zeiten statt Verbesserungen in kleinen Schritten
Schongau hat kein Geld, das wissen auch wir von der Alternativen Liste. Deshalb wären wir gar nicht auf die Idee gekommen, in der derzeitigen Situation eine komplette Überplanung des Radweges an der Marktoberdorfer Straße zu fordern. Für ein paar kleine Verbesserungen, die Radfahrern und Fußgängern das Leben leichter und sicherer machen, sollte dagegen schon noch etwas Geld übrig sein. Daher unser Antrag auf den Einbau einer Insel an dieser Kreuzung als kleine, aber wirkungsvolle Verbesserung.
Dabei haben wir nicht mit der Planungsfreude der Bauverwaltung gerechnet, die unser bescheidenes Ansinnen kurzerhand zu einer für Schongau geradezu visionär Radfahrer-freundlichen Planung erweitert hat, die aber auf absehbarer Zeit sicher nicht finanzierbar sein wird. So wird wieder Jahre lang nichts passieren, denn dass 2012 tatsächlich Geld für den „großen“ Umbau da ist, glaubt wahrscheinlich nicht mal die Verwaltung selbst. Statt einer kleinen Lösung, die für mindestens 95 Prozent der Radfahrer und Fußgänger eine Verbesserung darstellen würde, werden wir vertröstet, bis irgendwann die optimale Lösung realisiert werden kann. Und statt den Schwerpunkt auf die Sicherheit von Radfahrern und Fußgängern zu legen, wird mit »Schleppkurven« von Lastzügen argumentiert, als wäre die Schönlinder Straße Zufahrt zu einem Gewerbegebiet.
Und völlig abwegig ist die Argumentation, man könne die gefährlich hohe Bordsteinkante an dieser Kreuzung nicht weiter absenken. Vier Straßen überquert man auf dem Radweg von Tannenberger Straße bis Schönlinder Straße, fährt also über acht Bordsteinkanten, und nur eine davon ist gefährlich hoch – das soll man nicht ändern können, weil sonst Sehbehinderte benachteiligt werden? Vielleicht sollten die Herren vom Tiefbauamt sich mal selber auf ein Fahrrad setzen und die Strecke abfahren, es gäbe da nämlich noch eine ganze Liste von Kleinigkeiten, die leicht zu verbessern wären. Und die Mitglieder des Bauausschusses müssten am Besten wissen, wie es um die Finanzen der Stadt steht und sollten den Wunsch der Bürger nach kleinen Verbesserungen im Auge haben, statt uns auf bessere Zeiten zu vertrösten.
Markus Keller
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