Abschied von OHA-Redakteur Hans Schütz

Die OHA-Redaktion musste Ende Juli von einem weiteren Mitglied Abschied nehmen. Hans Schütz war über fast vier Jahrzehnte bis zu seinem plötzlichen Tod ein zuverlässiger, engagierter Mitarbeiter. Mit diesem Artikel wollen wir auf einige wesentliche Beiträge im Laufe seiner langjährigen Tätigkeit für den OHA zurückblicken. Auch wenn dieser Rückblick große Lücken aufweist, macht es aus unserer Sicht durchaus Sinn, die 40 OHA-Jahre in dieser stark gerafften Form darzustellen, um die Verdienste von Hans zumindest anzudeuten. Schauen wir zunächst einfach mal auf den Beginn der Zeitung OHA und dann auf die beinahe unerschöpflicheTatkraft und Vielseitigkeit, mit der Hans dem OHA über so lange Zeit die Existenz, ja das Überleben gesichert hat.

Hans Schütz hat 1985 als 34-Jähriger beim OHA angefangen und ihn fast vier Jahrzehnte bis zu seinem Abschied aus dieser Welt unterstützt. (Fotos: OHA-Archiv)

Kurze Zusammenfassung zur Entstehung und Vorgeschichte des OHA

Die erste Ausgabe des OHA erscheint am 27. Dezember 1981 mit der zusätzlichen Bezeichnung »ZEITUNG FÜR HOHENPEISSENBERG«. Die Zeitung soll »vorerst monatlich« erscheinen, so lautet die Ankündigung auf der Titelseite. Die beiden Herausgeber heißen Klaus Schuster und Manfred Wölke, beide wohnhaft in Hohenpeißenberg. Bereits die 2. OHA-Ausgabe im Februar 1982 erscheint mit der näheren Bezeichnung »ZEITUNG FÜR DAS SCHONGAUER LAND«. Und seit Juni 1983 bis zum Ende der Druckausgabe im Dezember 2021 lautet diese zusätzliche Erläuterung auf der Titelseite »ZEITUNG AUS DEM PFAFFENWINKEL«.

Nachdem die »UIP« in der Januar-Ausgabe 1985 mit ihren Artikeln »Rückblick und Ausblick zum Jahresanfang« sowie »Umweltinitiative hatte Carl Amery zu Gast« die damals nicht unumstrittene Wertschätzung des OHA in dieser Form wahrnehmen darf, steht der weiteren Annäherung offenbar nichts mehr im Wege. Es wird vereinbart, dass die »UIP« ab März 1985 die Seiten 4 und 5 in eigener redaktioneller Verantwortung übernehmen kann.

Im Juli 1985 schreibt Hans Schütz seinen ersten Artikel im OHA auf den Seiten der Umweltinitiative Pfaffenwinkel. Anreiz, diesen Artikel zu schreiben, bietet eine »Infofahrt der UIP« im Mai 1985. Sie führt nach Oberschwaben ins Federseegebiet in der Umgebung von Dürnau. Dort zeigt Rolf Mahr »auf schwankendem Grund« des Moorgebietes, wie die Ufer der Bachläufe auf völlig natürliche Weise (ganz ohne Beton!) befestigt werden können.
(Anmerkung: Der Text des Artikels wurde auch im Original aus nicht mehr nachvollziehbaren Gründen kursiv gedruckt!)

Titel: Zurück zu mehr Natur!
Umweltinitiative startet umfangreiche Aktion
– Zahlreiche Pflanzaktionen sollen noch folgen –

Im Ortsteil Riesen der Gemeinde Steingaden ging nahezu unbemerkt von der Öffentlichkeit der Startschuss für eine beispielhafte Aktion der Umweltinitiative Pfaffenwinkel über die Bühne, in deren Folge sich das Orts- und Landschaftsbild unserer Gemeinden hin zu mehr Natur verändern soll.
Geplant ist dabei das sogenannte DÜRNAUER MODELL, ein mittlerweile weit über das Bundesland Baden-Württemberg hinaus bekanntes Vorbild zur Wiederbelebung ausgeräumter und verarmter Landschaften, auf den Bereich des Landkreises Weilheim-Schongau zu übertragen. In erster Linie geht es darum, jeweils die gesamte Gemarkung eines Ortes auf ihre ökologischen Möglichkeiten hin zu gestalten, wobei die Notwendigkeiten der Landwirtschaft selbstverständlich vorrangig berücksichtigt werden, die Lebensqualität insgesamt aber gefördert und stabilisiert werden soll.
Ausgehend von einem sehr positiv aufgenommenen Diavortrag Ende März dieses Jahres im Peitinger Gasthof Dragoner, in welchem Naturschutzwart Rolf Mahr als Initiator des Dürnauer Modells seine Vorstellungen und Ideen vermittelte, sollen nun zunächst vor allem in Peiting eine ganze Reihe von Maßnahmen eingeleitet werden. An erster Stelle stehen dabei Pflanzaktionen, mit deren Hilfe Hecken und Feldgehölze, Straßen- und Dorfbäume wieder vermehrt zur natürlichen Belebung unserer Umwelt beitragen sollen. Die sehr aufgeschlossene Haltung der Marktgemeinde Peiting – es werden mehrere tausend Mark zur Verfügung gestellt und die zugesicherte aktive Mithilfe zahlreicher Verbände und Vereine führen mit Sicherheit dazu, dass die mittlerweile schon weit fortgeschrittene Planung im Herbst erfolgreich in die Tat umgesetzt werden kann.
Erste praktische Erfahrungen sammelte eine Gruppe der Umweltinitiative Pfaffenwinkel Mitte Mai auf einer zur Zeit nicht mehr landwirtschaftlich genutzten Wiese in Riesen, welche der Besitzer für eine Pflanzung zur Verfügung stellte. Mehr als 300 Pflanzen, natürlich ausschließlich heimische Gehölze, wurden so an einem Nachmittag unter fachkundiger Leitung eines Forstingenieurs in den Boden gebracht.
Die Umweltinitiative hofft nun, dass dieser Auftakt in Riesen und die nachfolgenden Aktionen in Peiting nicht isoliert bleiben, sondern davon Impulse an alle weiteren Gemeinden des Pfaffenwinkels ausgehen, denn nach Rolf Mahrs Worten gibt es wohl keine Gemeinde, in der es in dieser Richtung nichts zu tun gäbe!
Hans Schütz, Peiting


Noch ein kurzer Rückblick

Mit seinen Ideen und Einrichtungen von speziellen Rubriken im OHA wie »Briefe an die Leser« und »Vor 33 Jahren – Ein Blick zurück auf die Historie der UIP« schaffte Hans eine Verbindung zu früheren Beiträgen. So wurde beispielsweise die obige Infofahrt ins Federseegebiet wieder in Erinnerung gerufen. (siehe Ausschnitt aus OHA-Mai 2018, Seite 6)

Weit über seine Heimat hinaus war Hans durch seine zahlreichen Bücher (u. a. die autobiografische Erzählung »Nebelstochern – Eine Kindheit am Lech«) und seine lyrischen Beiträge (z. B. »Ich nehm das Tagesgedicht«) bekannt. Hinzu kamen die gemeinsamen Auftritte mit dem Steinmusiker Karl Michael Ranftl. Mit dem Titel »Kieselklang und Wortgesang« boten die beiden Künstler ein überraschendes und außergewöhnliches Programm aus Musik und gekonnt vorgetragener Literatur, das auch im OHA angekündigt wurde. Und bei seinen Lesungen und Auftritten hatte Hans natürlich auch den OHA im Gepäck und sorgte somit auch für eine beachtliche Anzahl neuer Abonnenten.

Der Abschied schmerzt

Nun müssen wir uns von Hans verabschieden. Wie sich das anfühlt, ist kaum in Worte zu fassen. Eine tröstende Wirkung konnten wir bei der musikalischen Umrahmung der Trauerfeier in Peiting spüren. Der vorher erwähnte Musiker Karl Michael Ranftl sang in Erinnerung an die gemeinsamen Auftritte das von ihm vertonte Gedicht von Hans Schütz – »PANTA RHEI« (alles fließt). Die Lieder des Chors »Von guten Mächten wunderbar geborgen« und »Möge die Straße uns zusammenführen« hielten tröstende Worte mit Texten wie »bis wir uns mal wiedersehen« bereit.

Der letzte Beitrag von Hans für den OHA war ein Haiku

Vor vielen Jahren hatte Hans die Idee, in jeder OHA-Ausgabe ein sogenanntes »HAIKU zur Lage der Nation« anzubieten. Das dreiteilige HAIKU ist eine japanische Gedichtform. (Eine nähere Beschreibung kann dem gedruckten OHA – wer noch einen hat – auf Seite 15 entnommen werden.) Etwa Mitte Juli haben wir festgestellt, dass das Juli-Haiku noch fehlt. Hans hat sofort reagiert und uns gleich vorab noch ein weiteres für August geschickt – sein letztes:

Ampelregierung
kein Tempolimit in Sicht
Autolobbyland

Hans Schütz – 08/2022

Sigi und Renate Müller, OHA-Redaktion